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1942 wurde ein deutsches U-Boot vor den Küsten Louisiannas versenkt. Jahre später bekommt Dave Robicheaux von dem Geschäftsmann Hippo Bimstine den Auftrag, das U-Boot zu finden, damit es geborgen und als Touristenattraktion genutzt werden kann. Da Robicheaux das Geld braucht, nimmt er das Angebot an, doch scheinbar sind noch andere an dem alten U-Boot interessiert. Ein Mann namens Buchalter taucht daher bei Robicheaux' Zuhause auf und terrorisiert ihn und seine Frau Bootsie. Der Psychopath, der zu einer Gruppe von militanten Rassisten zu gehören scheint, ist nicht zu stellen und Bootsie droht an dem Psychoterror zu zerbrechen.
Bereits vor einigen Jahren sind die Kriminalromane um Dave Robicheaux in Deutschland erschienen, waren aber zwischenzeitlich zum Großteil vergriffen. Jetzt werden sie wieder neu aufgelegt, allerdings nicht in chronologischer Reihenfolge, was aber auf keinen Fall potentielle Leser abschrecken sollte.
Im siebten Teil der Reihe muss Robicheaux gleich wieder an mehreren Fronten kämpfen. Nicht nur ein Psychopath macht ihm und seiner Familie das Leben zur Hölle, auch sein bester Freund Cletus Purcel scheint vollkommen außer Kontrolle. Weil dessen Freundin bedroht wird, startet Purcel einen privaten Feldzug gegen zwei Mafiabrüder aus New Orleans. Während Robicheaux sich bemüht, Purcel ein wenig unter Kontrolle zu bekommen, versucht er gleichzeitig herauszufinden, warum plötzlich so viel Interesse an einem alten, gesunkenen U-Boot der Nazis besteht. Dabei stößt er auf einen Sumpf von Rassismus. Neben dem fast üblichen Rassenhass bei der örtlichen Polizei und Korruption mischt in diesem Fall auch eine Vereinigung von militanten Rassisten fleißig mit. Diese geballte Ladung an Konflikten aus alle möglichen Richtungen, mit denen Robicheaux kämpfen muss, sorgen für ein recht rasantes Tempo und immer wieder neue Wendungen. Nicht einmal bei seiner eigenen Familie kann der Ermittler zur Ruhe kommen, denn seine Frau steht dank des Psychoterrors kurz vor dem Zusammenbruch. Jetzt muss der trockene Alkoholiker, der zur Zeit seine Dämonen im Griff zu haben scheint, seiner Frau zur Seite stehen.
James Lee Burkes Protagonisten haben wie üblich viele Facetten, von diversen Grauschattierungen bis zu tiefem Schwarz wird alles geboten, nur Figuren, die ohne jegliche Fehler sind, werden vergebens gesucht. Fast jeder hat Dreck am Stecken - manche mehr, manche weniger. Alle haben ihre eigene Agenda und so kann es schon einmal vorkommen, dass die Fronten überraschend gewechselt werden. Auch Dave Robicheaux ist davon nicht auszunehmen. Er hat zwar immer die besten Absichten, schreckt aber nicht davor zurück, auch mal zu rabiaten Mitteln zu greifen, um sein Ziel zu erreichen. Weil jedoch fast alle anderen Mitstreiter das Recht mindestens ähnlich frei auslegen, muss er kaum Konsequenzen fürchten.
Da der Autor nicht an expliziten und drastischen Szenen spart und seinen Figuren eine drastische, aber realistische Sprache verpasst, ist dieser Roman nichts für empfindliche Leser. Zumal Burke erneut schonungslos aufzeigt, wie grausam und schwer das Leben am unteren Ende der Nahrungskette ist.
Fazit: Mit "Mississippi Jam" fährt James Lee Burke wieder alle Geschütze auf und liefert einen brutalen und schonungslosen Kriminalroman, der die sozialen und menschlichen Abgründe in den Südstaaten aufzeigt.
Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite zu finden.