Nach wie vor ist den Poldarks kein einfaches Leben bestimmt. Nicht nur, dass ihre Ehe durch eine schwere Krise geht, sie müssen auch um ihre Freunde und Familie fürchten. Immer wieder setzt George Warleggan seinem Widersacher Ross Poldark zu und um diesen zu treffen, würde er über Leichen gehen. Wer auch immer sich in Ross' Nähe aufhält, dem wird es nicht gut ergehen. Um endlich etwas mehr Sicherheit für alle zu erlangen, die von ihm abhängig sind, beschreitet Ross daher einen neuen Weg und lässt sich zu den Parlamentswahlen aufstellen. Sein politischer Gegner ist einmal mehr Warleggan, der zu allem Unglück auch noch mit Poldarks Jugendliebe Elisabeth verheiratet ist.



Kann es in Cornwall eigentlich noch komplizierter werden? Elisabeth Warleggan liebte Ross, der nun Demelza liebt, deren Bruder der Cousine George Warleggans hinterherschmachtet, welche mit einem Mann verheiratet ist, der eine Affäre mit ihrer Schwester hat, die logischerweise auch mit Warleggan verwandt ist, der wiederum eifersüchtig seine Frau Elisabeth bewacht ... Schon die Aufzählung ist verwirrend, es ist kein Wunder, dass immer einer der Protagonisten in dramatische Intrigen verwickelt ist. Da hätte es die Ehekrise zwischen Ross und Demelza gar nicht gebraucht, aber doch, auch damit müssen sich beide auseinandersetzen. Dabei lieben sie sich innig, daran kann kein Zweifel sein. Doch beide haben ein Stück ihres Herzens auch anderen gegeben und müssen nun den Schmerz durchleben, den eine solche Liebe mit sich bringt. Da hilft es nicht, dass Ross noch einen Teil seiner Zeit in London verbringt und Demelza ihn vor Ort vertritt. Es überrascht somit nicht, dass die beiden sich ebenso häufig kränken, wie sie sich vermissen.

Einfach ist das Leben für die anderen Protagonisten auch nicht. Elisabeth zum Beispiel wird von George Warleggan nun, da er ihr endlich glaubt, dass ihr Sohn auch der Seine ist, behandelt wie ein rohes Ei. Doch droht die Gefahr, dass er merkt, wer wirklich der Vater des Kindes ist. Wie kann sie da mit Ross befreundet bleiben und Georges Eifersucht immer noch anstacheln. Ihren Mann zu unterstützen gestaltet sich schwieriger, als es aussieht.

Drake und Morwen lieben einander immer noch, daran kann auch ihre Ehe mit dem ekelhaften Pfarrer Osbourne Witworth nichts ändern. Doch Morwen kann ihr Leben an der Seite des Geistlichen kaum ertragen und jemandem zu vertrauen fällt ihr schwer.

An tragischen Figuren mangelt es in Poldark nun wahrlich nicht und es ist eine große Stärke der Serie, dass der Zuschauer mit den Protagonisten mitfühlen kann. Ob Demelzas Brüder, Dwight Eniys und seine Frau oder entfernte Verwandte der Familie, sie alle verbindet ein leidvolles Schicksal, dass dem Betrachter gar keine andere Wahl lässt, als ihnen endlich alles Gute zu wünschen. Wenn es dann einen Lichtblick gibt, so geht dem Zuschauer das Herz auf, zumal die Serie nicht nur über im wahrsten Sinne des Wortes liebenswerte Charaktere verfügt, sondern die Geschichte der Poldarks zusätzlich vor atemberaubender Kulisse erzählt wird. Cornwall ist auf der Leinwand so präsent, dass es als weiterer Akteur genannt werden sollte. Es ist kaum zu zählen, wie oft Ross und Demelza auf kräftigen Pferden in großer Eile durch eine hinreißende Landschaft galoppieren und dem Zuschauer beeindruckende Bilder bieten.

Bei aller Optik muss unbedingt erwähnt werden, dass Poldark die damaligen Lebensumstände glaubhaft abbildet, und trotz schöner Menschen meilenweit davon entfernt ist, einem Pilcherroman zu gleichen. Nein, da steckt schon mehr Substanz dahinter und so bleibt Poldark auch in der vierten Staffel mitreißend, anrührend und unterhaltsam. In diesem Format darf die Serie gerne weitergehen, der Zuschauer wird nichts dagegen haben.