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Viele und fähige Arbeiter braucht das Land, denn nur mit der Kraft vieler Hände kann ein Herrscher sein Reich erweitern, ausbauen und den Fortschritt vorantreiben. Doch Vorsicht ist geboten: Nicht jeder Arbeiter nimmt alles einfach so hin. Manch einer beschwert sich, entwickelt einen eigenen Willen. Aufstände sind die Folge. Proteste, die die gesamte Wirtschaft lahmlegen und das Reich zum Stillstand verdammen. Sollten diese Arbeiter einfach ignoriert werden? Kann der Herrscher auf ihre Arbeitskraft verzichten, oder ist Warten angebracht, sollte Zeit investiert werden, bevor wieder alle an einem Strang ziehen?
Ein Weltreich zu führen ist wahrlich keine einfache Sache. Und die Konkurrenz erweist sich als groß: unterschiedlich in ihrem Aufbau, unterschiedlich in ihrem Herangehen. Wo der eine den Stimmen seiner Berater lauscht, zählt bei einem anderen nur die Macht vieler Schwerter, um die eigenen Provinzen zu mehren. Doch letztlich streben sie alle nach dem gleichen Ziel: die ruhmreichste Nation zu werden.
Das Volk erhebt sich"Der Aufstand" lautete der Titel der ersten Erweiterung zu
"Nations. Das Würfelspiel", die zeitgleich mit dem Grundspiel im Pegasus Verlag erschien. Eine schmale Schachtel, die jedoch einiges mitbringt: Neben den vorhersehbaren neuen Fortschritts- und Ereignisplättchen kommt auch ein gänzlich neuer Würfeltyp ins Spiel, die grünen Würfel. Diese sind grundsätzlich mächtige Arbeiter, da sie doppelte Symbole von Stein, Geld, Schwertern, Nahrung oder Büchern zeigen, sind aber auch nicht ganz problemlos zu handhaben. Fällt der Würfel auf die Seite mit Faust-Symbol, folgt ein Aufstand. Alle Würfel, die das Faustsymbol zeigen, können vom Spieler nun entweder ohne Nutzung abgelegt werden, und der Spieler fährt anschließend mit einer anderen Aktion fort. Oder der Spieler wirft als einzige Aktion dieses Zuges alle Würfel, die eine Faust zeigen, neu. Will der Spieler also auf die Arbeitskraft der grünen Würfel verzichten, muss er quasi eine Runde aussetzen, um die Würfel neu zu werfen. Dabei besteht natürlich die Gefahr, erneut Faust-Symbole zu erhalten, sodass sich beim nächsten Zug dieselbe Frage erneut stellt. Und da, wie im Grundspiel auch, Konkurrenz an der gemeinsamen Auslage von Fortschrittsplättchen herrscht, kann jede Zeitverzögerung entscheidende Nachteile ergeben. Zudem bringt die Erweiterung neue Plättchen mit, die derjenige Spieler nehmen darf, der in einer Runde zuerst gepasst hat. Diese geben einen Bonus auf eine der drei nach dem Passen stattfindenden Wertungen: Ernährung, Kampf oder Wissen. Schnelligkeit wird also belohnt.
Polen ist nicht ArabienDer Ausbau bringt neben neuen Würfeln auch neue Nationen mit. Aus insgesamt acht Völkern können die Spieler nun zu Beginn wählen. Und jetzt macht es auch tatsächlich einen Unterschied, welches Volk ein Spieler führt. Starteten im Grundspiel noch alle Nationen mit dem gleichen Tableau, kommen mit der Erweiterung verschiedene Startkonstellationen bei den einzelnen Völkern ins Spiel. So fängt Korea etwa mit sechs weißen Würfeln an statt den üblichen vier, während die Mongolei zu Beginn bereits einen Marker mit doppeltem Schwertsymbol hat. Polen besitzt ein Entwicklungsfeld (und somit auch einen weißen Würfel) weniger, dafür aber zwei Felder für Berater. Arabien dagegen hat zwei Felder für den Bau von Weltwundern. Die unterschiedlichen Tableaus führen die Spieler zu unterschiedlichen Taktiken, im Großen und Ganzen bleibt das Spielgefühl jedoch dicht am Grundspiel.
Eine echte VerbesserungWährend einige Erweiterungen Spiele nur komplizieren und in die Länge ziehen ohne echten Mehrwert, ist "Der Aufstand" tatsächlich ein sinnvoller Zusatz, der das Spiel besser und interessanter macht. Die unterschiedlichen Startaufstellungen geben verschiedene Taktiken vor, die neuen Würfel bringen ein kniffliges Element mit, das den Spieler vor die Wahl stellt, zu zocken, um eventuell mehr aus seinen Würfeln rauszuholen, oder lieber einen sicheren Weg zu gehen. Für sich genommen ist die Erweiterung also wirklich gelungen und sollte jedem, der Nations gerne spielen möchte, ans Herz gelegt werden. Wie auch schon im Grundspiel wurde aber leider auf jegliche Form von erzählerischer Ausgestaltung des Spiels verzichtet, sodass die grünen Würfel tatsächlich schlicht grüne Würfel heißen und die neuen Plättchen „Zuerst-gepasst-Plättchen“ Ein bisschen mehr fantasievoller Hintergrund abseits der blanken Spielmechanik wäre wünschenswert.
Nations hat mich als Spiel nur mäßig überzeugt, da es für mich als Vielspielerin, die sich auch gerne mit komplexen Spielen beschäftigt, einfach etwas langweilig ist. Und das kann auch die Erweiterung leider nicht retten. Das Spiel wird durch den Zusatz zwar interessanter und das wiederum macht die Erweiterung für sich genommen wirklich gut, doch bleibt der Wiederspielreiz immer noch zu gering und die Konkurrenz im Spielregal zu groß, als dass Nations bei uns noch auf den Tisch käme.