Seine Karriere als Eishockeyspieler musste Matt Shade an den Nagel hängen. Nun verdient er sein Geld als Talentscout und wie es scheint, hat er einen Glücksgriff getan. Als der von ihm betreute Spieler jedoch auf dem Eis zusammenbricht, hat Shade einen ganz üblen Verdacht. Jemand hat nachgeholfen und das Leben des Jungen aufs Spiel gesetzt. Zusammen mit der Privatdetektivin Angie Everett will Shade dem Verbrecher auf der Spur kommen. Die beiden kommen nicht wirklich gut miteinander aus, aber als Team sind sie effektiv und so kommt es, dass sie bald öfter zusammen arbeiten.
Ach was, ein Ermittlerteam, das sich zusammenraufen muss. So ganz neu ist die Idee nicht. Auch die Kombination von Profidetektivin und Amateur wurde schon ein oder zweimal präsentiert. Sei es in den Achtzigern mit "Das Model und der Schnüffler", "Remington Steele" oder in letzter Zeit mit "Castle", einer Serie die sich ebenfalls nicht schlecht gemacht hat. In der Tat finden sich gerade zu letzterer einige Parallelen, denn Matt Shade muss sich nicht nur mit Verbrechen, sondern auch mit einer Tochter im Teenageralter und einem eigenen Elternteil, in diesem Fall seinem Vater herumschlagen. Na, kommt das irgendjemandem bekannt vor?
Wie also geht die Serie damit um, dass sie ja eigentlich nichts Neues zeigt? Nun, gleich die Titelmelodie zeigt, dass hier das Krimigenre nicht neu erfunden werden muss, handelt es sich doch um den Song "Private Eyes", der ursprünglich 1981 von Hall Oats veröffentlicht, hier jedoch von Dear Rouge neu eingesungen wird. Humor haben die Macher der Serie ja, das muss der Zuschauer ihnen lassen.
Auf eben jenen Humor muss das Publikum aber eine Weile warten, denn in der ersten Folge wirken die Figuren noch recht hölzern. Es springt kein Funke über, weder zwischen dem von Jason Priestley gespielten Ex-Profi Matt Shade und Angie Everett, noch zwischen Serienhandlung und Zuschauer. Dazu braucht es eine Weile und auch dann ist es nicht der sprühende Witz, der überzeugen könnte. Der fehlt leider auf ganzer Linie. Trotzdem kann die Serie punkten, und zwar mit sauberer, familienfreundlicher Unterhaltung und kurzweiligen Kriminalfällen.
Jeder Fall wird innerhalb einer Folge gelöst und bietet noch Zeit für die Privatprobleme der Protagonisten. So hat Shade Schwierigkeiten damit, Job und Familie unter einen Hut zu bringen und kann sich nicht damit abfinden, dass sein kleines Mädchen langsam erwachsen wird. Everett dagegen leidet unter dem Verlust ihres Vaters, der ihr immer ein Vorbild war und dessen Fussstapfen nur schwer zu füllen sind. Trotz all dieser Inhalte kommen die Folgen eher gemächlich daher. Hier muss niemand Herzrasen befürchten, die gefährlichen Situationen sind moderat und auch der Ton zwischen den Figuren wird niemals zu rau. Tatsächlich wirkt "Private Eyes" ein bisschen aus der Zeit gefallen, aber gerade das macht den Charme der Serie aus.
Gedreht wurde übrigens in Toronto und anders als andere Serien, die in dieser Stadt gedreht wurden, verheimlicht "Private Eyes" das nicht. Im Gegenteil, der Zuschauer bekommt jede Menge Gelegenheit, die Stadt zu bewundern. In den USA geht die Serie mittlerweile in die dritte Staffel und so darf der Zuschauer darauf hoffen, noch recht lange dem gemütlichen und sympathischen Trott der beiden Ermittler folgen zu dürfen.
"Private Eyes" ist eher Entspannung als Nervenkitzel, aber gerade das ist für den Vorabend nicht verkehrt und wird seine Fans finden.