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Die Tage des kleinen Snöfrid aus dem Wiesental vergehen friedlich und ereignislos. Das ist Snöfrid auch mehr als recht, denn er liebt seine Ruhe - und Haferbrei. Abenteuer und Aufregung dagegen liebt er ganz und gar nicht. Aber wenn drei Feenmännlein ihn um Hilfe bitten, um die verschwundene Prinzessin Gunilla wiederzufinden, dann kann Snöfrid nicht anders: Er packt seine Sachen und macht sich auf den Weg in den hohen Norden, dorthin wo die Feenmännlein wohnen und die Prinzessin gefangen gehalten wird.
Auf seinem Weg in den Norden muss Snöfrid so einige Abenteuer und Mutproben bestehen. Er klärt zum Beispiel einen verschmutzten Weiher, überwindet seine Angst vor Dunkelheit, wird von einer Eule gerettet und trifft auf das Volk der Wurzelmännchen; er findet einen neuen Freund und lernt Frau Lundby kennen, die Brei ebenso sehr liebt, wie er selbst. Snöfrid trifft immer wieder auf Wesen und Tiere, die ihm helfen, sodass er den hohen Norden schließlich tatsächlich erreicht. Dort bewachen jedoch eine Unmenge Trolle die Prinzessin, außerdem findet Snöfrid etwas Überraschendes heraus …
Andreas H. Schmachtls Hauptfiguren sind meist Tiere; die Kirchenmaus Tilda Apfelkern zum Beispiel wird vielen Eltern und Kindern ein Begriff sein. Mit Snöfrid hat Schmachtl ein ganz neues und liebenswertes Wesen erschaffen. Die herausragendste Eigenschaft der Snöfride ist, neben ihrer Vorliebe für Ruhe und Haferbrei, ihre Schweigsamkeit. Snöfride sprechen nicht sehr viel, eigentlich sprechen sie nur, wenn es etwas wirklich Wichtiges zu sagen gibt. Meistens sagen sie einfach nur "Hm". Zum Glück für die kleinen und großen Leser übersetzt der Erzähler, was Snöfrid damit sagen will.
"Hm", sagte er, und das sollte wohl heißen: "Es hilft ja nichts. Die Prinzessin rettet sich nicht von allein."
Schmachtl hat einen Erzähler geschaffen, der lebendig und wortgewandt die Geschichte von der Rettung des Nordlandes erzählt. Er spricht die Leser direkt an, stellt Fragen, sagt seine Meinung und empfiehlt beispielsweise das sechste Kapitel zu überspringen, "falls ihr ein bisschen Angst vor der Dunkelheit habt". Der Vorleser springt dadurch automatisch in die Rolle des Erzählers, liest die Geschichte nicht einfach nur vor, sondern wird zu
dem Erzähler. Die Erzählweise ist hin und wieder - auf eine charmante Art - umständlich und altertümlich. Dies erfordert von den kleinen Zuhörern einiges an Konzentration, weswegen das Buch möglicherweise eher ab 5 Jahre als - wie vom Verlag empfohlen - ab 4 Jahre geeignet ist. Auch könnte die Geschichte für zartbesaitete Vierjährige an einigen Stellen zu spannend und angsteinflößend sein, denn Snöfrid muss einige Mutproben meistern. An den Stellen, an denen Snöfrid neue Freunde und Gefährten kennenlernt, die ihm helfen oder ihn begleiten, sind die kleinen Zuhörer jedoch freudig bei der Sache. Einsam ist Snöfrid jedenfalls nicht.
Neu ist die Geschichte von einem, der auszog eine Prinzessin zu retten und dabei allerlei Abenteuer erlebt, sicher nicht. Und doch hat Schmachtl mit Snöfrid eine liebenswerte Figur erschaffen und die alte Geschichte auf unterhaltsame Weise erzählt. Das Buch ist reichhaltig und liebevoll bebildert. Auf jeder Seite findet sich mindestens eine, zumeist jedoch mehr Illustrationen, die einen Eindruck von Snöfrid und anderen Figuren vermitteln.
Ein sprachlich und inhaltlich überzeugendes sowie liebevoll illustriertes Vorleseabenteuer für Kinder ab 5 Jahren.