Vor einigen Jahre kam der Klassiker XCOM wieder in moderner Gestalt und großartiger Optik auf den Spielemarkt. Eine kleine aber treue Fangemeinde hatte bis dahin die alten XCOM-Spiele aus den 1990er Jahre immer mal wieder aus dem Schrank geholt. Die Neuauflage überzeugte wie die alte Serie mit einer ganz eigenen Atmosphäre. Das rundenbasierte Spielprinzip blieb dasselbe, aber die Grafik und das ganze Design war ein anderes.
Nun brachte 2k games im Februar 2016 einen zweiten Teil heraus. Die Story spielt einige Jahrzehnte nach dem ersten neuen XCOM-Spiel. Die Aliens haben die Herrschaft über die Erde erlangt und kontrollieren die Geschicke der Menschheit. Musste die XCOM bisher, finanziert von den Regierungen der Welt, die Alieninvasion bekämpfen, ist sie nun eine Widerstandsorganisation, die versucht die fremde Herrschaft zu bekämpfen. Das ist eine Story, die es so noch nicht in dieser Spiele-Serie gab und die auch einige Neuerungen im Spielprinzip zur Folge hat ...
Das Wichtigste vorweg: Das rundenbasierte Kampfsystem auf den taktischen Karten ist genauso wie beim ersten Teil von XCOM. Das zentrale Element, das dieses Spiel einzigartig macht, ist also erhalten geblieben. Und das allein macht diesen neuen Teil für Fans schon zu einem guten Spiel!
Neuerungen
Dafür gibt es allerdings einige Neuerungen auf der Weltkugel. Die XCOM hat keine feste Basis mehr und auch keine Staaten, die sie unterstützen und bewegt sich in feindlichem Territorium. Dazu hat sie ein riesiges Alienschiff gekapert, sich in diesem eingerichtet und fliegt damit von Region zu Region, um dort Widerstandsgruppen zu kontaktieren, Missionen zu erfüllen und ein globales Kommunikationsnetz aufzubauen. Dies alles wird mit Vorräten, Personal und nützlichen Gegenständen belohnt. Der Spieler muss also nicht mehr darauf achten, die Staaten der Welt zu überzeugen, ihn mit Geld auszustatten, sondern möglichst effizient und zügig den Widerstand koordinieren, um an Ressourcen und Informationen zu gelangen. Das ist eine andere Art zu spielen, denn das Basisschiff wird quasi dauerhaft von A nach B und wieder zurückgeschickt, was sicherlich Geschmackssache ist.
Auch in der Basis sieht es dementsprechend anders aus. Der Ausbau für neue Einrichtungen funktioniert aber wie zuvor. Anstelle von Ausbaggerungen muss der Spieler noch unbenutzte Räume des Schiffes entrümpeln. Neu ist, dass für den Bau von Gegenständen oder Einrichtungen nicht mehr eine bestimmte Anzahl an Ingenieuren eingestellt wird, sondern die Anzahl der Ingenieure darüber entscheidet, wie viele Projekte gleichzeitig durchgeführt werden können. Auch das ist ein System, das Spieler wohl je nach Geschmack besser oder schlechter finden als im ersten Teil. Auf jeden Fall ist es eine Abwechslung.
Grafik
Grafisch ist das Spiel einwandfrei. Die Bewegungen der Einheiten sind flüssig und realistisch. Ebenso sehen die Karten super aus, egal ob es sich um Städte, Natur oder Einrichtungen handelt. Explosionen und Schäden an der Umgebung sind ebenfalls sehr realistisch. Auch fallen beim Spielen weniger Grafikfehler auf als im ersten Teil. Allerdings passiert es immer noch hin und wieder, dass Soldaten durch Wände sehen und schießen können. Insgesamt ist XCOM 2 grafisch aber eine gelungene Weiterentwicklung des ersten Teils.
Insbesondere die Aliens sind wieder sehr ansehnlich gestaltet. Es ist etwas schade, dass es nur wenige aus dem ersten Teil in den zweiten geschafft haben. Die meisten sind ganz neue oder sehr stark weiterentwickelte Nachfahren der Aliens aus XCOM 1. Alle sehen super aus und viele haben auch spannende neue Fähigkeiten, aber es hätte für den Zusammenhang der Story beider Teile ein bisschen mehr Kontinuität bei den Alienrassen geben können. Optisch ist diese Kontinuität stärker gewahrt. So sehen Psiangriffe oder die Bewegungen der Soldaten ähnlich aus wie im ersten Teil.
Spielbarkeit
Das Kampfsystem funktioniert wie eh und je. Es gibt da kaum Änderungen. Das Einhacken in Systeme oder feindliche Drohnen ist sehr wichtig geworden und stellt ein neues Element auf dem Schlachtfeld dar. Ansonsten gibt es eine Menge heftiger Waffen, Psikräfte und die aufstufbaren Fähigkeiten der Soldaten wieder, einige davon sind bekannt, andere werden neu eingeführt. Jeder, der den ersten Teil gespielt hat, wird sich auf den Schlachtfeldern von XCOM 2 schnell zurechtfinden.
Die Missionstypen sind ebenso bekannt. Klassische Kampfmissionen, Rettungsmissionen, Gegenstände finden, auch mal gegen die Zeit, da gibt es wenig Neues. Vom Schwierigkeitsgrad her ist das Spiel nicht leichter oder schwerer als der Vorgänger und mit zunehmender Spieldauer wird es eher einfacher, weil die eigenen Soldaten immer stärker und besser ausgerüstet werden. Einzig Missionen mit Zeitdruck sind ein bisschen haarig, weil die Rundenzahl um die Ziele zu erreichen manchmal etwas sehr knapp bemessen sind, aber alles machbar, spätestens im zweiten Versuch.
Fazit
XCOM 2 ist auf demselben taktischen und spielerischen Niveau wie sein Vorgänger und macht daher genauso viel Spaß. Wer das Spielprinzip der Reihe mag, wird es sicher mehr als ein Mal durchspielen. Grafisch ist es großartig. Ein paar der Neuerungen sind gewöhnungsbedürftig, aber eben auch mal eine Abwechslung. Für Fans daher eine klare Kaufempfehlung!