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In Toronto kommt es zu entsetzlich brutalen Mordfällen. Den Opfern wird die Kehle herausgerissen und das Blut ausgesaugt. Die Zeitungen beginnen Geschichten um Vampire zu veröffentlichen. Ein solches Verhalten ist für den Vampir Henry Fitzroy natürlich sehr unangenehm, fühlt er sich doch in seiner Privatsphäre gestört.
Die Privatdetektivin Victoria "Vicki" Nelson bekommt von der Freundin eines der Opfer den Auftrag, den verantwortlichen Vampir zu finden. Vicki begibt sich auf die Suche, und immer wieder überschneiden sich ihre Wege und die der Abteilung Mordkommission bei der Polizei. In dieser Abteilung war sie früher auch tätig und so bleibt es nicht aus, dass sie sich auch mit ihrem ehemaligen Arbeitskollegen Mike Celluci wieder Wortgefechte liefert.
Im Zuge der Ermittlungen lernen sich Vicky und Henry kennen und der Vampir eröffnet der Sterblichen sein Geheimnis. Zusammen machen sie sich auf die Jagd, um Schlimmeres zu verhindern. Es scheint eine größere Macht hinter den Morden zu stecken als ein einfacher Vampir
In dem ersten Roman der fünfteiligen Serie um Vicki Nelson lernt der Leser die Protagonisten kennen. Im Laufe des Buches werden die Charaktere immer weiter vertieft. Die Autorin versteht es, jedem ein anderes Gesicht zu geben, so dass die Charaktere in einigen wenigen Punkten plakativen Stereotypen gleichen, diese jedoch einer nach dem anderen demontiert werden.
Allein der Vampir Henry Fitzroy ist sehr facettenreich beschrieben, dass man immer wieder überrascht wird, was man in der Geschichte von ihm erfährt. Oft schwelgt er in seinen Erinnerungen, die den Leser in seine Vergangenheit führen. Natürlich erfüllt Henry einige der Klischees von Vampiren. Er altert langsamer, ist charismatischer und stärker als ein Sterblicher und er trinkt Blut. So, das war es aber auch schon. Henry ist eher kleingewachsen, verfasst Liebesschnulzenromane, und wenn er mal einen Anflug von Humor hat, dann richtet der sich gerne gegen Bram Stoker.
Vicki Nelson ist eine Frau, knapp über der magischen Grenze vom dreißigsten Lebensjahr. Aufgrund einer Augenerkrankung verließ sie die Polizei und arbeitet jetzt als Privatdetektivin. Ihre ungezügelten und unberechenbaren Launen machen sie äußerst sympathisch oder unsympathisch, je nach Laune eben. Sie war eine der besten Ermittlerinnen der Mordkommission und manchmal hängt sie oft melancholisch den Gedanken an ihre erfolgreiche Vergangenheit nach. Von Selbstmitleid teilweise aufgefressen liefert sie sich Wortgefechte mit ihrem ehemaligen Partner Mike Celluci.
Er selbst ist ebenfalls ein Mensch, der plötzlichen Stimmungsschwankungen unterworfen ist, und er ist jähzornig. Mike versucht häufig Vicki Schutz zu nehmen, was ihr natürlich nicht sonderlich gefällt.
Selbst der Gegenspieler bekommt ein sehr plastisches Profil verpasst, so dass man auch ihn verstehen kann und klar wird, warum er seine Handlungen betreibt.
Die Geschichte weiß mit vielen kleinen Spannungsbögen zu unterhalten. Die Autorin gibt sich viel Mühe, ihre Charaktere so auszuformulieren, dass der Leser ständig etwas Neues, Interessantes über sie erfährt, ohne jedoch die Personen bis ins Letzte zu kennen. Tanya Huff schafft es so, die Neugierde der Leser zu wecken. Die Geschichte ist intelligent aufgebaut und lässt sich sehr gut lesen, Handlungsstränge werden sehr gut zusammengeführt und nicht all zu sehr verkompliziert. Gedankengänge der Handelnden sind kursiv graphisch vom restlichen Schriftbild getrennt.
Was allerdings negativ auffällt, ist das Lektorat oder besser gesagt das stellenweise fehlende Lektorat. Auch ist das Ende des ersten Bandes etwas kitschig geraten. Diese beiden Punkte senken die Gesamtbewertung.
Fazit:
Der Roman ist sehr kurzweilig und spannend geschrieben. Die Interaktionen der Charaktere untereinander bereiten einen besonderen Lesegenuss. Er ist ein grundsolider Beginn für eine Reihe und weckt die Neugier auf die nachfolgenden Bücher.