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In der Pension der Liesl Mooshammer hat es gebrannt und es wird die Leiche einer Frau gefunden, beschmiert mit Brandpaste. Da es sich offensichtlich um einen Mord handelt, muss Franz Eberhofer ermitteln. Weil Eberhofer zeitgleich auf Betreiben seiner Vorgesetzten, den angolanischen Fussballspieler Buengo verhaften muss, steigt ihm der Bürgermeister von Niederkaltenkirchen aufs Dach. Ein wichtiges Spiel steht an und der Starstürmer muss auf dem Platz stehen. Eberhofers Arbeit wäre außerdem viel einfacher, wenn ihn sein Arzt nicht zwangsweise auf gesunde Ernährung umstellen wollte. Auch sonst läuft es privat nicht ganz so wie gewünscht. Mittlerweile ist Franz Vater, aber Susi, die Mutter des kleinen Pauls, will nichts von einer Beziehung wissen.
Um Franz Eberhofers Arbeitsmoral war es noch nie sehr gut bestellt, aber in seinem siebten Fall setzt er noch einen oben drauf und ermittelt kaum noch mehr als halbherzig. Denn Franz Eberhofers ganzes Leben scheint sich momentan ums Essen zu drehen. Aufgrund gesundheitlicher Beschwerden verbietet ihm der Dorfarzt cholesterinhaltiges Essen, so dass die geliebten Leberkässemmel jetzt tabu sind. Unfairerweise wurde auch die Oma informiert, die nun nur noch gesundes, aber wenig schmackhaftes Essen kocht. So versucht Eberhofer dann über andere Wege an sein geliebtes Essen zu kommen, was zu einigen komischen Situationen führt. Gleiches gilt für die Schilderung der Mienen und Ausflüchte der Familienmitglieder und Gäste, wenn das vitaminreiche Essen serviert wird. Allerdings ist dieser Witz irgendwann ausgereizt und füllt sicherlich keinen ganzen Roman.
Die Eberhard-Romane als Provinzkrimi zu bezeichnen, war schon immer ein leichter Euphemismus, aber da die Bücher vor allem von den diversen Figuren mit ihren Eigenheiten und Schrullen lebten, war das bisher überhaupt kein Problem. In "Leberkäsjunkie" scheint Rita Falk aber erst in den letzten Kapiteln einzufallen, dass ihre Hauptfigur noch einen Kriminalfall lösen muss.
Die üblichen Verdächtigen sind natürlich auch wieder von der Partie. Ohne seinen Freund, den Privatdetektiv Birkenberger, würde Eberhofer vermutlich keinen einzigen Fall lösen. Metzger Simmerl ist die Hauptanlaufstelle, wenn es ums Essen geht, die Oma ist immer noch taub, der Vater raucht seine Joints und hört die Beatles und der Flötzinger stellt jeder Frau nach, die nicht schnell genug auf den Bäumen ist. Für einigen Zündstoff im mehr oder weniger friedlichen Zusammenleben mit Oma und Vater sorgt die Tratschtante des Ortes, die Liesl, in deren Pension es brannte, und die nun ein vorläufiges Zuhause sucht.
Fazit: Lange bleibt der Kriminalfall in "Leberkäsjunkie" auf der Strecke, erst zum Ende hin besinnen sich Autorin und Ermittler darauf, dass ein Mordfall zu lösen ist. Die bekannten Figuren sind wieder liebenswert und sorgen für gute Unterhaltung, aber auch sie können nicht über die magere Handlung hinwegtäuschen. Dies ist eindeutig einer der schwächeren Teile der
Reihe.
Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite zu finden.