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 Die Deutschen an der Somme 1914-1918

Krieg, Besatzung, Verbrannte Erde


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Vor genau 100 Jahren standen sich an der Somme von Ende Juni bis Ende November circa 2,5 Millionen alliierte und 1,5 Millionen deutsche Soldaten in der größten und verlustreichsten Schlacht des Ersten Weltkriegs gegenüber. Anlässlich des 100-jährigen Gedenkens erscheint nun der vorliegende Band in einer überarbeiteten und erweiterten Auflage. Neben der Vorgeschichte steht hier natürlich die Schlacht selbst im Mittelpunkt. Aber auch der Rückzug in die "Siegfried-Stellung" sowie die unter dem Decknamen "Alberich" erfolgten Zerstörungen im Jahre 1917 werden in einem eigenen Essay thematisiert. Schließlich kehrte die deutsche Armee - wie ein weiterer Beitrag des Bandes bestätigt - im Frühjahr 1918 sogar noch einmal in die "Somme-Wüste" zurück, ohne jedoch einen entscheidenden Vorstoß erzwingen. Schließlich gehen Gerd Krumeich sowie Fréderick Hadley dem "Nachhall" der Schlacht nach, wenn sie "die deutsche Erinnerung an die Somme" beziehungsweise die "Erinnerungsorte an der Somme" in den Blick nehmen. Neu hinzugekommen sind schließlich vier Essays, die sich zum einen dem Schriftsteller Ernst Jünger beziehungsweise dem Künstler Otto Dix annehmen - ihres Zeichens beide Soldaten an der Front -, sowie zum anderen der deutschen Besatzungsherrschaft in Nordfrankreich und der filmischen Aufarbeitung der Somme-Schlacht im Propaganda-Film.


Die 100. Wiederkehr der Somme-Schlacht im Sommer 2016 und das erfreulich große Interesse an der ersten Veröffentlichung des Buches haben die Herausgeber bewogen, eine überarbeitete und zudem stark erweiterte Ausgabe vorzulegen.


Obwohl die Schlacht an der Somme wohl die größte des Ersten Weltkriegs war, steht sie häufig im Schatten jener von Verdun - zumindest was den deutschsprachigen Raum betrifft. Mehr und mehr verblasste die Erinnerung an diese Schlacht nach 1945, sodass diese heute weit weniger in den Sinn kommt, wenn vom Ersten Weltkrieg die Rede ist. Der vorliegende Band hat es sich daher zum Ziel gesetzt, "eine heutzutage in Deutschland fast unbekannte Kriegslandschaft in die inzwischen Platz greifende wissenschaftliche und zugleich öffentliche Beschäftigung mit dem Ersten Weltkrieg einzubringen". Auch wenn der Kern der Beiträge bereits aus dem Jahre 2006 stammt, gelingt dies dem Band auf profunde Art und Weise, was sicherlich auch daran liegt, dass die einzelnen Essays von ausgewiesenen Kennern beigesteuert wurden. Nicht umsonst liegt dieser hiermit nun in vierter Auflage vor, wenngleich zum hundertjährigen Gedenken nun inhaltlich deutlich erweitert. So finden Leser nicht mehr nur Beiträge zur Militär- und Erinnerungsgeschichte, sondern auch Essays mit spezielleren Blickwinkel - beispielsweise Rainer Rothers Beitrag zum deutschen Propagandafilm "Bei unseren Helden an der Somme", der quasi als Gegenstück zum englischen Propagandastreifen "The Battle of the Somme" entstand.

Eine Besonderheit des Bandes ist sicherlich, dass darin auch die Protagonisten selbst zu Wort kommen - gemeint sind hier weniger die großen Generäle, sondern einfache Soldaten. Denn anhand deren Briefe, Berichte und Tagebuchaufzeichnungen, welche im Anschluss an die einzelnen Essays abgedruckt wurden, erhalten Leser authentische Eindrücke rund um die Geschehnisse an der Somme. Auch wenn diese selbstverständlich perspektivisch geprägt sind, ist es der direkte Blick, welcher den Band von einem reinen Aufsatzband abhebt. Hinzu kommt, dass es sich laut den Herausgebern um "völlig unbekannte oder erst in den letzten Jahren von der Forschung entdeckte private Aufzeichnungen" handelt. Ergänzt wird dies ferner durch zahlreiche Bilddokumente unterschiedlichster Art, also Fotografien, Plakate, Karikaturen oder auch eindringlichen künstlerischen Verarbeitungen.

FAZIT: Mit seiner Mischung aus profunden wissenschaftlichen Abhandlungen und dem Abdruck eindringlichen zeitgenössischer Bild- und Textdokumente eignet sich der Band in jedem Fall der Schlacht an der Somme einen angemessenen Platz in der Erinnerungskultur des Ersten Weltkrieges einzuräumen.

Weitere Informationen zum Buch sowie ein Blick ins Inhaltsverzeichnis finden sich auf der Webseite des Verlags.

Matthias Jakob Schmid



Softcover | Erschienen: 30. Mai 2016 | ISBN: 9783837514599 | Preis: 19,95 Euro | 362 Seiten | Sprache: Deutsch

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