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Der Löwe - ein ausdrucksstarkes Tier, das für Macht und Erhabenheit steht. Jedes Rudel hat seine Anführer, die die Gruppe durch das oft harte Leben führen. Doch, was ist mit den jungen Löwen? Wenn der männliche Nachwuchs erwachsen wird, muss er den Schutz des Rudels verlassen, er wird nicht mehr geduldet. Er muss sich in einer unerbittlich harten Welt seinen eigenen Weg suchen.
Hier wird die Geschichte eines solchen Löwen erzählt. Mit seiner dunklen Mähne sieht er stark und mächtig aus, aber es fehlt ihm eine Gruppe, der er sich anschließen kann. Er trifft auf eine Gemeinschaft von abgemagerten Männchen, die sich mehr schlecht als recht durchschlagen. Sie folgen ihm, nachdem es zu einem kurzen Kampf gekommen ist, halten sie jedoch Abstand.
Nach einer langen Reise und einigen Abenteuern trifft dieser junge Löwe auf ein Rudel, welches er schon seit einiger Zeit beobachtet. Doch kann er sich gegen das Alphamännchen behaupten?
Nach dem Tiger und dem Fuchs widmen sich der Autor Frédéric Brrémaud und Zeichner Frederico Bertolucci nun also dem Löwen. Im direkten Vergleich mit den vorangegangenen Bänden ist die Geschichte linearer und konzentriert sich noch mehr auf ein einzelnes Individuum, ohne abzuschweifen. Das nimmt ihr aber auch ein Stück der Vielseitigkeit und des "Rundumblicks" auf die Natur. Jeder Band steht komplett für sich. Auch wenn es der dritte Teil einer Serie ist, so gibt es doch keine verbindende Handlung.
Bei einem Löwen denken die meisten vermutlich als Erstes an eine Art wilden "Helden" und einen Sieger. Genau um den geht es hier aber gerade nicht. Es stehen die Tiere im Mittelpunkt, für die nicht alles perfekt läuft. Der junge Halbstarke, der noch immer keinen Anschluss gefunden hat, das Nomadenrudel aus abgemagerten Männchen, dem es schwerfällt am Leben zu bleiben, die junge Löwin, die bei der Jagd schwer verletzt wird. Wir sehen die Löwen bei der Jagd, sehen die Tiere, die sterben müssen, sehen junge Löwen beim Spiel und merken irgendwann, dass es ein Lebewesen ist, mit dem sie herumtollen. Alles ist gleichzeitig überzogen real und doch mit einem Hauch von vermenschlichenden Emotionen durchzogen. Dadurch wird die Stimmung für den Leser sehr intensiv.
Warum "Love"?
Im Tierreich lieben die Geschöpfe sich nicht, aber sie hassen sich auch nicht. Die Liebe und der Hass bilden eine Einheit. Eine universelle Einheit, ein ultimatives Ganzes, das man Gott nennen könnte - oder doch wieder Liebe.
Eine Liebe, die der Mensch nie erreichen wird.
Es ist schon fast ein bisschen viel verlangt, in dieser Geschichte die Liebe zu finden. Zum Glück wird die Handlung von zwei Rückblenden eingerahmt, die es dem Leser einfacher machen.
Der Comic kommt komplett ohne Sprache aus und funktioniert rein durch die intensiven Bilder. Frederico Bertolucci versteht es, die von Frédéric Brrémaud entworfenen Episoden so in Szene zu setzen, dass es dem Leser möglich wird, sich emotional involviert zu fühlen, obwohl er doch eher unbeteiligt außen vor bleibt, schließlich ist das Leben eines Löwen viel zu fremd.
"Love" ist eine einzigartige Serie, die aus dem sonstigen Programm des Popcom-Verlags heraussticht. Emotionen und künstlerische Bilder stehen hier im Mittelpunkt.
Im direkten Vergleich mit den anderen "Love"-Bänden ist die Geschichte um den Löwen ein bisschen schwächer geraten, trotzdem ist es ein gelungener Band, der uns ganz nebenbei, bei dem Genuss von Kunst, ein kleines Stück Liebe zur Natur lehren kann.