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Eine junge Frau wird ermordet im Wald gefunden. Zwischen ihren Lippen befindet sich eine Blume, um sie herum sind Lichter in Form eines Pentagramms angeordnet und sie ist auf Federn gebettet. Kommissar Holger Munch und seine Kollegin Mia Krüger finden schnell heraus, dass die Tote vor einigen Monaten spurlos aus einem Jugendheim bei Oslo verschwunden ist. Lange rätseln sie nicht, was in der Zeit zwischen dem Verschwinden und dem Mord stattfunden hat, bis ein Hacker im Darknet ein verstörendes Video findet. Dort ist nicht nur das spätere Opfer zu sehen, sondern auch der Mörder, verkleidet als Eule.
Nach "Engelskalt" sind die Ermittler Holger Munch und Mia Krüger mit ihrem zweiten Fall zurück, der ähnlich verstörend wie der erste ist. Doch im aktuellen Band braucht der Leser etwas mehr Geduld, die Untersuchungen schreiten langsam voran und es dauert viele Seiten, bis ein Video auftaucht, das die Ermittlungen in eine entscheidende Richtung lenkt. Bis dahin sind die Polizisten viel mit ihren eigenen Problemen beschäftigt.
Kommissar Munch versucht darüber hinwegzukommen, dass seine Ex-Frau ihren langjährigen Lebensgefährten heiraten will und damit für ihn jede Möglichkeit auf eine neue Chance vergeben ist. Mia Krüger ist noch schlechter dran. Seit dem letzten Fall ist sie wieder in psychologischer Behandlung und nicht mehr im Dienst. Nicht ahnend, dass sie kurz vor dem Selbstmord steht, holt Munch sie wieder zurück ins Team, da Mia, die sich perfekt in Täter hineinversetzen kann, eine Bereicherung für die Gruppe ist. Sie schafft es, ihren Kollegen ihren Zustand zu verheimlichen, balanciert dabei aber immer am Ende des Abgrunds. Leider scheint Mia in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit stehen geblieben, sie schlägt sich immer noch mit den gleichen Problemen wie im ersten Teil herum und kommt nicht über den Drogentod ihrer geliebten Schwester hinweg. Erst am Ende deutet sich an, dass es hier doch noch Hoffnung auf Änderungen geben könnte. Ob dies tatsächlich der Fall ist, wird sich aber erst im folgenden Teil zeigen. Die anderen Teammitglieder schlagen sich also mit Beziehungsproblemen, Spielsucht oder Selbstzweifeln herum. Wer dagegen keine Schwierigkeiten dieser Art hat, bleibt als Figur automatisch recht blass. Die anderen, problembehafteten Kollegen wirken dadurch um so lebendiger.
Mit eingestreuten Rückblenden in die Vergangenheit macht Autor Samuel Björk immer wieder Andeutungen, wer der Täter sein könnte und was ihn anzutreiben scheint. Damit lenkt er den Leser geschickt auf die falsche Spur, bis dann am Ende doch die logische Auflösung folgt. Mögen bis zum Mittelteil die Ermittlungen meist recht langsam vorankommen, überschlagen sich typischerweise gegen Ende die Ereignisse und alles deutet auf eine mögliche Katastrophe hin, bis es zu einem dramatischen Höhepunkt kommt.
Fazit: "Federgrab" ist der zweite Teil der Reihe um die Ermittler Holger Munch und Mia Krüger, die beide mit ihren privaten Problemen zu kämpfen haben. Ein großer Part der Handlung konzentriert sich auf diese Schwierigkeiten, dabei geht allerdings ein wenig der Fokus auf den Mordfall verloren. Doch in der zweiten Hälfte des Buchs nimmt der Fall wieder an Fahrt auf, bis zum rasanten Ende.
Eine Leseprobe sowie ein Special zum Autor sowie zu den Ermittlerprofilen ist auf der Verlagsseite zu finden.