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 Pretty Girls

Autoren: Karin Slaughter
Übersetzer: Fred Kinzel
Verlag: HarperCollins

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
24 Jahre ist es her, dass Claires Schwester Julia spurlos verschwand. Mittlerweile ist Claire seit Jahren glücklich verheiratet, doch dann wird ihr Mann Paul in einer Gasse niedergestochen und verstirbt. Kurz nach seinem Begräbnis findet die Witwe auf seinem Computer zufällig ein Video, das scheinbar die Folter und Ermordung einer jungen Frau zeigt. Claire versucht herauszufinden, ob es sich um ein echtes Snuff-Video handelt und wer die Täter sind. Dabei holt ihre Vergangenheit sie ein und es besteht Chance, herauszufinden, was wirklich mit Julia geschah.

Snuff-Videos, also Aufnahmen, auf denen tatsächlich ein Mensch ermordet wird, gelten als Urban Legends, da es bisher noch nie bewiesen werden konnte, dass solche Aufzeichnungen tatsächlich existieren. Dennoch sind solche Szenarien ein gerne verwendetes Thema in Thrillern, auch Karin Slaughters neuestes Buch handelt hiervon.
In der ersten Hälfte von "Pretty Girls" baut sich langsam, aber beständig eine fast unerträgliche Spannung auf, denn nicht nur Claire, sondern auch der Leser, fragt sich, was als nächstes in den Unterlagen ihres verstorbenen Mannes auftauchen wird und wer alles in den grausamen Machenschaften verstrickt sein mag. Schnell wird klar, die Witwe kann niemandem kann und sie muss jederzeit damit rechnen, dass sich ihr jemand in den Weg stellen wird.
Doch zur Mitte des Thrillers kommt eine unvorhergesehene Wendung, die dafür sorgt, dass die Handlung ab diesem Zeitpunkt deutlich weniger glaubwürdig wirkt, was bedauerlich ist, da die Spannung und die beklemmende Atmosphäre darunter leiden.
Besonders im ersten Teil ist diese Stimmung, die sich wie ein dunkler, schwerer Mantel über alles legt, allgegenwärtig. Verstärkt wird dies noch die vereinzelt eingestreute Kapitel, die rückblickend die verzweifelte Suche nach Julia durch ihren Vater schildern. Dabei wird deutlich, wie das Verschwinden eines Kindes eine ganz Familie zerstören und einzelne Personen zugrunde richten kann.
Claire, die impulsiv und häufig wenig überlegt handelt, trägt dazu bei, dass der Leser das eine oder andere Mal wünscht, die Hauptfigur wäre vernünftiger. Denn wie aus zahlreichen Horrorfilmen bekannt, ist es meist sehr gefährlich, alleine in ein leeres Haus einzudringen, wo brutale Mörder und ihre Folterkammern vermutet werden.

Fazit: Die erste Hälfte von "Pretty Girls" überzeugt durch atemberaubende Spannung und eine bedrückende Atmosphäre. Doch dank einer überraschenden Wendung, die zulasten der Glaubwürdigkeit geht, nimmt der Nervenkitzel ab und der Thriller kann zum Ende hin nicht mehr völlig überzeugen.

Annika Schukies



Hardcover | Erschienen: 7. Dezember 2015 | ISBN: 9783959670074 | Originaltitel: Pretty Girls | Preis: 19,90 Euro | 400 Seiten | Sprache: Deutsch

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