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 Star Wars: Star Wars Episode III

Die Rache der Sith


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Separatistenführer Darth Grevious hat - im Auftrag von Count Dooku (Christopher Lee) - Kanzler Palpatine (Ian McDiarmid) entführt. Anakin (Hayden Christensen) und Obi-Wan (Ewan McGregor ) befreien diesen, ersterer rechnet dabei mit Dooku ab, während Grevious fliehen kann. Die enge Verbindung zwischen Palpatine und Anakin ist dem Jedi-Rat nicht geheuer, und dieses Misstrauen lässt man ihn spüren. Während Obi-Wan dem aufgespürten Grevious im Utapau-System den Garaus macht, lässt sich Anakin von Palpatine, welcher in Wahrheit der Sith-Lord Darth Sidious (und der spätere Imperator) ist, zur dunklen Seite der Macht verführen. Anakins Angst um Padmes (Natalie Portman) Leben - sie ist schwanger und er träumt visionenhaft von ihrem Tod bei der Geburt - öffnet Palpatine den Geist des jungen Jedi. Er verheißt ihm Wege, Padmes Leben zu retten, Wege, die aber nur über die dunkle Seite der Macht zu beschreiten sind. Als der Jedi-Rat erfährt, dass Palpatine der wahre Feind ist und Meister Mace Windu (Samuel L. Jackson) ihn töten will, greift Anakin ein: Von nun an wird er zum Handlanger des Sith-Lords und vernichtet als Darth Vader die Jedi auf Coruscant. Gleichzeitig erhalten die Klon-Krieger die Order 66 (Sixty-Sith?) und beginnen einen ihnen einprogrammierten Vernichtungsfeldzug gegen alle Jedi - übrig bleiben Yoda und Obi-Wan. Ersterer konfrontiert den Herrscher des inzwischen ausgerufenen Galaktischen Imperiums, während letzterer Anakin auf den Vulkanplaneten Mustafar nachreist, wo dieser die letzten Mitglieder der Handelsförderation ausschalten soll. Hier kommt es zum entscheidenden Duell ...

Es ist die Vollendung von George Lucas? Lebenswerk - in kein anderes Filmprojekt hat der Regisseur so viel Energie gesteckt wie in die beinahe dreißigjährige Geschichte der Star-Wars-Reihe, und vermutlich kann sich kein anderer Regisseur einer solchen Unermüdlichkeit rühmen. Dieser Film ist nicht mehr niedlich mit der "dunklen Bedrohung" im Hinter- und dem kleinen Jungen im Vordergrund, und er ist auch nicht zu kitschig und effektüberladen grell wie der "Angriff der Klonkrieger". Er ist düster und erwachsen und präsentiert den lange und sorgfältig durchdachten Plan des Palpatine in stimmungsvollen spannenden und emotionalen Bildern - das von John Williams' Streicher- und Chor-Requiem begleitete Niedermetzeln der Jedi-Krieger hat erzeugt auch beim zweiten Gucken noch Gänsehaut. Die Geschichte ist geschickt und mit einer bedrückenden Unausweichlichkeit erzählt.
Der Film wird mit der Weltraumschlacht über Coruscant eingeleitet, die dem Publikum mit einer beinahe einminütigen "ungeschnittenen" Kamerafahrt durch ein bombastisches Gewirr aus aufeinander schießenden Raumschiffen präsentiert wird, bevor die Zweimannshow von Anakin und Obi-Wan beginnt. Man kann die Szene vermutlich zehnmal sehen und würde noch neue Details irgendwo im Hintergrund entdecken. Danach geht es bis etwa zur Mitte des Films noch recht entspannt weiter - die Rettungsaktion für Palpatine ähnelt einem unbeschwerten Spaziergang der beiden Jedi - und kippt dann dramatisch um, als Anakin zur dunklen Seite überläuft. Christensen verkörpert hier den machthungrigen und verzweifelten Anakin, dem es immer schwerer fällt, sich der stoischen Besonnenheit des Jedi-Daseins zu unterwerfen, ausgesprochen gut. Hier offenbart sich endlich, warum dieser Schauspieler ausgewählt wurde: Bisweilen sieht er dem einst von Mark Hamill verkörperten Luke Skywalker so ähnlich, wie es sich für dessen Vater gehört. Und andererseits kann dieser Schauspieler so böse aussehen, dass man ihm seine Rolle abkauft.
McGregor macht seine Sache, wie auch schon in den ersten beiden Teilen, sehr gut. Obi-Wan ist noch ruhiger und besonnener geworden, der Vorzeige-Jedi schlechthin, ohne moralischen Makel und von der Demokratie überzeugt. Wunderbar zu beobachten, wie gelungen McGregor jetzt vermehrt Gesten nachahmt, die ihm damals Alec Guinness vorgemacht hat.
Padme tritt eigentlich nur noch als schwangere Schönheit auf, der Handlungsstrang, der ihre Rolle mehr betont hätte, kann nur noch bei den herausgeschnittenen Szenen verfolgt werden. Aber ihre Sorge und das letztendliche widerstrebende Begreifen bekommt Portman gut hin.
Der heimliche Star des Films: Senator Palpatine. McDiarmid schafft es, seine Figur als charismatischen tatkräftigen Politiker, als geduldigen Verführer, als väterlichen - ganz am Ende gar besorgten - Mentor und als machtgierigen und skrupellosen Diktator gleichermaßen glaubhaft wirken zu lassen.
Die Effekte sind toll, wieder einmal. Die Eingangssequenz ist natürlich zu 95% am Rechner entstanden, aber man merkt es nicht, weil man einfach eintaucht. Das furiose Duell zwischen Obi-Wan und Anakin auf dem Lava-Planeten ist perfekt inszeniert, und an dem Angriff der Droidenarmee auf den Heimatplaneten der Wookies - Chewbacca tritt hier erstmalig auf! - ist ebenfalls nichts auszusetzen. Yoda ist erneut perfekt animiert und weist einen sehr sympathischen Humor auf, etwa bei seinem Auftritt bei Darth Sidious. Obi-Wans Reittier auf Utapau wirkt manchmal zu leichtfüßig dafür, dass es so gewichtig aussieht, hier wurde ein wenig geschlampt. Und das Gehopse und Geworfenwerden der Jedi und ihrer Gegner wirkt doch bisweilen nicht nur jedihaft übernatürlich, sondern schlicht unrealistisch. Aber das sind Details, die das Gesamtbild nicht beeinträchtigen können.
Ewig lang hat man auf das finale Duell zwischen Anakin und Obi-Wan gewartet, und Lucas und seine Crew haben sich wirklich Mühe gegeben. Es ist lang, aber es dürfte gerne auch länger sein, denn dieser Kampf ist dramatisch und vielseitig und baut dadurch eine besondere Spannung auf, dass der Platz, den die beiden Kontrahenten haben, immer weiter eingeschränkt wird, bis sie am Ende nur noch stehend kämpfen können, weil jeder Schritt tödlich wäre.
Humor und Dialoge waren ja auch schon in den ersten beiden Filmen nicht gerade berühmt und sind es hier auch nicht. Da fehlen einfach zwei Zankäpfel wie Han Solo und Leia. Aber es passt zu dieser doch noch recht sterilen, ordentlichen, glänzenden Welt mit dem moralisch überhöhten Jedi-Rat und dem Senat, die am Ende dieses Films in Trümmern liegt und von der man in den alten Filmen ja überhaupt nichts mehr sieht. Dennoch vermisst man einen Sprücheklopfer, und die Kampfdroiden, die sich oft ziemlich albern, weil ziemlich menschlich verhalten und auch so reden ("Was'n das?"), können das nicht auffangen. R2-D2 und C-3PO, die in Episode II ja ihren großen Auftritt hatten, spielen diesmal nur am Rande mit. Hier wurde ganzes Gewicht auf den Konflikt zwischen Anakin, Palpatine und den Jedi gelegt, und das ist auch gut so. Ab der Hälfte des Films wäre Humor ohnehin fehl am Platz.
Es lohnt sich, den Film auf Englisch anzuschauen, denn zum einen sprechen die Schauspieler in den meisten Fällen verständlich und zum anderen kommt man so um Christensens nervige deutsche Synchronstimme herum. Und nur im Original wird man Obi-Wans Wortwahl in "Die Rache der Sith" mit der in "Eine neue Hoffnung" vergleichen können, Beispiel "Hello there".

