Wer sich für Architektur interessiert, wird den Namen Mies van der Rohe wohl mehr als einmal gehört haben, gilt er doch als einer der einflussreichsten Architekten der Moderne. Der 1886 in Deutschland geborene, 1969 in Chicago gestorbene, Architekt, der erst in Europa und später in den USA tätig war, schuf visionäre Bauten, die auch heute noch wegweisend sind. In seinem Buch beschäftigt sich Edgar Stach mit sowohl fertiggestellten Gebäuden, als auch Entwürfen, die nie zur Vollendung kamen, und erklärt dem Leser die Intuition des Architekten bei den einzelnen Werken.

Raum - Material – Detail, so lautet der Untertitel dieses Bandes und damit wird schon deutlich, dass es sich nicht um einen Bildband handelt. Vielmehr setzt sich Autor Edgar Stach mit den Gebäuden des berühmten Architekten Ludwig Mies van der Rohe auseinander, setzt sie in einen historischen Kontext und bietet dem Leser eine Fülle an Details. So finden sich zu den Gebäuden nicht nur Fotos und Grundrisse, sondern auch dreidimensionale Modelle einzelner Wände mit Hinweisen zum Baumaterial. Tatsächlich dominieren sie manche der Seiten, wohingegen Fotos der Gebäude teilweise nur klein abgebildet werden und zudem meist in Schwarz – Weiß gehalten sind. Wer also in der Hauptsache an schön fotografierten Räumen Freude hat, der sollte vielleicht nicht unbedingt zu diesem Buch greifen, den hier liegt der Fokus eindeutig auf der technischen Seite, nicht auf der unbestreitbar vorhandenen Schönheit der Entwürfe.

Nach einem kurzen Vorwort gibt es eine Einführung, in der Mies van der Rohes Leben und sein beruflicher Werdegang geschildert werden. Bereits hier geht der Autor auf die bevorzugten Baumaterialien des Architekten, wie Glas und Stahl ein und beschreibt Mies' Grundhaltung zu den Materialien und seiner Auffassung von Baukunst.

Danach werden insgesamt vierzehn Projekte auf einhundertfünfzig Seiten präsentiert, auf denen nicht nur die technischen Details, sondern auch Auftraggeber, Umstände der Auftragserteilung und Gründe für den Entwurf genannt werden. Deutlich werden hier seine Leitmotive und der Wunsch nach einer einfachen Gestaltung der Architektur, die sich in der Klarheit seiner Gebäude spiegelt. Es sei noch mal erwähnt: Wem Begriffe wie Stahlbewehrung, mineralische Abdeckung oder U-Stahlprofil nichts sagen, der hat mit diesem Buch eine Herausforderung vor sich.

Anders sieht es für denjenigen aus, der sich für die technische Seite der Architektur interessiert, für diese Leser bietet das Buch jede Menge Informationen. Zum flüchtigen Durchblättern ist das Buch nicht geeignet, es will gelesen und verstanden werden. Wer sich damit befasst, sollte sich ein wenig in der Materie zuhause fühlen. Dann nämlich lohnt es sich und bringt den Bauhaus-Architekten seinem Leser näher.