Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Im Grunde hat Ruby es ja schon vorher gewusst, sie wird niemals bei den Frostbloods willkommen sein. Zwar hat sie es geschafft, ihre große Liebe, Arcus zu retten und ihn auf den Thron zu setzen, doch mit ihrer Herkunft als Fireblood und der damit verbundenen Gabe, Feuer zu beherrschen, ist sie eine Bedrohung für seine Gefolgsleute. Noch dazu haben die beiden den Minax freigesetzt, ein Schattenwesen, das den Geist der Menschen besetzen kann und sie letztlich dadurch umbringt. Er kann ihnen auch Macht verleihen, doch der Preis dafür ist hoch. Ausgerechnet Ruby ist es, die der Minax um jeden Preis besitzen will, denn mit ihrer Gabe könnte sie die ganze Welt zerstören. Außerdem gibt es in ihrem Heimatland noch den Thron der Firebloods und darin ist ein weiteres Schattenwesen gefangen. So steht bald fest, dass es an ihr ist, auch diesen Thron zu zerstören. Da Arcus, nun der Herrscher über die Frostbloods, damit überhaupt nicht einverstanden ist, macht sie sich ohne ihn auf den Weg. Ihr zur Seite steht Kai, ein Abgesandter Sudesiens, Rubys Heimatland. Und plötzlich hat Ruby mehr Fragen als je zuvor, in einer Zeit, in der sie ihr Ziel nicht aus den Augen verlieren darf.
So ist das also, wenn die Pflicht den eigenen Wünschen im Wege steht. Wenn es nach Ruby ginge, dann würde sie den Albtraum der letzten Jahre gerne vergessen. Eben noch war sie ein verachtetes Fireblood, einsam und verloren. In der Arena des Herrschers musste sie um ihr Leben kämpfen und hatte keinerlei Hoffnung, Arcus, den geheimnisvollen Mönch, wiederzusehen. Dann stellt genau dieser Mann sich als wahrer König heraus, der um sein Reich ebenso kämpft, wie um seine Liebe zu ihr. Was könnte nach dem gemeinsamen Sieg schöner sein, als in Frieden zu leben?
Doch genau das ist den beiden nicht vergönnt. Arcus Reich wird von einem bösartigen Wesen heimgesucht, das ausgerechnet von Ruby befreit wurde. Um dieses Wesen zu töten muss sie Arcus verlassen und das Vertrauen der verfeindeten Königin gewinnen. Doch ist das wirklich so einfach? Immerhin hat sie sich ihr ganzes Leben nichts anderes gewünscht, als endlich dazu zu gehören, was ihr in Sudesien vergönnt wäre. Ein Fireblood unter anderen, der Gedanke ist verlockend, zumal es da noch Kai gibt, der aus seinem Interesse an Ruby kein Geheimnis macht. So ist sie hin- und hergerissen zwischen ihrer Liebe zu Arcus und dem Wissen, dass sie an seiner Seite niemals akzeptiert würde.
Als wäre das nicht schlimm genug, will der Minax sie immer noch an seine Seite ziehen, eine Wahl, bei der sie unendliche Macht gewönne, dabei aber ihre Seele verlieren würde. Doch es wird immer schwerer für sie, dem Schattenwesen zu widerstehen.
Üblicherweise zeigen sich in dem zweiten Band einer Trilogie ja nur zu gerne kleine Durchhänger, da Fäden weitergesponnen werden, das Ende aber noch nicht in Sicht ist. Autorin Elly Blake zeigt aber nicht die geringste Absicht, die Zügel schleifen zu lassen, im Gegenteil. Sie packt für ihre Protagonistin noch ein paar Probleme in "Vom Feuer geküsst" drauf. So befindet sich Ruby im ständigen Gewissenskonflikt, eine Situation, die durchaus ihren Tribut von ihr fordert. Für den Leser bedeutet dies, dass er wirklich genau aufpassen muss, sonst kann er der Handlung nicht mehr folgen. Unsterbliche Liebe für den einen, Versuchung durch die Macht, Freundschaft mit einem anderen und dann noch der Verlust der eigenen Menschlichkeit, das sind schon echte Hausnummern. Kein Wunder, dass Ruby manchmal so strubbelig erscheint, dass der Leser sie einfach durchschütteln möchte. Wer "Vom Eis berührt", den ersten Band nicht gelesen hat, sollte dies dringend nachholen, bevor er dieses Buch beginnt, denn ansonsten wird es schwierig, der Handlung zu folgen. Elly Blake schont ihre Protagonisten nicht und sie hat auch keine Probleme damit, Figuren zu opfern. Dafür gebührt ihr Respekt, denn dadurch bleibt das Buch bis zur letzten Seite spannend. Niemand kann sicher sein, welchen Preis die Figuren zahlen müssen und das tut der Reihe gut. Wenn der letzte Band diese Spannung hält, dann ist Fire & Frost wirklich eine Trilogie, die es zu lesen lohnt.
Weite Informationen finden sich auf der Verlagsseite.