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Eine alte Frau wird ermordet in einem Park aufgefunden, zeitgleich geht eine Mitarbeiterin des Sozialamtes mit dem Auto auf junge Klientinnen los. All diese Taten scheinen in Verbindung mit einem älteren Mord an einer jungen Lehrerin zu stehen. Der siebte Fall von Carl Morck für das Sonderdezernat Q führt den Leser diesmal zu einer ganzen Serie von Morden in der Kopenhagener Innenstadt.
Carl Morcks Ermittlungsteam geht diesen Spuren nach. Nicht ganz allein: Ein Kamerateam eines Boulevard Senders hängt ihnen an den Fersen, um eine Serie über die Polizeiarbeit zu drehen. Zudem müssen sie diesmal ohne ihre beste Ermittlerin Rose auskommen, da sie einen psychischen Zusammenbruch erlitten hat. Carl, Assad und Gordon müssen die Fälle lösen und nebenbei Rose helfen, wieder auf die Beine zu kommen. Dabei rennt die Zeit. Denn immer mehr Menschen fallen den Morden zum Opfer ...
Der siebte Fall des Sonderdezernats Q lässt für Fans nichts vermissen. Er ist spannend geschrieben und der typische Humor von Jussi Adler Olsen ist auch in diesem Buch wieder an einigen Stellen eingeflochten. Die Figuren Carl, Rose, Assad und Gordon und das Sonderdezernat Q sind Außenseiter im Polizeipräsidium und genau aus diesem Grund immer noch im Keller des Präsidiums untergebracht und mit alten unlösbaren Fällen betraut. Gerade mit ihren zahlreichen ungewöhnlichen menschlichen Zügen und ihren besonderen Ermittlungsmethoden macht sie Jussi Adler-Olsen zu sympathischen Protagonisten in seinen Kriminalromanen. Sie sind diesem Fall aufgrund ihrer unkonventionellen Ermittlungsmethoden und trotz ihrer viel geringeren Ressourcen rasend schnell auf der Spur.
Adler-Olsen bringt erneut gesellschaftliche Aspekte zur Sprache. So gibt es in dem Buch etwa einen alten Nazi aus Deutschland, der zahlreiche Menschenrechtsverletzungen begangen hat und noch heute damit prahlt - mit schlimmen Folgen. Denn er verbreitet auf diese Weise seine nationalsozialistischen Anschauungen in seiner Familie und gibt sie an seine Kinder weiter. Auch kommen viele Menschen in der Geschichte zum Vorschein, die mit Hass, Wut und Verachtung auf ihre soziale oder ganz individuelle Leidensgeschichte reagieren. So findet zum Beispiel die erschöpfte Mitarbeiterin des Sozialamts nur noch im Töten Befriedigung, anstatt sich helfen zu lassen. Der Autor stellt dar, was jahrelange Einsamkeit und Hass aus Menschen machen kann. Dabei nimmt er immer mehrere Perspektiven ein und lässt auch die Figuren von ihren Gefühlen erzählen.
Wegen dieser Elemente ist auch "Selfies" wieder super gelungen. Er ist spannend und voller politisch-gesellschaftlich relevanter Bezüge. Wer Jussi Alder-Olsen noch nicht gelesen hat, sollte schleunigst damit anfangen. Und wer denkt, die 570 Seiten wären zu lang, der irrt. Das Buch ist so spannend geschrieben, das der Leser es nicht mehr weg legen kann und es innerhalb weniger Stunden liest. Besser kann ein Krimi nicht geschrieben werden!
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagswebsite.