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Nur knapp haben Lieutenant Weldon Holland und sein Sergeant Hershel Pine im Zweiten Weltkrieg die Ardennenoffensive überlebt und sind auf der Flucht vor der deutschen Wehrmacht. Weldon schafft es, die jüdische Kriegsgefangene Rosita Lowenstein vor dem sicheren Tod zu retten und heiratet sie kurze Zeit später. Zurück in den USA, gründen Weldon und Hershel in Texas eine gemeinsame Firma und steigen erfolgreich in das Ölgeschäft ein. Dabei treten sie den Reichen und Mächtigen auf die Füße und schaffen sich viele Feinde, die alles daran setzen, die beiden Männer und ihre Familien zu zerstören.
Zuletzt waren in Deutschland zwei Thriller von James Lee Burke erschienen, in denen der Nachfahr von Weldon Holland, Sheriff Hackberry Holland, die Hauptrolle spielt. Zwar erscheint "Fremdes Land" auch wieder in der Hardcore-Reihe des Verlags Heyne, aber dieses Mal handelt es sich nicht um einen Thriller. In diesem Roman geht es zwar hoch her, aber im Vergleich deutlich weniger blutig und brutal, selbst wenn hier kein Blatt vor den Mund genommen wird und die eine oder andere Leiche auftaucht. Der Roman ist der erste Teil der Trilogie um die Holland-Familie. Der zweite Teil wird in den 50er Jahren spielen.
"Fremdes Land" ist eine leicht nostalgische Reise durch die USA der vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Das Tempo ist dabei meist recht ruhig, erst zum Ende hin nimmt die Handlung an Fahrt auf. Von der boomenden Ölwirtschaft, über Hollywood und seine Stars, bis zu den Anfängen der McCarthy-Ära mit seiner Panik vor dem Kommunismus. Eingerahmt wird die Handlung von Weldons Begegnung mit Bonnie und Clyde während seiner Kindheit. Dieses Treffen beeinflusst Weldon auch später noch und wird großen Einfluss auf seine Handlungen haben.
Burke weiß um die Schattenseiten seines Landes, liebt es aber trotzdem und setzt ihm mit seinen Büchern ein Denkmal. Wie immer ist sein Schreibstil wuchtig und bildhaft. Es geht um den Kampf Gut gegen Böse, im Mittelpunkt steht Weldon Holland, der es trotz aller Widrigkeiten geschafft hat, sich seine Unschuld zu bewahren.
Während also Weldon und auch sein Geschäftspartner Hershel die edelmütigen und mitunter auch naiven Helden darstellen, sind Hershels Ehefrau Linda Gail und der Millionär Roy Wiseheart die interessanteren und vielschichtigeren Figuren. Linda Gail ist davon überzeugt, dass ihr das Leben mehr zu bieten hat, und nutzt ihre Chance, als sie als Schauspielerin entdeckt wird und in Hollywood Karriere machen kann. Wirkt sie zu Beginn noch recht egoistisch, zeigen sich bei ihr am Ende neue Facetten. Roy, mit einer skrupellosen Frau verheiratet, ist ein Lebemann, der jedoch wie ein großer Junge wirkt. Er sucht die Freundschaft mit Weldon, versucht dennoch meist den einfachsten Weg zu gehen, bis er am schließlich eine weitreichende und tragische Entscheidung trifft.
Fazit: "Fremdes Land" ist ein nostalgischer Roman über die 40er Jahre in den USA, in dem sich das Gute gegen das Böse behaupten muss. Das Tempo ist nicht ganz so rasant wie bei James Lee Burkes Thrillern, aber der Schreibstil immer noch so bildgewaltig, wie vom Autor gewohnt.
Eine Leseprobe ist auf der Seite des Verlags zu finden.