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Heute ist Katrins erster Schultag. Aufgeregt steht sie inmitten der Eltern und Erstklässler und schaut sich gespannt um. Ihr Freund Lukas trägt wie sie auch eine blaue Kappe. Dies bedeutet, dass die beiden in dieselbe Klasse kommen und Frau Jacobson ihre Lehrerin sein wird. Plötzlich geht mitten im Trubel der Vorhang zur Bühne auf und die Schüler der dritten Klasse führen ein Theaterstück auf.
Nach dem das Stück zu Ende ist und der Trubel sich etwas gelegt hat, marschieren die Kinder mit der blauen Kappe hinter Frau Jacobson her. Sie gehen in ihren Klassenraum und machen sich mit den Räumlichkeiten vertraut. Alle Kinder sind sehr gespannt, mit was die Lehrerin anfängt. Ob es Mathe, Deutsch, Musik, Sachkunde, Sport oder Kunst ist?
In der vom Ravensburger Verlag herausgegebenen Reihe "Wieso? Weshalb? Warum?" ist im Jahr 2001 das Buch "Ich komme in die Schule" erschienen. Der Text ist von Patricia Mennen, die Illustrationen von Susanne Szesny. Auf der Rückseite sind vierundzwanzig Bücher der Serie abgebildet, auf der Vorderseite ein Mädchen mit ihrer Schultüte und einige Auszüge der Texte und Bilder aus dem inneren Teil. Ansonsten kann man von Außen nicht erkennen, wie das Buch das Thema "Ich komme in die Schule" angeht. Eine Inhaltsangabe oder eine Information auf dem Einband könnte nichts schaden.
So beginnt das Buch zwar folgerichtig mit dem ersten Schultag von Katrin und schildert die erste Stunde in der neuen Schule, dann folgt eine Übersicht über sechs der Fächer, die unterrichtet werden. Dann aber folgt unvermittelt eine Seite mit drei Rechenaufgaben; das Kind, das dieses Buch betrachtet sollte also schon rechnen können, sonst ist diese Seite die erste Enttäuschung. Dann folgt wieder eine Doppelseite, die die neue Schule zum Thema hat. Die Klassenräume, das Lehrerzimmer und der Schulhof sind abgebildet. Im Anschluss daran findet sich eine Seite über Hausaufgaben oder Hortaufenthalt. Dann folgt wiederum unvermittelt eine Seite, die sechs Uhren zeigt und dem betrachtenden Kind die Uhrzeit abverlangt - es sollte dies also beherrschen, sonst schaut es etwas entgeistert auf diese Seite. Nach dem Schulweg und den nötigen Verkehrszeichen kommt wiederum eine Seite, die nun bereits Buchstaben und Texte erfragt - ein Kind, dass Schulanfänger ist, kann diese Seite keinesfalls bearbeiten. Das gesamte Alphabet wird vorgestellt und lesen soll das Kind auch noch.
Zu guter Letzt findet sich ein Stundenplan, der aus dem Buch herausgelöst werden kann.
Das Konzept ist fragwürdig. Kindergartenkinder - und diese werden auf dem Einband als Zielgruppe beworben - können wenige der Aufgaben lösen, die Anforderungen sind viel zu hoch. Erst Schulkinder der zweiten und dritten Klasse können alle Fragen beantworten. Die Texte und Bilder jedoch, die die Schule und das ganze "Drumherum" vorstellen, sind passend und sehr gelungen.
Es fragt sich, warum diese unausgegorene Mischung so erstellt wurde. Der ständige Wechsel von Aufgaben und dem Schulalltag ist seltsam, immer wieder ist der Vorlesende zu Erklärungen genötigt und das betrachtende Kind wird zwischen Unter- und Überforderung hin und hergerissen. Das ist sehr schade, vor allem, da das Thema "Ich komme in die Schule" sehr viele Möglichkeiten eröffnet und nicht in ein Quiz ausarten sollte.
Die in dieser Sachbuchreihe verwendeten Klapp-Pappen sind hier meist verdeckte Aufgaben und weniger spannende Suchspiele. Das Kind ist nach einmaligem Durchblättern oder Vorlesen mehr oder weniger unzufrieden und legt das Buch zur Seite. Ein zweites Mal wird es kaum in die Hand genommen und verbringt sein restliches Dasein im Regal. Ein wenig mehr Stringenz und didaktischer Aufbau hätte diesem Band gut getan und würde zu weniger Verdruss führen.
Fazit: Für Kindergartenkinder ist dieser Band nicht zu empfehlen, Schulanfängern ebenso wenig. Eigentlich ist es eine Mischung aus Bildern, die Vierjährigen gefallen, Texten, die sechs bis zehnjährigen Kindern zusagen und einem Aufbau, der alle Altersgruppen und ihre Erwartungshaltungen durcheinanderwirbelt. Es ist ins Regal verbannt und leider dort am Besten aufgehoben.