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Die Bilderwelten von Hieronymus Bosch faszinieren die Betrachter seit über fünfhundert Jahren. Der niederländische Maler hat in vielen seiner Werke mit Hybridwesen und Drolerien Ungewöhnliches erschaffen, was in dieser Intensität einzigartig war und ist. Doch woher hatte Bosch seine Ideen? Warum waren seine Bilder so erfolgreich? Und für wen hat er überhaupt gemalt?
Anlässlich Hieronymus Boschs Todestags, der sich 2016 zum fünfhundertsten Mal jährt, rückt der Künstler wieder in den Fokus der Kunstwelt. Doch nicht nur Ausstellungen und Events widmen sich seinem Werk, eine besondere Empfehlung ist das Sachbuch "Im Irrgarten der Bilder - Die Welt von Hieronymus Bosch" von Stefan Fischer. Wie schon der Titel verrät, geht es hier nicht ausschließlich um seine Bilder, sondern auch und vor allen Dingen um Bosch selbst und sein Umfeld. Auf Bilderdeutungen muss der Leser aber nicht verzichten, sie sind in das umfangreich vermittelte Fachwissen rund um den Maler und seine Zeit eingebettet. Auf diese Art entsteht ein vielseitiger Einblick in den gesamten Kontext rund um Boschs Kunst. Es gibt einen Überblick über seine Familie und damit auch über seine Lehrzeit sowie seinen Stand in der Gesellschaft. Wir erfahren, dass Bosch Mitglied einer christlichen Bruderschaft war, die ihm nicht nur Aufträge gab, sondern die für ihn auch wichtig war, um weitere Kontakte zu knüpfen und überregional erfolgreich zu werden. Natürlich fehlen auch Informationen zu den Auftraggebern bei Hofe und anderen hochrangigen Persönlichkeiten nicht, welche Boschs Arbeit maßgeblich beeinflussten. Der Autor Stefan Fischer geht dabei stellenweise ins Detail und zeigt historische Zusammenhänge auf, die es dem Leser noch leichter machen, ein Verständnis für die Bilder zu entwickeln.
Um Boschs Werke nicht nur betrachten zu können, sondern auch zu wissen, was er mit ihnen sagen wollte und welche Symbolik hinter dem Gezeigten steckt, ist es nötig, etwas über die allgemein übliche Bildersprache der Zeit zu wissen und die abgebildeten Personen und Persönlichkeiten sowie ihre Geschichten zu kennen. Auch hierüber gibt Fischer einen Überblick. Wenn Deutungen nicht ganz eindeutig sind oder im Laufe der Zeit angezweifelt wurden, klärt er den Leser darüber ebenfalls auf und beschränkt sich auf gesicherte Informationen.
"Im Irrgarten der Bilder" richtet sich, anders als der Titel erwarten lässt, allerdings eher an Kenner von Boschs Bildern als an Interessierte, die mit seinen Werken rein optisch noch gar nicht vertraut sind. Boschs Arbeiten sind meist sehr groß gewesen und können deswegen nicht ausreichend gut wiedergegeben werden, da das Buch lediglich eine Größe von ca. 16x24cm hat. Natürlich sind alle Werke enthalten und die Abbildungen zahlreich, aber es lässt sich oftmals nicht jedes Detail, auf welches sich Fischer bezieht. Für genaue Bildbetrachtungen sollte also ein anderes Buch herangezogen werden.
Fazit:
Wer sich umfangreicher über Hieronymus Bosch informieren will als ausschließlich über seine Bilder und den Maler mit seinem Werk im historischen Kontext seiner Zeit verstehen will, dem sei Stefan Fisches "Welt des Hieronymus Bosch" ans Herz gelegt. Seine Auslegungen sind ausführlich und lassen sich angenehm flüssig (auch ohne geschichtliches Hintergrundwissen) lesen.
Auf der Webseite vom Reclam Verlag finden sich mehr Informationen zum Buch und seinem Autor sowie eine ausführliche Leseprobe.