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 Amizaras-Chronik, Band 1: Aschamdon

Serie: Amizaras-Chronik, Band 1
Autoren: Valerian Çaithoque
Verlag: Amizaras

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Auf "Aschamdon" aufmerksam geworden bin ich auf der Buchmesse in Leipzig. Ein so großer Stand für ein einziges Buch? Das war allerdings nicht erst dieses Jahr, sondern schon 2012. Dann zusätzlich auf der Nordcon. Bloß war ich diesmal endgültig so neugierig geworden, dass ich das Buch endlich lesen wollte. Und es hat sich gelohnt!

Erzählt werden zwei Geschichten, aber die Geschehnisse sind natürlich miteinander verknüpft.
Zum einen ist da Rafaela, die man gleich über einen Zeitraum von zwanzig Jahren begleitet, er beginnt 1944 und endet in den 1960er Jahren. Sie ist eine junge Frau mit einer tragischen Vergangenheit. Ihr kleiner Bruder wurde ermordet und ihr Vater ist in der Familie gewalttätig geworden. Das hatte ein Ende als Aschamdon in ihrem Leben auftauchte. Bei ihm handelt es sich um einen Ariach, ein Wesen, das von Menschen oft für einen Engel gehalten wird. Er hilft ihr, verlangt aber einen hohen Preis dafür. Er schleust sie bei einem geheimnisvollen Orden ein, in dem sie zur Bannzauberin ausgebildet wird, in Wirklich soll sie dem Orden ein wertvolles Artefakt für Arschamdon entwenden. Als Belohnung für diese und viele andere Aufgaben lockt der Ariach mit der Kenntnis Unsterblichkeit verleihen zu können, ein Preis, den Rafaela nicht nur für sich, sondern auch für ihre kranke Mutter begehrt.

Der Protagonist des zweiten Erzählstrangs, der im Jahr 2002 spielt, ist Atila Fakili, ein Antiquitätenhändler, der vor allen Dingen den Profit im Auge hat, den er mit jedem Geschäft erzielen kann. In letzter Zeit ist allerdings so einiges schiefgelaufen und Atila weiß nicht, wo er das Geld auftreiben soll, das er einem skrupellosen Geschäftspartner schuldet. Da tauchen plötzlich merkwürdige Menschen in seinem Leben auf, er gerät an ein seltsames Artefakt, welches ihn mit einem Schlag zum Ruhm führen könnte, und zu allem Überfluss gerät er auch noch zwischen die Fronten von verschiedenen Geheimbünden. Es scheint so, als hätte irgendeine höhere Macht beschlossen, das er eine Schlüsselrolle in einem großen Spiel zu übernehmen hat.

Die Geschichte ist rasant erzählt, ich konnte mich kaum von den Seiten lösen. Mit Spannung habe ich jedem weiteren Kapitel entgegengefiebert. Zuerst erscheint es noch so, als hätten beide Geschichten nichts miteinander gemeinsam, aber es dauert nicht lange, da begegnet man nicht nur in beiden den Ariach, sondern beginnt auch an anderen Stellen Parallelen zu finden. Und natürlich löst das, was Rafaela erlebt und tut, erst aus, was sich später als Ausgangssituation für Atila zeigt. Umso weiter die Handlung voranschreitet, desto mehr fällt dem Leser auf.

Ich weiß gar nicht so genau, in welches Genre ich "Aschamdon" einordnen soll. Auf jeden Fall ist es Fantasy. Urban Fantasy. Aber auch Mysterie. Und ein Thriller. Wenn man es sehen mag, kommt sogar ein Hauch Steampunk vor.
An einigen Stellen wurde ich ein wenig an "Der Club Dumas", eins meiner Lieblingsbücher, erinnert, an anderen hatte ich sogar das Gefühl mitten in einem japanischen Anime gelandet zu sein, bevor ich auf der nächsten Seite wieder in Atilas oder Rafaelas harte Realität zurück gerissen wurde. "Aschamdon" in eine Schublade einzusortieren fällt mir deswegen wirklich schwer und ich würde es lieber bei einem "ungewöhnlichen Genre-Mix" belassen.

