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 Ein Fall für Mrs. Murphy, Band 23: Ist die Katze aus dem Haus

Serie: Ein Fall für Mrs. Murphy, Band 23
Autoren: Rita Mae Brown
Übersetzer: Margarete Längsfeld
Verlag: List

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Es ist ein Mord geschehen in Crozet, Virginia und wie immer stecken Mary Minor Harristeen, genannt Harry, und ihre Haustiere mittendrin. In dieser kleinen Stadt, in der jeder jeden kennt, verwundert es niemanden, dass Harry, die sich sehr um ihre Freunde sorgt, Staub aufwirbelt, als Ginger McConnell, ein emeritierter Professor der University of Virginia erschossen wird und das ausgerechnet auf dem örtlichen Golfplatz. Wer könnte den allseits beliebten Mann getötet haben? Die Bewohner Crozets sind fassungslos. Zeitnah wird ein zweiter Mann umgebracht und es scheint, als gäbe es eine Verbindung zu Ginger. Harry, die schon bei vielen Verbrechen zur Aufklärung beigetragen hat, kann auch dieses Mal keine Ruhe geben. Zum Glück passen ihre Katzen Mrs. Murphy und Pewter genauso auf die auf, wie ihr mutiger Corgi Tucker.

28 Jahre ist es nun her, dass Rita Mae Brown ihren ersten Katzenkrimi herausgab, zusammen mit ihrer Katze Sneaky Pie, wie sie betonte und die seither auf jedem der Fälle als Co-Autorin genannt wird. Für eine Katze ist das ein gesegnetes Alter, doch auch die Protagonisten der Mrs. Murphy Romane erfreuen sich eines außergewöhnlich langen Lebens. Weder die Tiere noch "Harry" Harristeen scheinen merklich gealtert, was vielleicht an dem ruhigen Leben im traditionsbewussten Virginia liegt. Erstaunlich eigentlich, wird doch alle naselang jemand ins Jenseits befördert.
Noch verwunderlicher allerdings scheint, dass eben diese Morde eher Nebensache sind. Sicher, es gibt jedes Mal mindestens ein Verbrechen aufzuklären und Harry gerät mehr als einmal in Gefahr, lassen sich skrupellose Mörder doch nur sehr ungern erwischen. Der Schwerpunkt der Romane liegt allerdings beim zwischenmenschlichen Umgang miteinander. Höflichkeit und Benehmen sind von absoluter Wichtigkeit und in zwei Dritteln des Romans erklärt die Autorin, wie sehr sich die Figuren um Nachbarn und Freunde kümmern und welch schändliche Auswirkungen schlechtes Benehmen auf die Bewohner Crozets hat. An einigen Stellen wirkt das tröstlich, aber so langsam beschleicht den Leser das Gefühl, dass die Südstaaten der USA doch ein recht ungemütlicher Ort sind, wenn ein kühler Gruß oder eine unbedachte Handbewegung gleich übel genommen werden können. Da der Roman auf zwei Ebenen spielt, erfährt der Leser hier nicht nur etwas über das heutige Virginia, sondern auch über die Zeit der Unabhängigkeitskriege, die sowohl von Entbehrungen, als auch von Höflichkeit geprägt gewesen zu sein scheint, wenn der Leser der Autorin glauben mag.

Überhaupt, die Südstaaten und ihre Traditionen. Im 23. Band um Mrs. Murphy erfährt der Leser alles über ehemalige Gefangenenbaracken, Denkmalschutz und Besitzverhältnisse alter Anwesen, was er überhaupt nur wissen wollte. Auch die verschiedenen Eigenschaften von Roteiche und Myrte werden in aller Ausführlichkeit erzählt. An sich ist das nicht schlimm, denn die Autorin weiß unterhaltsam zu schreiben. Eingefleischte Krimileser mögen sich jedoch hin und wieder fragen, ob sie das richtige Buch in der Hand haben, zumal sie dann auch noch bei sprechenden Tieren angelangt sind.

Ja, die Tiere in diesem Buch sprechen miteinander. Zwar können die Menschen sie nicht verstehen und diese Unterhaltungen drehen sich sehr oft um Schlaf und Futter, doch die Rolle, die Harrys Tiere spielen, ist nicht zu unterschätzen, zumal sie oft genug klüger scheinen, als ihre menschlichen Freunde. Schlimm ist das nicht, denn Rita Mae Brown verwendet ebenso viel Sorgfalt auf Hund, Katze und Pferd wie auf die menschlichen Figuren, doch spätestens, wenn sich Eule, Opossum und Schlange einmischen, wird dem Leser doch einige Geduld abverlangt. Wer sich darauf einlassen kann, wird den Bewohnern Crozets verfallen, unabhängig davon, ob sie auf zwei oder vier Beinen gehen. Wo sonst findet sich ein Ort, an dem sogar Mörder tadellose Manieren haben?
Dann wird er von dem Wissen und dem Talent der Autorin, kleine Geschichten unterhaltsam zu erzählen, bezaubert sein. Einen nervenaufreibenden Fall sollte aber niemand erwarten. Dafür ist Crozet, Virginia, zu beschaulich und liebenswürdig.

Weitere Informationen zum Buch finden sich auf der Verlagsseite.

Iris Jockschat



Hardcover | Erschienen: 6. April 2018 | ISBN: 9783471351529 | Originaltitel: Tail gait | Preis: 20,00 Euro | 336 Seiten | Sprache: Deutsch

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