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 Der Krieg in der Ägäis 1943-1944


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Preis - Leistungs - Verhältnis
Der Zweite Weltkrieg hatte zahlreiche Schauplätze und Fronten. Viele sind bekannt, etwa die Normandie oder die Ostfront, einige weniger, so etwa der östliche Mittelmeerraum und speziell die Ägäis. Harald Gilbert hat nun eine Studie zu den beiden Kriegsjahren 1943 und 1944 in der Ägäis geschrieben und im Peleus-Verlag herausgegeben.

Auf über 330 Seiten wird der Krieg anhand von militärischen und politischen Entscheidungen vor Ort und zwischen den großen Krieg führenden Mächten, insbesondere Großbritanniens, Italiens und des Deutschen Reiches, dargestellt. In elf chronologisch geordneten Kapiteln werden die Kriegführung, aber auch die Deportation von Juden und der Umgang mit Kriegsgefangenen beschrieben. Über fünfzig Abbildungen und 23 Karten, teilweise farbig, ergänzen den Text.

Harald Gilberts "Der Krieg in der Ägäis 1943-1944" ist vor allem eine Fleißarbeit. Der Autor hat eine Unmenge Quellen gesichtet und eine unglaublich detaillierte Studie zum Kriegsverlauf an einer Front vorgelegt. Das Buch ist so detailliert geschrieben, dass es als historische Studie fast nur für Experten und sehr stark interessierte Leser gut zu lesen ist.

Vom Aufbau her ist das Werk zwar übersichtlich und einfach gehalten, aber die 330 eng bedruckten Seiten, erschlagen einen Leser schnell. Der Autor erzählt unglaublich viele kleine Geschichten, da wird schon einmal über Seiten von den Vorgängen auf einer kleinen Insel erzählt oder von dem Für und Wider bestimmter Entscheidungen so mancher Protagonisten über ganze Textabschnitte berichtet und spekuliert. So verliert sich der Leser, wie auch der Autor anscheinend, oft im Kleinen, und der große Handlungsbogen geht stellenweise verloren. Obwohl diese Exkurse spannend sind, bleibt halt am Ende nicht viel hängen beim Leser.

Das ist etwas schade, da Gilbert hier wirklich eine enorme Quellensichtung geleistet hat. Zudem ist er bemüht, alles verständlich und nachvollziehbar zu erzählen, was dem Text jedoch noch mehr Länge gibt. Ebenfalls gelungen ist der Umstand, dass viele Karten abgedruckt sind und sogar eine größere Faltkarte dabei ist, um alles geografisch nachvollziehen zu können. Dennoch ist weniger manchmal mehr. Eine Fokussierung wäre stellenweise sinnvoller gewesen als diese Detailversessenheit.

Inhaltlich ist noch zu erwähnen, dass es zu begrüßen ist, dass der Autor nicht nur militärische Operationen und Politik darstellt, sondern auch vom Soldatenalltag, von Kriegsgefangenen und von der Judendeportation aus der Ägäis berichtet. So wird durchaus ein umfassendes Bild gezeichnet von den beiden behandelten Kriegsjahren in der Region. Aber auch hierbei geht Gilbert manchmal zu tief ins Detail, wenn er von bestimmten Orten sehr umfassend erzählt, oder das Problem des Transports von Gefangenen über Seiten erläutert.

Ein Kritikpunkt betrifft dann noch den Verlag, der anscheinend auf ein Korrektorat verzichtet hat. Es finden sich einige Tippfehler im Text, was an sich nicht so schlimm ist, aber die Menge fällt auch dem nachsichtigsten Leser irgendwann negativ auf.

So ist diese Studie insgesamt nur für Experten mit starkem Interesse an diesem Thema zu empfehlen. Als Einstieg oder Einführung ist sie nicht zu verstehen.

Andreas Schmidt



Hardcover | Erschienen: 17. Januar 2018 | ISBN: 978-3447109130 | Preis: 40,00 Euro | 332 Seiten | Sprache: Deutsch

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