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In einer Reykjaviker Wohnung wird die Leiche eines erschossenen Mannes aufgefunden. Zunächst geht die Polizei davon aus, dass es sich um den Wohnungsinhaber handelt, doch dann stellt sich heraus, dass der Tote dessen Freund ist: Eyvindur, von Beruf Handlungsreisender.
Da eine Spur zur US-Armee führt, die das Land besetzt hält, wird ein isländischstämmiger Armeepolizist namens Thorson dem einheimischen Ermittler Flóvent als Partner zugeteilt. Doch nicht nur Thorson stößt auf diverse mögliche Motive, sondern auch Flóvent, der im persönlichen und beruflichen Umfeld des Mordopfers recherchiert.
Im Jahr 1941 ist Island von US-amerikanischen Truppen besetzt. Der Umstand, dass der tödliche Schuss auf den in Reykjavik lebenden und nun dort verstorbenen Handlungsreisenden Eyvindur (weniger freundlich könnte er auch als Hausierer bezeichnet werden) aus einem Armeecolt abgefeuert wurde, lenkt die Ermittlungen natürlich in Richtung der Besatzer. Daher wird der Armeepolizist Thorson zum Partner des zivilen Polizisten Flóvent.
Rasch zeigt sich, dass der Fall mit Machenschaften der Nazis zu tun haben könnte. Denn der deutsche Inhaber der Wohnung, in der Eyvindurs Leiche gefunden wurde, gehört zu den Nationalsozialisten. Dies lässt vermuten, dass dem Fall eine brisante politische Bedeutung zukommt.
Flóvent stellt jedoch auch fest, dass Eyvindurs Ehefrau Vera, schon immer recht leichtlebig, ihren Mann gerade für einen britischen Soldaten verlassen hat. Auch hier findet sich also ein starkes Motiv. Und so ermitteln die beiden. Ruhig, wie es bei Indriðason ja eigentlich immer zugeht, und manchmal wohl etwas amateurhaft, denn den erfahrenen Krimileser wundert es durchaus, wie viel Insiderwissen sie bisweilen ohne Not einfach an Zeugen weitergeben. Hier und da stellen sich zudem ein paar vermeidbare Längen ein.
Was wirklich fesselt, ist die – soweit eine Außenstehende das beurteilen kann - gut wiedergegebene Stimmung im besetzten Weltkriegsisland; Indriðason hat offensichtlich hervorragend recherchiert und lässt die damalige Zeit in seinem Land lebendig werden. Die Handlung wirkt logisch und nachvollziehbar. Da stören die leichten Schwächen, unter anderem auch etwas schwammig gezeichnete Charaktere, kaum: zumal Sprecher Walter Kreye ganz ausgezeichnet liest und die dichte Atmosphäre bestens zu vermitteln vermag.
Insgesamt also ein durchaus empfehlenswerter Serienauftakt!
Das zweite Buch/Hörbuch zur Serie, Schattenwege, befindet sich übrigens ebenfalls bereits auf dem Markt.
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagsseite.