"Kommissar Beck" ist einer der beliebtesten Krimiserien im deutschen Fernsehen, die vor allem Fans skandinavischer Krimis begeistert. Menschliche Abgründe, tragische Fälle und eine düstere Atmosphäre kennzeichnen die etwa 90 Minuten andauernden Episoden genauso wie der in ihnen ermittelnde Kommissar Martin Beck und sein Partner Gunvald Larsson. Ein eingespieltes Team, das bereits seit fast 20 Jahren in Stockholm dafür sorgt, dass Verbrechern das Handwerk gelegt werden kann und sie für ihre Taten bestraft werden.
Ein Mord an einem jungen Mädchen in einem Stockholmer Nobelhotel wirft gleich in der ersten Episode eine Vielzahl an Fragen auf. Warum wurde das Zimmer mit der Karte von einem wohlhabenden Geschäftsmann bezahlt, obwohl dieser ein hieb- und stichfestes Alibi hat? Wen hat der Nachtportier mit dem toten Mädchen am Abend kommen sehen und warum behauptet der am Morgen eintreffende Postmann, die Rezeption unbewacht vorgefunden zu haben? Ein kniffliger Fall, dessen Ende überrascht und wieder einmal beweist, dass die stillen Wasser die tiefsten und schmutzigsten sind. Und genau, wie die Suche nach dem Mörder des Mädchens präsentieren sich auch die weiteren drei Fälle, in denen es um gefährliche Familienbande, islamische Terroristen und um den vermeintlichen Selbstmord eines Arztes geht.
Mitten aus dem Leben gegriffen, mit realistischen Figuren und akribischer Polizeiarbeit versehen, überzeugt die schwedisch-deutsche Koproduktion erneut, die auf Romanvorlagen des Bestseller-Autorenpaares Maj Sjöwall und Per Wahlöö beruht. Zwar werden Freunde rasanter Verfolgungsjagden und mit Blut besudelter Schauplätze nicht auf ihre Kosten kommen, aber alle, die ein Blick auf die Hintergründe alltäglicher Verbrechen werfen wollen, sind bei Kommissar Beck genau richtig. Hier überzeugt Peter Haber als leicht verdrießlicher und doch sympathischer Martin Beck, der trotz persönlicher Schicksalsschläge die widerlichsten Kriminalfälle mit Sorgfalt und Empathie angeht. Und an seiner Seite Mikael Persbrandt als Gunvald Larsson, der vor allem durch seine unkonventionellen Methoden und seine Kompromisslosigkeit öfter einmal den Unmut von Kollegen und Zeugen auf sich zieht.
Neben der glaubwürdigen Darstellung und einer passenden Besetzung der Figuren versteht es eine gute optische und akustische Umsetzung die als Kultserie bezeichnete Produktion abzurunden. Dunkle Farben, angepasste Kontraste und ein jederzeit verständlicher Ton lassen die Zuseher einen spannenden Ermittlungsmarathon erleben. Außer dem schwedischen Originalton wird eine deutsche Synchronfassung angeboten wie auch gut lesbare deutsche Untertitel für Hörgeschädigte oder Gehörlose. Extras gibt es keine. Lediglich eine Vorschau auf weitere drei Krimi-Staffeln des Labels findet der Zuschauer auf der zweiten DVD vor.
Fazit: "Kommissar Beck" präsentiert sich mit seinen neuen Folgen erneut als Krimiserie, die dramatische und anspruchsvolle Unterhaltung bietet und mit überraschenden Wendungen und einer gelungenen Atmosphäre aufwarten kann.