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Die Geschichte um Fitz, den Weitseher, geht in ihr vorläufig letztes Kapitel. Der vorliegende Band ist der erste Teil von "Fools Fate". Wie leider so oft, ist der deutsche Verlag - in diesem Fall Bastei Lübbe - auf die absolute Unart verfallen, ein Buch in zwei Teile zu zerteilen - und das auch noch in Verbindung mit der Reihe "Bibliothek der phantastischen Literatur", die aufgrund der festeren Bindung auch noch wirklich sehr teuer ist, zumindest für Taschenbuch, was es ja eigentlich ist. Dieser erste Teil kostet 12,95 Euro, für sieben bekommt man die amerikanische Ausgabe des gesamten Buches. Tipp für die, die der englischen Sprache mächtig sind.
FitzChivalric Weitseher, Bastardsohn des fast vergessenen Königs-zur-Rechten Chivalric, ausgebildeter Assassine und Held des Krieges der roten Schiffe hat lange Zeit als braver kleiner Einsiedler Tom Dachsenbless mehr oder weniger allein gewohnt, seit kurzer Zeit ist er wieder am Hof, weil er seinen Neffen, den Prinzen Pflichtgetreu, den nächsten König der Sechs Herzogtümer, in der Gabe ausbilden soll, in der Magie, von der die Weitseher ihren Namen haben. Außerdem ist der Prinz auch noch genau wie Onkel Fitz ein Zwiehafter, das heißt, er gebietet auch noch über die alte Macht, die Verbindung und das Sprechen mit Tieren. Durch die Wirren seines Erwachsenwerdens soll der Prinz geleitet werden, aber er hat auch noch eine richtig schwierige Aufgabe zu erfüllen. Er soll auf die Äußeren Inseln fahren und dort einen legendären Drachen erschlagen, von dem niemand mehr weiß, ob es ihn wirklich gibt. Dessen Kopf muss dem Clan der Narcheska gebracht werden, die Pflichtgetreu heiraten soll, um den Frieden zwischen den Äußeren Inseln und den Herzogtümern für länger zu sichern.
Ein größeres Problem ist für Fitz aber, dass der Narr, mit dem sein Schicksal eng verbunden ist, mit auf die Insel will, um dort zu sterben. Das will Fitz unbedingt verhindern. Zusammen mit seinem alten Mentor Chade lädt Fitz den Narren aus, was dieser als schweren Verrat ansieht. Die Reisegesellschaft bricht ungerührt auf, ist aber auf den Äußeren Inseln, deren Kultur eine völlig andere ist als die der Sechs Herzogtümer, nicht so vollständig willkommen, wie erhofft. Sie fahren zum Mutterhaus der Narcheska, und dort ist auch nicht alles so, wie sie es erwarten ...
"Der weiße Prophet" ist ein kleiner Teil der großen Saga um FitzChivalric und den Narren. Natürlich gibt es hier keine Einführung mehr in die komplexe Welt, es ist ein Sequel, und mit dem Abschlussband "Der wahre Drache" ein teilweise furioses, teilweise bezauberndes Ende. Dieser erste Teil von "Fools Fate" ist allerdings noch mal ein bisschen spannungsaufbauend, es passiert also nicht so unbedingt viel. Wer allerdings die etwa dreitausend Seiten bis hierhin gelesen hat - also die Weitseher-Trilogie und die ersten beiden Bände der zweiten Chroniken - der hat an Fitz so viel Anteil genommen, dass seine Nöte mit Ziehsohn, Neffen und seiner Tochter, die nicht weiß, dass sie seine Tochter ist, auch sehr spannend sind. Die Weitseher-Romane haben, ähnlich wie die lose verbundene Zauberschiffe-Saga, die interessante Eigenschaft, dass von der Autorin immer wieder recht eindeutige Erwartungen geschürt werden, wie die Geschichte wohl weitergehen wird, und dann zerschlägt sie alle Erwartungen mit großer Wonne. Es gibt wohl in der gesamten Fantasy keine andere Autorin, bei der man so mit den Charakteren mitfiebern kann. Dieses Buch ist vielleicht nicht der größte Einzelband, und man muss klar anraten, ganz vorne anzufangen, aber großartige Fantasy ist es trotzdem.