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Nicolas Guerlain tritt als Zeuge in einem Prozess auf, der ihn persönlich betrifft: Die Angeklagte ist seine vor Kurzem erst wieder in sein Leben zurückgekehrte Freundin Julie, die vor Jahren bei einem Polizeieinsatz eine Drogenabhängige erschossen hat und nun des Mordes beschuldigt wird.
Daher weist Nicolas den Bürgermeister des kleinen Seine-Dörfchens Vieux-Port ab, der ihn bittet, die Bewohner seines Ortes zu beschützen. Denn dem Mann zufolge droht allen Bewohnern ein gewaltsamer Tod, weil der Teufel einen vor vielen Jahren ausgesprochenen Fluch wahrmachen will. Eine Person soll aufgrund des Fluchs schon den Tod gefunden haben.
Doch Nicolas fährt erst nach Vieux-Port, als es ein weiteres Opfer gibt. Und er gewinnt sehr rasch den Eindruck, dass hier weniger der Teufel sein Unwesen treibt als ein Mensch, der sehr genau über die Gegend und die Einwohner des Dorfes Bescheid weiß.
Seiner geliebten Julie vor Gericht beizustehen und parallel dazu seiner Arbeit als Personenschützer nachzugehen, diesmal sogar für eine komplette, wenn auch sehr kleine Ortschaft, überfordert sogar den im Grunde ständig unter Strom stehenden Nicolas Guerlain ein wenig, der in diesem vierten Band der Normandie-Krimis von Benjamin Cors erneut nicht nur in einen spannenden Kriminalfall verwickelt wird – wie bereits gewohnt treiben ihn auch die Gespenster seiner Vergangenheit um.
Zur Ruhe kommt Nicolas somit auch dieses Mal in keinem Moment, ebenso wenig naturgemäß der Leser, der mit Nicolas fiebert, insbesondere, sofern er die ersten drei Bände schon kennt; notwendig zum Verständnis des hier besprochenen Buchs ist das indes nicht unbedingt.
Nicolas versucht, den Dorfbewohnern beizustehen und nicht zuletzt Julie vor einer langen Haftstrafe zu bewahren, und er hat die Figuren an seiner Seite, die dem Fan der Reihe lieb und teuer geworden sind: Polizeischülerin Claire mengt munter mit, Kommissar Roussel aus Deauville und sein Team sind beteiligt, der alte Tito – Nicolas' Nachbar – spielt diesmal eine wichtige Rolle. Und Nicolas' gefährlichster Gegner, sein eigener Vater, versucht im Hintergrund nach wie vor die Strippen zu ziehen.
Immer wieder führen die Spuren direkt an die Seine, in eine neblige, düstere, geheimnisumwitterte Landschaft, die der Autor bestens in die Handlung einbezieht. Der Krimi ist atmosphärisch dicht gewebt, atemlose Spannung einschließlich filmreifer Szenen wechselt mit ebenfalls kurzweiligen Szenen aus dem zwischenmenschlichen oder ermittlerischen Bereich. Da fällt es schwer, den Krimi vor dem Ende wegzulegen. Eigentlich sogar danach, denn es gibt mehrere Cliffhanger, die neugierig auf die Fortsetzung machen. Keine Spur von Ermüdung in dieser Serie, eher das Gegenteil!
Eine Leseprobe wird auf der Verlagsseite angeboten.