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 Pompeji

Die größte Tragödie der Antike

Autoren: Alberto Angela
Übersetzer: Elisabeth Liebl
Verlag: Goldmann Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Eine ganze Stadt wird zerstört. Heimgesucht von einem Vulkanausbruch, welcher die Stadt den Erdboden gleichgemacht. Nur wenigen Bewohnern gelingt die Flucht. Erst 1500 Jahre später wird Pompeji bei Ausgrabungen wieder entdeckt und seither ausgiebig archäologisch ausgewertet. Der Wissenschaftsjournalist Alberto Angela schildert in seinem Buch die letzten Stunden dieser Stadt sowie das Leben und Sterben der römischen Gesellschaft vor 2000 Jahren.

Pompeji, der Name steht für eine beispiellose Katastrophe, für eine Tragödie, die auch heute noch fasziniert und berührt. Die Opfer, die bei den Ausgrabungen gefunden wurden, verraten, welches Leid über die Menschen gekommen sein muss und welche Szenen sich abgespielt haben. Als der Vulkanausbruch sich ereignet, hoffen viele Einwohner Pompejis noch auf eine glückliche Wendung der Ereignisse. Sie harren aus und müssen langsam erkennen, dass dieses Unglück nicht abwendbar ist. Wer zu lange wartet, sieht unweigerlich dem Tod ins Auge.

Plinius der Jüngere datiert den Zeitpunkt des Vulkanausbruchs auf den August des Jahres 79 nach Christus, doch viele Theorien sprechen dafür, dass er erst im Herbst stattfand - eine Meinung, der sich auch Autor Alberto Angela anschließt und die er gut begründen kann; lässt sich doch anhand der gefundenen Lebensmittel feststellen, zu welcher Jahreszeit die Stadt unterging. Für Laien ist es erstaunlich zu sehen, welche Rückschlüsse aus den Funden gezogen werden können und der Autor erklärt ausführlich, ohne je belehrend zu wirken oder langweilig zu werden. Bei einem Buch, das 512 Seiten umfasst, will das erst mal bewerkstelligt werden, doch hier gelingt es eindeutig.

Damit das so bleibt, lässt sich Alberto Angela zwei kleine Tricks einfallen. Er trennt sich von der Idee, ein reines Sachbuch zu verfassen und erzählt seine Theorie in kleinen Geschichten, die dem Leser fiktive Figuren und ihr Schicksal nahebringen - und er schildert die Ereignisse chronologisch, sodass der Leser einem Countdown folgt, der langsam und unerbittlich die Stunden bis zur Katastrophe herunterzählt. Aufgrund dessen beginnt er zunächst damit, das alltägliche Leben darzustellen, mit den kleinen Ereignissen und Eigenheiten des Lebens vor Ort sowie mit Informationen zur römisch-antiken Lebensweise an sich, sei es zur damaligen Kunst, zu Hauseinrichtungen oder zur Bedeutung von Graffitis, die gefunden wurden. Die Ausführungen sind informativ, manchmal auch keck und lassen das Leben der Menschen vor den Augen des Lesers entstehen.

Ob das Leben der Sklaven oder der Patrizier, Angela weiß es zu erklären und zu begründen. Dabei bleibt das Buch ein Sachbuch und bei aller Unterhaltung ist "Pompeji" kein Geschichtsroman. Das ist auch gut so, denn in die Tiefe gehen die erfundenen Figuren nicht. Wer also dramatische Liebesgeschichten oder überaus dramatische Helden sucht, wird hier nicht fündig. Nein, dieses Buch ist für diejenigen gedacht, die sich bisher noch nicht ausführlich mit dem Untergang Pompejis und Umgebung beschäftigt haben und nun einen Eindruck nicht nur von der Tragödie, sondern auch des römischen Lebens im Allgemeinen wollen. Illustrationen in der Mitte des Buchs geben hierzu einen guten Einblick auf die damalige Stadt und die späteren Ausgrabungen. Natürlich spart der Autor auch nicht mit Literaturhinweisen und Quellenangaben.

"Pompeji" beeindruckt. Die Fülle an Material bietet dem Leser zahlreiche Möglichkeiten, sich zu informieren und auf eine Zeitreise einzulassen, die er so schnell nicht vergessen wird.

Der Goldmann Verlag ermöglicht auf seiner Verlagsseite einen Blick ins Buch.

Iris Jockschat



Hardcover | Erschienen: 28. November 2016 | ISBN: 9783442314270 | Originaltitel: I tre giorni di Pompei | Preis: 26,00 Euro | 512 Seiten | Sprache: Deutsch

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