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Schauplatz: Italien nach der großen Revolution. Die Erde liegt in Trümmern, die Menschheit versucht sich in Kolonien auf fremde Planeten zu retten. Doch die Plätze auf den Raumschiffen sind rar, können nur über einen Gewinn in der staatlichen Lotterie ergattert werden. Berichte von erfolgreichen Kolonisten aber gibt es keine. Könnte dieser letzte Ausweg eine Täuschung der Regierung sein?
Ringo flüchtet in Begleitung der drei jugendlichen Rebellen Nué, Caro und Seba vor den Häschern der Präsidentin Juri Juric. Selbst ehemalige Freunde haben sich erst kürzlich als Feinde herausgestellt. Nur haarscharf konnten sie den "Krähen", die halb Maschine und halb Mensch zu sein scheinen, entkommen. Viel Blut floss dabei auf ihrer Flucht, glücklicherweise nur wenig ihres eigenen. Aber nun ist Nué schwer erkrankt, leidet unter Fieber und ringt mit dem Tod. Er braucht dringend Medikamente. Nachdem die Vier die große Stadt hinter sich gelassen haben, in der sie nur auf Verrat und Missgunst gestoßen sind, glaubt Ringo im verlassenen Rom das Benötigte zu finden. Die "heilige" Signora könnte die Rettung sein. Aber als Ringo und Seba am ehemaligen Petersdom ankommen, wird nur Seba allein zu ihr vorgelassen. Während die im Versteck zurückgebliebenen Nué und Rosa von einer herumstreunenden und brutalen Gaunerbande aufgespürt wurden, muss Seba mit seinem jungen Körper für die fiebersenkenden Antibiotika bezahlen ...
Präsidentin Jsana Juric darf den zweiten Band der italienischen Comic-Reihe "Waisen: Ringo" mit ihrem aus Band eins bekannten Hang zum Philosophischen einleiten. Zwar macht sie sich in Band zwei wesentlich rarer als im ersten, der Eindruck jedoch, dass sie selbst sich zu ihrem Handeln gezwungen sieht, bleibt bestehen. Die Folgebände werden da sicher noch einiges offenbaren.
Ringo, Nué, Seba und Rosa sind indes weiterhin im zerstörten Italien der Zukunft auf der Flucht. Zeichnerisch haben sowohl Carlo Ambrosini in der ersten Hälfte von "Nummer Vier" als auch Alex Massacci in der zweiten hervorragende Arbeit in den Kulissen geleistet. Giovanna Niro und Alessia Pastorello steuern die Farben bei, wobei Pastorello ihre Farben eher eindrucksvoll in einem Farbton bleibend über ganze Seiten, gar Doppelseiten, streut. Die Wirkung der Hintergründe, Gebäude, Denkmäler und Landschaften ist dadurch in ihrem Teil (Seiten 97 bis 190) geheimnisvoller und damit zugleich stimmiger. Auch wählt sie eher intensiv leuchtende und doch ins Pastell gehende Töne, die die Panels stärker leuchten lassen. Da in der zweiten Hälfte deutlich mehr Blut fließt, wirkt dieses "Leuchten" des "roten Saftes" allerdings auch mehr und hebt die recht hohe Brutalität des Comics hervor. In der Darstellung der Personen hat deutlich Emiliano Mammucari die Nase vorn. Neben dem Cover ist seine Kunst in Band zwei allerdings nur im Anhang zu finden. Sein moderner Stil passt einfach am besten zu der Story im Endzeit-Look.
Im Szenario lässt die Arbeit im Vergleich zum Einstiegsband stellenweise nach, hat dafür aber ein paar wenige Highlights, die den Leser gleich mehrmals erschrocken und womöglich sogar schockiert schlucken lassen. Das hohe Maß an Brutalität, Rücksichtslosigkeit und Egoismus, das sich in einer dystopischen Welt entwickelt hat, ist dabei vermutlich nicht unrealistisch. Bleibt zu hoffen, dass es bei einer fiktiven Story bleibt. Die Künstler nehmen hier auf jeden Fall kein Blatt vor den Mund, weshalb auch Band zwei ausdrücklich als ein Comic für Erwachsene gelten sollte.
In vielen Bildern und mit relativ wenig Text erzählt "Waisen: Ringo 2" eine düstere, blutige und wenig Mut machende Geschichte, die es lohnt, gelesen zu werden. Keine leichte Kost, stellenweise zu actionlastig, dann aber wieder beeindruckend im Artwork und aufrüttelnd im Szenario - das ist "Waisen: Ringo 2 - Nummer Vier".
Auf der Webseite von Cross-Cult ist eine Leseprobe vorhanden.