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 Mary Tudor: Bloody Mary

Eine Biografie


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Als Maria I. von England im Jahr 1553 den Thron bestieg, hatte sie bereits ein wechselvolles Leben hinter sich. Geboren als Thronfolgerin, wurde sie in frühen Jahren zum unehelichen Kind erklärt und fürchtete um ihr Leben. Als Erstgeborene Königs Heinrich VIII. eigentlich dazu bestimmt, ihm nachzufolgen, waren ihr katholischer Glaube und die Politik ihres Vaters Hindernisse auf ihrem Weg. Marita A. Panzer beleuchtet in ihrem Buch das Leben der ersten gesalbten Königin Englands, die später als "Bloody Mary" in die Geschichte einging.

Es ist eigentlich Marys Schwester, Elisabeth I., die in Filmen und Büchern immer wieder als starke, schöne Herrscherin dargestellt wird, welche dem Schicksal trotzte. Maria dagegen, ihre ältere Schwester, kommt oftmals nicht gut weg. Als verbitterte, kinderlose Frau mit fanatischem Glauben verdient sie den Titel "Bloody Mary", so scheint es. Ihre Biografie zeichnet ein anderes Bild von ihr.

Als kleines Mädchen von ihren Eltern geliebt, fiel sie bei ihrem Vater in Ungnade, da sie sich nicht von ihrer Mutter lossagen wollte, als diese von Heinrich VIII. verstoßen wurde. Infolge dessen wurde sie vom Hof verbannt und fünf Jahre lang von ihrem Vater ignoriert, bis sie sich ihm und der von ihm gegründeten anglikanischen Religion unterwarf. Gesichert war ihre Position auch dann nicht, denn der König wollte einen männlichen Thronerben und heiratete insgesamt sechs Mal. Sein Sohn Edward sollte ihm später nachfolgen. Wie aus der Prinzessin eine Herrscherin wurde, die für ihre Rolle in den Religions-Verfolgungen den Beinamen "Bloody Mary" erhielt, ist in diesem Buch nachzulesen.

Marita A. Panzer schildert Marias Leben auf 158 Seiten, unterteilt in sieben Kapitel. Für ein derart turbulentes Leben ist das nicht viel und so bleibt ihr Buch in vielen Dingen an der Oberfläche. Dafür punktet es mit einem ausführlichen Glossar, Stammtafel, Zeittafel und Verzeichnissen über Quellen, Literatur und Abbildungen, die auf weiteren neunzig Seiten aufgeführt sind.

Selbst wer noch nie etwas von den Tudors gehört hat, findet sich in dieser Biografie gut zurecht, denn die Autorin fängt wirklich ganz von vorne an. So erklärt sie auf den ersten Seiten nicht nur, was es mit der anglikanischen Kirche und ihrer Verbindung zur englischen Krone auf sich hat, sondern auch die Bedeutung eines Parlaments, sowie was es mit einem König oder einer Königin im Allgemeinen auf sich hat. Spätestens hier wird jedem Leser klar sein, dass er nur grundlegende Information über die englische Königin in der Hand hat. Wer sich ernsthaft für die Geschichte der Königin, oder gar der Tudors interessiert, dem wird dieses Buch nicht reichen, für Einsteiger dagegen mag es interessant sein, denn es ist eine leichte Lektüre, die kein Fachwissen fordert. Panzer bleibt dennoch ganz bei den Fakten und verzichtet weitestgehend auf Details, die als Anekdoten oder Ablenkung gelten könnten. Hin und wieder streut sie dennoch Kleinigkeiten ein, die interessante Schlaglichter auf die damalige Zeit werfen, wie etwa den Fakt, dass die bereits verstorbene Königin bis zu ihrer Beerdigung weiterhin als Souveränin galt und ihr daher auch weiterhin Mahlzeiten zubereitet wurden, als wäre sie lebendig. Schade, dass solche Finessen nicht öfter zu finden sind, das Buch hätte davon profitiert. So ist es leicht lesbar, bleibt jedoch nicht lange im Gedächtnis.

Weitere Informationen zum Buch finden sich auf der Verlagsseite.

Iris Jockschat



Hardcover | Erschienen: 24. März 2016 | ISBN: 9783737413213 | Preis: 22,00 Euro | 248 Seiten | Sprache: Deutsch

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