Der Inhalt der Bonus-DVD ist sehr attraktiv und für sich genommen schon ein Abendfüller - bei mir hat er gar zwei gefüllt. Neben den meist lohnenswerten entfallenen Szenen findet sich hier ein zu vernachlässigender Link auf die Star-Wars-Homepage, Trailer-, Bilder- und Plakatgalerien, Werbung inklusive einer Demo für zwei Videospiele zum Film und eine Reihe von Dokumentationen. Von allen Trailern hat mir der "Nostalgie-Teaser" am besten gefallen, in der Sammlung von TV-Spots ist mir "Showdown" vor allem wegen der amüsanten Erwähnung der Wookies besonders aufgefallen. Die Bildergalerie zeigt Aufnahmen von den Sets mit zumindest unterhaltsamen Bildunterschriften. Bleiben die interessanten Dinge: zum einen eine Sammlung von 15 kurzen Web-Dokumentationen etwa zur Entstehung von General Grevious, zu Requisite, Musik und Kostüm, über die Hauptdarsteller und ihre Rollen und mehr. Herausragend fand ich hier die Filme, die Episode III als Wegbereiter für Episode IV präsentieren, vor allem die Dokumentation "Eine Welt, zwei Filme".
Zum anderen schließlich die Königsdisziplinen: eine längere Dokumentation über die Stunts dreht sich vor allem um die virtuosen Schwertkämpfe in dem Film; "Der Auserwählte" zeigt die Mutation von Anakin zu Vader und ist wirklich gelungen; und "Innerhalb einer Minute" dauert über eine Stunde und dokumentiert den Weg einer knapp einminütigen Szene aus dem Duell am Ende. Der Bericht präsentiert eindrucksvoll, wie anspruchsvoll die Arbeit an diesem Film war, indem er sämtliche Stationen, die diese Sequenz durchlaufen hat, einzeln vorstellt.

Fazit: Ein toller Film, fesselnde, gut gemachte Unterhaltung mit Tendenz zum Mitfiebern und oftmals Anschauen. Und endlich wird die Lücke zwischen dem heißspornigen Anakin und dem skrupellos-gefährlichen Darth Vader füllt. Dazu eine vielseitige und gut gemachte Bonus-DVD, mit der man viel Zeit verbringen kann. Sie war ihr Geld auf jeden Fall wert.

- 2-DVD-Set
- Sprachen: Deutsch, Englisch, Türkisch
- Features: Dokumentationen, Web-Dokumentationen, entfallene Szenen, Galerien (Bilder, Plakate, Trailer), Werbung (Spiele) etc.

Stefan Knopp



DVD | Disc-Anzahl: 2 | Erschienen: 1. November 2005 | FSK: 12 | Laufzeit: 134 Minuten | Preis: 23,95 Euro | Untertitel verfügbar in: Englisch, Deutsch, Deutsch für Hörgeschädigte, Türkisch | Verfügbare Sprachen: Englisch, Deutsch

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