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 Dave-Robicheaux-Reihe, Band 4: Flamingo

Serie: Dave-Robicheaux-Reihe, Band 4
Autoren: James Lee Burke
Übersetzer: Oliver Huzly
Verlag: Pendragon

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Während eines Transports zweier Gefangener auf dem Weg zum Todestrakt, den Dave Robicheaux begleitet, schaffen es die beiden verurteilten Mörder zu fliehen. Dabei wird ein Polizist erschossen er selbst entkommt nur knapp dem Tod. Monate später lässt sich Robicheaux für eine Undercoveraktion in New Orleans anheuern, damit er sich rehabilitieren und Vergeltung üben kann. Er soll Kontakt zu den örtlichen Drogenbossen aufnehmen und landet dabei mitten im Zentrum des organisierten Verbrechens.

Nachdem Dave Robicheaux nach einem katastrophal missglückten Gefangenentransport, bei dem zwei verurteilte Mörder fliehen konnten und ein Kollege erschossen wurde, fast ums Leben gekommen wäre, steckt er in einer Identitätskrise. Da er fürchterliche Todesangst und um sein Leben gebettelt hatte, zweifelt er an sich. Erschwerend kommt hinzu, dass er immer noch nicht über den gewaltsamen Tod seiner Frau hinweg ist, aufgrund seiner Kriegserfahrungen von Albträumen geplagt wird und trockener Alkoholiker ist. Quasi um sich etwas zu beweisen, nutzt Robicheaux die Gelegenheit und kehrt nach New Orleans zurück, um dort als verdeckter Ermittler in die Drogenszene einzusteigen. Das Ziel der Operation ist der Drogenbaron Tony Cardo.
Trotz der brutalen Gewalt und der expliziten Szenen, die zu James Lee Burkes Kriminalromanen einfach dazugehören, ist der vierte Teil der Reihe eher ein nachdenklicher Roman. Unter anderem liegt es daran, dass Robicheaux sich fast mit Tony Cardo anfreundet und feststellen muss, dass dieser eine durchaus menschliche und fürsorgliche Seite hat. Außerdem sind sich die beiden Männer ähnlicher, als sie dies vermutet hätten. Beide sind von Dämonen getrieben, die aus der Zeit des Vietnamkriegs stammen. Diese Erinnerungen hat sie in die Sucht getrieben, der eine ist trockener Alkoholiker, der andere ist abhängig von Speed. Sie werden von Albträumen geplagt und neigen dazu, sich kopfüber in lebensgefährliche Situationen zu stürzen, als wollten sie das Schicksal herausfordern.

Um die ganze Angelegenheit noch weiter zu verkomplizieren, trifft Robicheaux mit Bootsie seine Jugendliebe wieder. Damals waren sie im Unguten auseinandergegangen, jetzt versuchen sie, ihre gemeinsame Vergangenheit aufzuarbeiten. Da Bootsie jedoch mittlerweile Witwe ist und in eine Mafiafamilie eingeheiratet hatte, macht dies ihre Beziehung nicht einfacher.

"Flamingo" endet dennoch nahezu versöhnlich und schließlich scheint Dave Robicheaux erstmals seit langer Zeit fast wieder mit sich und der Welt im Reinen zu sein.

Auch mit diesem Roman wird wieder deutlich, dass James Lee Burke wie kein anderer das Flair und die Welt der Südstaaten mit all seinen Sonnen- und Schattenseiten rüber bringen und so bildgewaltig darstellen kann, dass der Leser die Sonne und Schwüle auf der Haut zu spüren, und die Gerüche in der Nase wahrzunehmen meint.

Fazit: Dave Robicheaux war schon immer eine ambivalente Figur. Im vierten Teil der Reihe wird diese Ambivalenz der Personen auch bei seinem Gegenspieler deutlich. Nicht nur Robicheaux entwickelt für einen Mafiaboss, der dem verdeckten Ermittler ähnlicher ist, als ihm lieb sein dürfte, Sympathien, sondern auch der Leser. Dies macht neben dem typischen Südstaatenflair und der Spannung den Kriminalroman so lesenswert.

Annika Schukies



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