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 Die steinerne Schlange

Autoren: Iny Lorentz
Verlag: Knaur

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Gerhilds Welt befindet sich im Umbruch. Nach dem zu frühen Tod des Vaters hat der jüngere ihrer beiden großen Brüder, Raganhar, dessen Nachfolge als Herrscher über den kleinen Suebenstamm angetreten; Hariwin, der ältere, befindet sich in römischen Diensten und erhofft sich dort Aufstieg, Ehre und Reichtum. Während die Römer den nahe gelegenen Limes, die "steinerne Schlange", nach Osten ausdehnen wollen, stoßen aus dieser Richtung vermehrt andere germanische Stämme gegen Westen vor. Die Sueben sehen sich in einem Zangengriff.

Und nun ist Hariwin zusammen mit seinem Befehlshaber Quintus in Gerhilds Dorf gekommen. Sie fordern nichts anderes als die Unterwerfung des Stammes unter die Römer und Gefolgschaft. Quintus aber will mehr: Die bildschöne Schwester seines Untergebenen soll ihm gehören, jedenfalls, so lange er Lust auf sie hat. Zwar stimmen Gerhilds ängstliche Brüder dem sofort zu – obwohl zumindest Hariwin sehr genau weiß, dass Quintus sie niemals zur Frau nehmen würde. Gerhild jedenfalls verweigert sich dem Ansinnen, sie verlangt einen Kampf. Und da der feige Raganhar Quintus einen seiner unfähigsten Männer zum Gegner geben will, beschließt sie, selbst gegen den Römer zu kämpfen.
Sie siegt. Aber ihre Probleme sind damit nicht gelöst; ganz im Gegenteil. Bald geht es um die Existenz des ganzen Stammes und seiner Nachbarn.

Diesmal hat sich das Autorenpaar Iny Lorentz die ausgehende Antike und die Gegend um die Flüsse Jagst, Tauber und Main vorgenommen: eine bewegte Zeit und umkämpfte Orte. Ihre Heldin ist die Fürstentochter Gerhild, die sich nicht in ihr Schicksal fügt, das für sie den Status einer Konkubine des römischen Befehlshabers Quintus vorsieht, sondern die Quintus und ihre feigen Brüder düpiert, sich mutig auch gegen einen verräterischen und räuberischen Germanenfürsten aus östlicheren Gefilden stellt und schließlich für ihr Volk geradezu essenzielle Bedeutung erlangt.

Gerhilds Abenteuer lesen sich flüssig und kurzweilig, der Roman ist durchweg spannend gehalten. Rasch findet sich der Leser in die Ausgangssituation und die wichtigsten Charaktere ein und wird regelrecht in die sich stetig zuspitzende Handlung hineingezogen.
Auch wirkt die Geschichte stimmig – allerdings gibt es nicht so viele konkrete historische Details darin, dass viele Patzer möglich wären. Der Mangel an tatsächlich belegten Orten, Figuren – bis auf ein Gastspiel des Kaisers Caracalla und seines Stellvertreters gibt es keine – und detaillierten Lebensgewohnheiten könnte manche Puristen stören. Ganz nett, aber ebenfalls vage gehalten ist die Karte in der vorderen und hinteren Klappe mit dem Limesverlauf, wichtigen römischen Ortschaften, die aber für die Handlung bis auf eine keine Rolle spielen, und Flüssen. Interessanter wäre da ein Plan mit großzügigerem Maßstab gewesen, der aufzeigt, welche Wege die einzelnen Protagonisten jeweils genommen haben.

Wer eine fesselnde Geschichte mit gut konzipierten, teils auch zunächst recht mysteriösen Charakteren in historischem Setting mag und nicht zu viel Detailtiefe braucht, wird mit "Die steinerne Schlange" wirklich gute Lektüre erhalten. Zwar leistet die 19-jährige Gerhild schier Übermenschliches und toppt alle Männer, aber warum nicht. Hauptsache, der Leser wird trefflich unterhalten, und das ist der Fall.

Weitere Infos werden auf der Verlagsseite angeboten.

Regina Károlyi



Hardcover | Erschienen: 1. Oktober 2015 | ISBN: 9783426653517 | Preis: 19,99 Euro | 634 Seiten | Sprache: Deutsch

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