Insgesamt sechzehn Kurzgeschichten präsentiert der VirPriV-Verlag in dem vorliegenden Buch, allesamt stammen sie von dem Autor Stephan Peters. Bereits der Titel verspricht interessante und vor allem düstere Unterhaltung.
Die Kurzgeschichte "Terry", die der Sammlung ihren Namen gibt, ist zwar die letzte der sechzehn Storys, spiegelt den Untertitel des Buches jedoch perfekt wider. Lars ist reich, aber nicht recht zufrieden mit seinem Leben. Erholung sucht er bei langen Spaziergängen im Wald. Als er wieder einmal auf einem seiner üblichen Streifzüge durch die Natur unterwegs ist, bemerkt er zu seinem Staunen ein altes Fabrikgebäude, das ihm noch nie zuvor aufgefallen ist. Neugierig geworden, durchstreift er das Gelände und lernt dort ein Mädchen namens Terry kennen. Sie ist süß, aber zu jung, um begehrenswert zu sein. Und doch, etwas Geheimnisvolles und Seltsames umgibt sie. Ehe Lars es sich verzieht, ist er gefangen in Terrys Netz aus Charme und anziehender Art … im wahrsten Sinne des Wortes.

Auch die übrigen Geschichten bieten dem Leser eine Mischung aus unheimlichen Ereignissen, blutigen Details und grotesken Szenerien. Immer wieder spielt Peters mit den Erwartungen des Lesers, etwa als die "Hochzeitsnacht" einer jungen Frau namens Nora ganz anders endet als üblich. Auch bei "Wichtiger Abschnitt in Lycias Leben" beschreitet der Autor verblüffende Wege, etwa wenn die Protagonistin auf ungewohnte Weise mit dem besten Stück ihres Mannes "verkehrt". Dies mag die humorvollste und zugleich makaberste Geschichte der Sammlung sein. Die übrigen Geschichten zeigen sich von sehr unterschiedlicher Art und Weise. Mal schockt Peters den Leser mit grotesker Mutterliebe wie in "Happy Birthday - Teil eins", mal zeichnet er eine albtraumhafte, irreale Vision wie in "Die Tür in der Wüste". Stets hat man das Gefühl, hinter der nächsten Ecke lauere die Gefahr für die Protagonisten der Geschichten, die allesamt recht kurz ausfallen - die längste umfasst gerade einmal fünfzehn Seiten.

Interessant ist der Stil des Autors; selbst in Geschichten solcher Kürze gelingt es ihm, Aspekte einfließen zu lassen, die zwar unterhaltsam sind, jedoch nichts mit dem Kerninhalt zu tun haben. Nicht selten sucht der Leser in diesen kurzen Nebenhandlungen nach Verknüpfungen zur eigentlichen Geschichte, wie in "Observierung". Es ist eher verwirrend, wenn die Liebelei zwischen der Polizistin Bettina und ihrem Kollegen Andi in einer Leichenhalle beschrieben wird - getreu dem Untertitel des Buches erotisch und morbide -, sich die Geschichte aber um Bettinas Aufgabe dreht, Lockvogel für einen Serienmörder zu spielen. Glücklicherweise beziehen sich derlei unnötige Ausschweifungen nicht auf alle Geschichten.
Zu bemängeln ist die oftmals rasche Abhandlung der Ereignisse. Viele der Geschichten bieten ein gutes Potenzial den Inhalt betreffend, auch versteht Peters durchaus sein Handwerk, zu schreiben. Dennoch fehlt oftmals das Quäntchen Ausarbeitung, das man sich für noch mehr Atmosphäre und Spannung wünscht, ein erklärender Satz mehr, etwas mehr Beschreibung. So jedoch erscheinen einem die Kurzgeschichten unfertig, der Leser bleibt nach der Lektüre der sechzehn Kurzgeschichten mit einem unbefriedigten Gefühl zurück.

Erotisch und morbide - beide Worte treffen die Kurzgeschichten einigermaßen, aber nicht auf den Punkt genau. Manches Mal erscheinen die erotischen Aspekte zu plakativ, und auch der morbide Anteil hält sich in Grenzen. Vielmehr sind die Geschichten brutal und düster; beides verbindet sich jedoch nicht automatisch zu einem morbiden Leseerlebnis.

Peters versteht es, dem Leser albtraumhafte Szenarien zu servieren und ihn an Wahnsinn, böser Scheinheiligkeit und pechschwarzer Fantasie teilhaben zu lassen. Dennoch - der letzte Kniff, der letzte Dreh fehlt bei so mancher Geschichte. Schade, zeigt Peters doch ein tolles Potenzial, um sich im leider vernachlässigten Genre des deutschen Horrors zu etablieren.