Es ist eine Katastrophe, die amerikanische Präsidentin ist verschwunden. Bei ihrem Antrittsbesuch in Stockholm ist sie nicht mehr aufzufinden, trotz aller Sicherheitsmaßnahmen. Was kann ihr zugestoßen sein? Natürlich entsendet das FBI sofort seine Agenten und auch eine schwedische Taskforce kommt zum Einsatz. Inger Johanne und Ingvar, dem Zuschauer bereits aus der ersten Staffel bekannt, sind Mitglieder eben dieser Einsatztruppe und schnell fallen ihnen erste Ungereimtheiten auf. Kann es sein, dass es einen Maulwurf gibt, der das Leben der Präsidentin gefährdet? Wem können die beiden noch trauen?
Schlimmer kann es wohl nicht kommen. Ein amerikanisches Staatsoberhaupt zu verlieren ist nun wirklich der Worst Case. Die gesamte Welt gerät in Aufruhr und natürlich versucht jeder nur mögliche Ermittler, die Präsidentin aufzuspüren. Doch halt, wirklich jeder Ermittler? Denn wie es scheint, hat das FBI lediglich ein paar Leute nach Schweden entsandt und auch die Taskforce in Stockholm ist bei aller Effektivität auffällig übersichtlich geraten. Noch dazu scheint etwas mit dem schwedischen Premierminister nicht in Ordnung zu sein und die hochschwangere Inger Johanne verbirgt etwas vor Ingvar, was der Beziehung der beiden nicht guttut.
Trotzdem nehmen die beiden ihre Aufgabe sehr ernst, was besonders Inger Johanne einiges abverlangt, handelt es sich bei einem der FBI Agenten doch um Warren Shifford, ihren ehemaligen Mentor und einem Mistkerl erster Güte. Trotzdem gelingt es der Taskforce, ihrem Ziel Stück für Stück näher zu kommen, auch wenn eine undichte Stelle bald ihren Tribut fordert.
Bereits in der ersten Staffel war "Der Mörder in uns" nicht von Schauspielkunst und Spannung geprägt. Vielmehr bediente sich Regisseurin Lisa Siwe einer ruhigen Hand und gemächlicher, umfassender Erzählweise. Auch dieses Mal braucht der Zuschauer Geduld und es kann nicht schaden, wenn er auch noch Toleranz aufbringt, denn bei allem Verständnis ist die Handlung nicht immer logisch.
Inger Johanne, die in der ersten Staffel alles, wirklich alles ihrer autistischen Tochter untergeordnet hat, entscheidet sich dieses Mal, tagelang zu verschwinden, um ihre Ermittlungen nicht dem Maulwurf zu verraten. Sie begibt sich auf die Suche, ohne jemanden, besonders Ingvar, mitzuteilen, wohin sie sich aufmacht und noch dazu lässt sie ihr Handy zurück, um nicht getrackt zu werden. Kann passieren. Auch das Ingvar sich zwar sorgt, aber nicht nach seiner wirklich hochschwangeren Partnerin sucht, sondern lieber ihre Unterlagen durchsucht kann der Zuschauer kaum noch durchgehen lassen. Wenn es aber um den Ort geht, an dem die Vermisste gefunden wird, da hört alles auf. Hier soll nicht gespoilert werden, aber die Gefahr, in der sich die Ermittlerin und die Gefundene befinden, ist nicht nachvollziehbar, besonders, als sie sich endlich melden. Niemand würde so ohne Sicherheitsmaßnahmen vorgehen und es ist nicht glaubhaft, dass nicht jeder noch so unbedeutende Beamte Vorsorge treffen würde, dass bis zum Eintreffen der Personenschützer nicht noch etwas passiert. Offensichtlich sollte der Geschichte da noch Dramatik zugeführt werden, was nicht geklappt hat.
Bis der komplette Fall aufgelöst wird, dauert es natürlich bis zur letzten Folge, aber die verschiedenen Handlungsstränge laufen auch dieses Mal zu lange nebeneinander her, bis sie förmlich mit dem Holzhammer in das Finale eingefügt werden. Bis dahin muss sich der Zuschauer mit langen Blicken, bedeutungsvollem Schweigen und Luftaufnahmen von Schwedens Straßen zufriedengeben und das fällt schwer, denn weder die Charaktere noch die Schauspieler dahinter können überzeugen. Sie sind nicht schlecht, aber um diese Handlung zu tragen, reichen sie nicht aus. So schließt die Serie zwar ab, für den Zuschauer ergibt sich aber kein Reiz, sich auf eine dritte Staffel zu freuen. Schade, aber nicht jeder Skandinavienkrimi verspricht einen schönen Krimiabend. Dieser hier zumindest tut es nicht.