Die größte Stärke des Buches ist zweifelsohne auch seine größte Schwäche. Man hält hier einen schweren, edel gebundenen Folianten in der Hand, der gute 1,5 Kilo wiegt. Das macht was her, gleichzeitig lässt sich das Buch dadurch nicht gerade bequem halten. Trotzdem habe ich das gerne in Kauf genommen, den entschädigt wurde ich durch die liebevolle Gestaltung, die sich durch den kompletten Band zieht. Es ist nicht nur die stabile Fadenbindung, dank der "Aschamdon" trotz des hohen Gewichts beim Lesen nicht so leicht beschädigt wird, sondern auch und gerade das Design. Jede einzelne Seite ist mit einer grauen Textur hinterlegt, die optisch ein gewisses Alter darstellen soll. Zusätzlich wiederholt sich oben auf jeder Seite das Symbol, das man schon auf dem Cover sieht. Außerdem gibt es auf vielen Seiten Illustrationen, dabei wurden ebenso historische Bilder verwendet sowie solche, die individuell für diesen Band angefertigt wurden. Sie ergänzen die Handlung auf wunderbare weise. Vieles bekommt man dort richtig gezeigt, teilweise mit Details, die im Text nicht beschrieben werden. Es gibt viel zu entdecken.

Diese Detailliebe setzt sich im Inhalt fort, so ist der Autor Valerian Çaithoque selbst eine Figur, die in der Geschichte auftaucht. Um ihm mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen wurden auf einigen Seiten Anmerkungen von ihm eingefügt, als hätte er sie mit Hand auf die Seiten geschrieben.

Besonderen Spaß macht das Lesen zum einen wegen des Schreibstils und die spannenden Charaktere, aber auch weil man in eine Welt eintaucht, die der unseren so ähnlich ist. Da fällt es leicht sich vorzustellen, dass diese alternative Realität existieren könnte. Es tauchen nicht nur Orte auf, die man kennt, sondern auch Künstler oder Gelehrte werden erwähnt, ihre Taten jedoch in völlig neue Zusammenhänge gebraucht. Aber auch ganz reale Dinge tauchen auf, wie zum Beispiel die Maschine von Antikthera. Wer sie bis dato nicht nicht kennt, sollte sich spätestens jetzt mit diesem ungewöhnlichen Fund auseinandersetzen. In "Aschamdon" bekommt auch sie eine ungewöhnliche, neue Aufgabe.

Einzige Schwäche ist vielleicht die ungeheure Komplexität der Hintergründe rund um die Ariach. Hier wird viel erklärt, aber es fällt teilweise schwer Zusammenhänge nachvollziehen zu können. Da musste ich wirklich von Roman- auf Lehrbuch-Modus umschalten, um alles zu begreifen. Das Problem könnte sein, dass man als Leser nicht aktiv miterleben kann, wer hier mit wem verfeindet oder verbündet ist, sondern sich komplett auf "technische" Ausführungen verlassen muss. Gerade zum Ende hin bekommt der Roman dadurch einige Längen. Insgesamt gesehen hat das den Lesespaß für mich aber nur zu einem vernachlässigbar kleinen Teil getrübt und ich bin wahnsinnig neugierig auf den zweiten (von insgesamt vier) Bänden, der gerade eben erschienen ist.

Übrigens: Wer besonders neugierig ist, dem empfehle ich die Homepage des Verlags. Besonders lohnt sich der Blick in das Making of.

Bine Endruteit



Hardcover | Erschienen: 1. Januar 2012 | ISBN: 9783981442106 | Preis: 24,80 Euro | 720 Seiten | Sprache: Deutsch

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