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Hauptthema dieses Buches ist die Funktion von Soßen in der klassischen Küche. Neben einigen Grundrezepten von Küchenklassikern, wie zum Beispiel Mayonnaise, enthält dieses Buch weit über hundert Rezepte kalter Soßen zu verschiedenen Fleisch- und Fischgerichten sowie Salaten. Dabei wird ein besonderes Kapitel verschiedenen Meerrettich-Soßen gewidmet. Insbesondere fällt auf, dass zu Beginn des Kapitels über Meerrettich-Soßen eine Trennung von den anderen Rezepten vorgenommen wurde, ein Ende des Kapitels aber nicht zu erkennen ist. So werden unter anderem Rezepte für eine Stachelbeer-Soße und eine Walnuss-Soße scheinbar ebenfalls in diesem Teil des Buches aufgeführt.
Ergänzt werden die Soßenrezepte durch Rezepte von circa dreißig Buttermischungen. Sowohl bei den Soßen- als auch bei den Butterrezepten werden ausführliche Angaben darüber gemacht, zu welchen Gerichten die einzelnen Soßen und Buttermischungen am besten passen. Während bei den Soßenrezepten die Beilagentipps vom eigentlichen Rezept optisch abgesetzt sind, muss bei den Butterrezepten das vollständige Rezept gelesen werden, um zu wissen, wann und wo dieses Gericht serviert werden soll. Somit besteht keine Möglichkeit, sich schnell einen Überblick über die verschiedenen Varianten zu machen.
Leider fehlen im gesamten Buch Fotos von den einzelnen Gerichten. Da das Auge bekanntlich mitisst, ist man bei der Auswahl neuer Rezepte natürlich auch sehr auf optische Reize angewiesen. Dann macht auch das Ausprobieren neuer Rezepte wirklich Spaß. Die Vorstellung, etwas Neues auszuprobieren, bei dem die Optik anschließend nicht stimmt (zum Beispiel weil die Farbe der Soße oder der Buttermischung einfach grässlich ist), schreckt schon vor dem Ausprobieren ab.
Man ist schon beinahe geneigt, in diesem Buch als besonders positiv hervorzuheben, dass Selbstverständlichkeiten, wie die Angabe der Portionen, zumindest bei den Soßenrezepten vorhanden sind.
Während das Buch durch seinen Umschlag mit Hochglanzpapier vor dem Aufschlagen den Eindruck von etwas Besonderem vermittelt, wird man nach dem Aufschlagen des Buches und beim Durchblättern schnell enttäuscht. Neben den oben geschilderten Defiziten wurden die Rezepte auf billig wirkendes Papier gedruckt, die auf keinen Fall den Eindruck vermitteln, dass jedes Rezept etwas Besonderes darstellt. Und das will man doch, wenn man etwas Neues ausprobiert.
Fazit ist, dass die Rezepte, bedingt durch die schlechte Aufmachung des Buches, nicht zum Nachkochen einladen. Meine Gäste müssen auf jeden Fall auf neue Rezepte aus diesem Buch verzichten, was jedoch auf gar keinen Fall mit der Qualität der Rezepte etwas zu tun hat.
Der Autor, Otto Schneider, ist Küchenchef und Mitglied von Kommissionen bei Küchenmeisterprüfungen. Er hat sich mit Leib und Seele der Kochkunst verschrieben.