Welch düstere Aussichten. Die Königin kann einfach nicht schwanger werden, und da kein Thronfolger in Sicht ist, denkt König Hamil über eine Abdankung nach. Wenn er jedoch zurückträte, würde sein Bruder König, der grausame Prinz Migal. In seiner Verzweiflung macht Hamil sich auf dem Weg zum bösen Zauberer Ego, um diesen um einen Thronfolger zu bitten. Sogar sein Leben würde er dafür geben, doch er erhält ganz ohne Gegenleistung einen Zaubertrank für seine Gemahlin.
Gamesh, der junge Zauberlehrling hat ihm geholfen, ohne dass Hamil es gemerkt hat. Dies erzürnt den mächtigen Zauberer Ego und er sorgt dafür, dass der frisch geborene Thronfolger aus dem Weg geschafft wird. In seiner Verzweiflung präsentiert der König dem Volk ein anderes Baby, Mirabella, die er von nun an als seine Tochter ausgibt. Als sie erwachsen wird, trifft sie auf zwei Bauernsöhne, von denen einer ein Findelkind ist. Doch welcher der beiden ist das Findelkind und ist er vielleicht sogar des Königs wahrer Sohn?

Zauberer, Könige, Findelkinder und eine falsche Prinzessin, das klingt verworren. Wie es scheint, muss Mirabella einige Rätsel lösen, bevor sie ihre Bestimmung erfüllen kann. Doch, wie sieht es aus, wurde ihr Schicksal überhaupt schon bestimmt, wo sie doch eigentlich gar keine Prinzessin ist?

Fragen über Fragen tun sich auf, allein, sie lösen sich schnell auf. Es scheint, als folge die Geschichte um Prinzessin Mirabella einer Checkliste für Märchen, die vom Regisseur Lamberto Bava Stück für Stück abgehakt wird. Dieser war bereits mit "Prinzessin Fantaghirò" und "Der Ring des Drachen"erfolgreich und wollte hier nach dem gleichen Erfolgsrezept arbeiten. Dazu griff er nicht nur auf altbekannte Märchenelemente zurück, auch die Schauspieler kommen den Fans seiner Filme recht bekannt vor. So war Anna Falchi bereits im Ring des Drachen zu sehen und Nicolas Rogers spielte den Tarabas in der zweiten Staffel der Prinzessin Fantaghirò. Noch dazu sind die Nebenrollen sehr gut besetzt. Mathieu Carrière ist ja nun kein Unbekannter und Max von Sydow ein weltweit anerkannter Schauspieler. Das wirft schon die eine oder andere Frage auf, denn Lamberto Bavas Filme sind nicht eben für ihren Tiefgang bekannt.

Ja, es ist wahr, der Film ist mittlerweile über zwanzig Jahre alt, doch auch damals waren die Kulissen billig, das Make-up auffällig und die Handlung seicht, unglaublich seicht. An sich ist das nicht schlimm, war es doch bei seinen Vorgängern genauso. Hier jedoch fehlt die naive Leichtigkeit, die bei Fantaghirò solchen Spaß gemacht hat. Stattdessen beschleicht den Zuschauer das Gefühl, die einzige gültige Regieanweisung wäre gewesen, um keinen Preis zu schauspielern und jede Figur so hölzern wie möglich zu gestalten. Wäre dieser Film eine Liveaufführung, die armen Schauspieler würden womöglich mit goldenen Himbeeren beschmissen.

Zu keinem Zeitpunkt entsteht das Gefühl mit den Figuren leiden zu müssen oder sich mit ihnen freuen zu können. Schlimmer noch, es entwickelt sich auch kein Spaß an leicht trashigen Märchen, selbst wenn Mirabellas Ausschnitte rekordverdächtig tief gestaltet wurden und die Bauernsöhne jedes noch so abgedroschene Klischee erfüllen. "Kitsch as Kitsch can", lautet die Devise, aber in diesem Fall hat der Regisseur zu tief in diese Kiste gegriffen. Dieser Film ist zu laut, zu grell, zu niedlich und letztlich auch zu nichtssagend.

Eines spricht jedoch für ihn und das ist die Nostalgie. Jeder, der Prinzessin Fantaghirò geliebt hat, wird diesen Film mit mindesten einem Lächeln sehen und sich an gerne an die schönen Zeiten erinnern, als noch schöne romantische Märchen im Fernsehen gezeigt wurden und es sich kichernd schwelgen ließ.