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Es herrscht Krieg in Norddeutschland. Bandenkrieg. Auf der einen Seite die Kolumbianer um den alteingesessenen Kiezboss Joaquin Rodriguez, auf der anderen Seite die aufstrebenden Albaner. Just in dieser Situation wird der Bremer Reeder und Patriarch August von Gehlen tot aufgefunden, ermordet durch eine Überdosis Digitalis. Anfangs konzentrieren sich die Ermittlungen von Hauptkommissar Ralph Köster auf das Familienumfeld, namentlich Sohn Alexander als rechte Hand des Patriarchen sowie Sohn Thilo, das schwarze Schaf der Familie. Hinzu kommt von Gehlens zweite Ehefrau Natascha, die sich allzu schnell in die Familie einheiratete. Als kurze Zeit später nach einem dubiosen Kaperungsversuch noch ein Schiff der Reederei von Drogenfahndern hochgenommen wird, gibt es nicht für den neuen Pressereferenten der Familie Christian Doll jede Menge Arbeit, sondern auch die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.
Blitzschnell zog er seinen Hammerstiel aus dem Ärmel und rammte ihn in Tariks Schädel, aus dem sofort jede Menge Hirnmasse spritzte.
Bereits auf den ersten Seiten wird deutlich: Hier wird nicht lange gefackelt. Ein Menschenleben ist im Bandenkrieg zwischen Kolumbianern und Albanern wenig wert. Schließlich geht es um die Vormacht im einträglichen Drogengeschäft. Schnell stellt sich heraus, dass darin auch Thilo von Gehlen, der ungeliebte Sohn des ermordeten August von Gehlen verwickelt ist. Doch dies ist nicht die einzige Spur, die Hauptkommissar Köster untersucht. Denn der Patriarch war offensichtlich ein knallharter Geschäftsmann, der auch vor dem Ruin seiner Partner nicht zurückschreckte. Und schließlich gibt es das auch noch die undurchsichtige zweite Ehefrau Natascha sowie die Haushälterin Maike Krahl, die eine heimliche Zuneigung für August von Gehlen hegte.
Spuren gibt es also in diesem Kriminalroman viele, aber von einem raffinierten Plot fehlt leider jede Spur. Das ist schade, denn gerade der Beginn ist erzählerisch vielversprechend, da hier in einer Art Parallelhandlung ein Zusammentreffen von Kolumbianern und Albanern im Rotlichtmilieu Hannovers in Szene gesetzt wird. Was dann aber folgt, ist viel zu oft vorhersehbar, sodass der Leser an vielen Stellen schnell weiß, wo die Handlung hingehen wird. Immer wieder, fast schablonenhaft, findet er so das gleiche Muster und kann davon ausgehen: je freundlicher eine Figur bei einem geheimen Treffen, desto schneller und brutaler der anschließende Mord. So bietet der Krimi wenig Überraschendes, dafür aber viele Tote. Vielleicht zu viele. Für undurchschaubare Figuren ist da kein Platz, denn sobald auch nur der Hauch einer versteckten Persönlichkeit auftritt, da ist die Person auch schon wieder tot.
Gleichzeitig hörte man das "Schrapp, Schrapp, Schrapp eines zweiten Helikopters. Der näherte sich der "Thilo" im Sinkflug. Aus dem Bauch des Huey seilten sich zehn Männer in Sturmmontur auf die "Thilo" ab.
Zu all dem kommt, dass sich die Ereignisse bisweilen mit einer derartigen Leichtigkeit ineinanderfügen, dass es einfach unglaubwürdig wirkt. Stattdessen trägt der Roman immer wieder allzu dick auf, sodass das Aufbringen des Frachters "Thilo" mit von Hubschraubern abseilenden Angreifern einer Szene aus einem "James Bond" in Nichts nachsteht. Gewiss: Wer Krimis mit ein wenig Action und vielen Morden verbindet, der wird seine Freude haben. Wer dagegen subtile Verdächtige liebt, wird enttäuscht sind. Seltsam steril bleibt allen voran Hauptkommissar Köster, der scheinbar über keinerlei Privatleben verfügt. So konzentriert sich alles auf den Fall, der mehr oder minder gut konstruiert ist.
FAZIT: Nicht mehr als "Krimi-Stangen-Ware" auf Vorabendserien-Niveau!
Weitere Informationen zum Buch finden sich auf der Webseite des Verlags.