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Als Siggi Baumeister eines Abends, nachdem er einen Auftrag erledigt hat, im Bonner Regierungsviertel spazieren geht, hat die Polizei gerade die Leiche des Penners Alfred Lewandowsky entdeckt. Baumeister erkennt bei näherem Hinsehen sofort, dass es sich hierbei nicht um einen "Zehn-Zeilen-Mord" handelt, denn Lewandowsky ist nicht wirklich ein Penner. Dafür ist er viel zu gepflegt und auch die Bahnfahrkarte der Ersten Klasse nach Basel spricht gegen diese Annahme.
Mit dieser Erkenntnis beginnt für Siggi Baumeister und seine Freundin, die Baronin, ein Albtraum. Die Tatsache, dass der Polizist, den er am Tatort kennen lernte, ihn zu Hause aufsucht und darum bittet, jegliche Nachforschungen zu unterlassen, macht die ganze Geschichte nur noch verdächtiger. Als genau dieser Polizist auf dem Heimweg von Baumeister auch noch erschossen wird und dies offiziell als Unfall deklariert wird, ist klar, dass Baumeister an dieser Geschichte dran ist.
Doch schon bald befinden sich Siggi Baumeister und die Baronin mitten in einer Geschichte, die wirklich eine Nummer zu groß für sie ist. Dabei wird den beiden schnell klar, dass am Ende als Preis für ihre Nachforschungen durchaus auch das eigene Leben stehen kann. Der Bundesnachrichtendienst, der sowjetische Geheimdienst sowie der "Henker" und seine Gruppe machen Siggi Baumeister und der Baronin das Leben zur Hölle. Doch wer Siggi Baumeister bereits von seinen anderen Geschichten her kennt, weiß, dass ihn das nicht abschreckt. Dies gilt für ihn bekanntlich umso mehr, als hier nicht nur ein Mord vertuscht werden soll. Das wird ihm schlagartig klar, als er die Verbindung zwischen dem ermordeten Polizisten Gutmann und dem ebenfalls auf mysteriöse Weise ums Leben gekommenen Journalisten Willi Metzger klar wird.
Im Mittelpunkt dieses Baumeister-Krimis steht dieses Mal nicht die Eifel sowie ihre Bewohner und Besonderheiten, sondern die Machenschaften der verschiedenen Geheimdienste. Aber auch - nahezu - ohne das Eifelflair überzeugen erneut Berndorfs literarische Qualitäten.
Ein Buch, das man trotz einem hohen Maß an Brutalität nicht mehr aus der Hand legen kann. Spannend von der ersten bis zur letzten Zeile. Und das, obwohl Siggi Baumeister sich im bevorstehenden Winter nur um Krümel, seine schwangere Katze, kümmern und die Baronin nur Modeartikel in einer ländlichen Idylle fotografieren wollte.
Jacques Berndorf ist es gelungen, auf atemberaubende Weise die Ohnmacht des Einzelnen gegen die scheinbar übermächtigen Möglichkeiten der Geheimdienste sowie die Brutalität anderer Gruppierungen, wie der "Henker" und seine Gruppe, darzustellen.
Dass die meisten, die an dieser Story beteiligt sind, nur scheinbar und offiziell eines natürlichen Todes gestorben sind, hindert Baumeister nicht daran, trotz heftiger Warnungen von höchst offizieller Seite seine privaten Ermittlungen anzustellen. Und was er erlebt, wird er sein Leben lang nicht mehr vergessen.