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 Broadchurch


Cover
Gesamt +++--
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Broadchurch: Im letzten Sommer wurde der Junge Daniel Latimer tot am Strand aufgefunden. Nach den Ermittlungen in der ersten Staffel schafften es Detective Inspector Hardy und Detective Sergeant Miller, den Täter zu überführen.

Knapp ein Jahr später beginnt der Prozess und das mit einem Schlag ins Gesicht der Familie: Der Angeklagte plädiert trotz einer erdrückenden Beweislast - inklusive Geständnis - auf nicht schuldig. Während die Familie ihren Verlust endlich verarbeiten will, beginnt die Verteidigung vor Gericht jeden Beweis der Schuld zu relativieren und Unregelmäßigkeiten der Polizisten und Zeugen nachzugehen. Nach und nach werden erneut Fragen aufgeworfen und die Geheimnisse und Handlungen der Einwohner zum Gegenstand der Verhandlung.

Währenddessen holt Hardy die Vergangenheit ein. Sein Fall aus Sandbrook ist weiterhin ungelöst, aber es ergibt sich für ihn eine neue Chance, den Fall und den Mord an den beiden Mädchen aufzuklären, als sein Hauptverdächtiger in Broadchurch eintrifft.



Nicht nur das Leben der Familie Latimer ist aus den Fugen geraten, auch Detective Inspector Hardy - weiterhin überzeugend von David Tennant gespielt - und seine ehemalige Partnerin Detective Sergeant Miller - nicht weniger überzeugend von Olivia Colman verkörpert - haben nach den Vorfällen ganz eigene Probleme. Hardys Gesundheitszustand erlaubt es ihm nicht mehr, seinem Job nachzugehen und Miller hat sich nach den Ereignissen zur Verkehrspolizei versetzen lassen. Privat ermitteln die beiden im Sandbrook-Fall, jener Mordermittlung, die Hardys Karriere beinahe beendete. Hardy gibt nach und nach Informationen und Details zum Geschehen von damals preis, die die Ermittlungen voranbringen, insbesondere als er Miller eine alte Zeugin präsentiert, um einen neuen Blickwinkel auf den Fall zu bekommen.

Niemand ist unschuldig Paul, jeder verbirgt irgendwas.


Dramaturgisch beschreitet die zweite Staffel einen anderen Weg als die erste. Während der Zuschauer zuvor seine ungeteilte Aufmerksamkeit den beiden Polizisten bei den Ermittlungen zu Daniels Tod schenkte, teilt sich der Handlungsstrang in dieser Staffel. Einen Teil nimmt der Gerichtsprozess ein, bei dem die Angehörigen von Daniel ebenso wie der Zuschauer durch das Martyrium gehen müssen, dass die Verteidigung mit jeder Folge nicht nur Zweifel an der Schuld des Angeklagten sät, sondern auch jedes Fehlverhalten und die Geheimnisse der Zeugen aufgreift, um daraus neue mögliche Motive zu erzeugen. Eine clevere, gelungene Idee, da der Zuschauer diese Punkte bereits aus der vorherigen Staffel kennt und auch dank der Rückblende sicher weiß, dass der Angeklagte schuldig ist und trotzdem mit ansehen muss, wie die Mauer aus Beweisen mit jeder Theorie weiter bröckelt. Spannend erzählt, allerdings auf Biegen und Brechen einer dramatischen Zuspitzung verschrieben, da einige objektive Fakten einfach unter den Tisch fallen, nur um aus dem sicher geglaubten Schuldspruch eine offene Sache zu machen, die den Zuschauer bis zum Schluss mitzittern lässt.

Sandbrook ist der andere Teil gewidmet. Hardy bildet zusammen mit seiner Ex-Frau Tess und Miller ein Team, um den Fall, dem er sich persönlich verpflichtet fühlt, doch noch zu lösen. Seine Beweggründe nach Broadchurch zu ziehen werden in ein neues Licht gesetzt und Hardy kann mit seinen inneren Dämonen kämpfen, lastet die Schuld des "Versagens" doch schwer auf ihm. Der Tod der beiden Mädchen wird aufgeklärt, letztendlich sogar mit einem starken Finale, aber der Weg dorthin ist steinig und bisweilen schlichtweg unlogisch. Ohne etwas vom Handlungsverlauf vorwegnehmen zu wollen: Wer sich nach der Auflösung noch einmal die Staffel anschaut, bemerkt an vielen Stellen Ungereimtheiten, die zwar der Erzählung dienlich sind, aber inhaltlich nicht glaubwürdig erscheinen. Allerdings fällt dieses Kartenhaus erst am Ende in sich zusammen, solange ist die zweite Staffel spannend und unterhaltsam - die acht Folgen der zweiten Staffel sind ruckzuck geschaut.

Kurzum: Durch die Einbringung des Gerichts zieht sich die Handlung in die Länge, wenngleich die Rückgriffe auf die preisgegebenen Geheimnisse in Staffel 1 hervorragend umgesetzt werden. Sandbrook hingegen bietet eine komplizierte Story, die nicht zu einem sinnvollen Ende gebracht wird. Leider deutlich schwächer als der eigentliche Fall um Daniel Latimer.

Mit der kommenden Staffel 3 erfolgt der Abschluss der Serie. Hardy und Miller ermitteln ein letztes Mal zusammen.

Nicolas Gehling



DVD | Disc-Anzahl: 3 | EAN: 4006680080123 | Erschienen: 28. April 2016 | FSK: 12 | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: 5.1 Dolby Digital: Deutsch, Englisch

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