Reihum ist jeder Spieler dran, entweder die Kanone zu bedienen, oder sein Gesicht als Zielscheibe zur Verfügung zu stellen. Wer die Kanone bedient, dreht den Zeiger auf der Drehscheibe, um die Abschussposition der Kanone zu ermitteln, schiebt diese auf den entsprechenden Punkt und darf einen Schuss abfeuern.
Sein Gegenüber kann über zwei Knöpfe eine Plastikhand hin- und herbewegen, um etwas Schaum vom Gesicht abzuhalten. Je nachdem, wie viel der Ladung denjenigen gegenüber trifft, gibt es Punkte. Wer zuerst fünf Punkte erspielt, gewinnt das Spiel.

"Pie Face Kanone" war unvermeidlich, es ist die logische Konsequenz der letzten Jahre. Nachdem die Neuauflage von "PieFace!", welches es bereits in den 1960er Jahren gab, bereits 2016 auf der Spielemesse SPIEL in Essen seine Wiederauferstehung feierte und ein absoluter Publikumsmagnet war, was sicherlich daran lag, dass nicht nur die Kleinen das Spiel dort in übergroßer Darstellung ausprobieren durften, gab es danach schnell die "Wolkenklatscher"- und Duell-Edition und nun eben die Kanonen-Variante. Das Spielprinzip seinen Mitspielern etwas ins Gesicht zu klatschen scheint weiterhin auf breite Resonanz zu treffen.

Am (eigentlichen) Spielprinzip hat sich nichts geändert, es gilt den Mitspieler möglichst erfolgreich mit Schaum, Sahne oder Ähnlichem zu treffen. Tatsächlich unterscheidet sich die Kanonen-Edition hier jedoch von den Vorgängern, denn hier wird tatsächlich "geschossen" und der Schaum mit Druck durch eine kleine Öffnung der Plastikkanone gejagt. Das hat zur Folge, dass nun wirklich nur noch "Schaum" benutzt werden kann. Und das ist der Hauptkritikpunkt an dieser Edition. Es wird dieser nicht im Lieferumfang enthaltende Schaum gebraucht.

Weder die Anleitung noch die offizielle Seite von Hasbro geben Informationen her, was das für ein Schaum sein soll. Der oft zitierte "Sprühschaum" ist also schwierig zu erhalten, denn ganz sicherlich möchte niemand seinen Kindern Bauschaum und Co ins Gesicht schießen, eben die Treffer, die beim Suchen nach "Sprühschaum" auftauchen. Naheliegende Möglichkeiten wie Rasierschaum oder Sahne eignen sich besser und haben sich in den alten Varianten bewährt. Dank der Kanone gibt dies hier eine riesige Sauerei, denn auch um den beschossenen Spieler herum landet das Zeug. Das Wohnzimmer sieht danach entsprechend aus. Der gute alte Schwamm, der durch den Aufprall das Wasser (die Sahne oder den Rasierschaum) auch größtenteils nur im Ziel freigesetzt hat, war eine deutlich bessere Variante. Gerade beim Rasierschaum, der quasi von der hochklappenden Hand ins Gesicht "getragen" wurde, war das eine relativ saubere Sache. Das ist nun Vergangenheit.

Kurzum: "Pie Face Kanone" schießt über das Ziel hinaus. Es ist vom Aufbau her deutlich größer als die anderen Spielideen der Serie und kann dem eigentlichen Prinzip nichts Neues hinzufügen. Selbst als Partyspiel für Erwachsene ist die alte Grundversion deutlich besser geeignet.