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Dublin, Ende 1899. Joseph Radcliffe, ein amerikanischstämmiger Anwalt, und sein Freund Benjamin Pierce verteidigen auch jene Männer, die aktiv gegen die englische Besatzung rebellieren. Radcliffe leidet allerdings sehr unter jenen Fällen, in denen er junge Menschen nicht vor den unerbittlichen Todesurteilen schützen kann. Der Druck, dem er ausgesetzt ist, bringt ihn dazu, ungeschickt mit seinem einzigen verbliebenen Sohn, Edward, umzugehen. Schließlich eskaliert die häusliche Situation. Edward verlässt türenschlagend das väterliche Haus – die Mutter umgibt ein Geheimnis – und schifft sich, wie der Vater später herausfinden wird, nach Südafrika ein, um am Burenkrieg teilzunehmen.
Völlig unvorbereitet trifft er auf das Grauen in der südafrikanischen Provinz. Und Radcliffe und Pierce, die ihm baldmöglichst folgen, werden unvermeidlich ebenfalls tief in den desaströsen Krieg hineingezogen, der nicht zuletzt das irische Volk spaltet, stehen sich doch unvermittelt Nachbarn auf beiden Seiten gegenüber: regierungstreue sowie aufständische Iren, die einmal Freunde waren. Frauen und Kinder werden in Lager gesperrt, Männer abgeschlachtet, und irgendwo weiß Radcliffe seinen Sohn, lebend oder vielleicht schon tot.
Joseph Radcliffe und sein Freund Benjamin Pierce haben im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gekämpft. Nun finden sie sich unvermittelt im Burenkrieg wieder, um Radcliffes revoltierenden Sohn zu finden. Und sie stellen fest, dass dieser Krieg in einem unerbittlichen, dürren Land, ausgetragen von Menschen, die auf der einen Seite nichts außer ihrer mageren Lebensgrundlage zu verlieren haben – die Buren -, während die andere Seite jenen dient, die die reichen Rohstoffvorräte des Landes ausbeuten möchten, wenig mit ihren eigenen Erfahrungen gemeinsam hat.
Sie wollen nur Edward Radcliffe nach Hause bringen, der sich in eine scheinbar ausweglose Situation manövriert hat. Dazu müssen sie im Herbst ihres Lebens noch einmal und mit zweifelhafter Erfolgsaussicht zu Helden werden.
Insgesamt eine durchaus anrührende Geschichte, allerdings verzettelt sich der Autor bisweilen, sodass einfach zu viele "Nebenkriegsschauplätze", im Wort- wie im übertragenen Sinn, auftreten. Das wiederum findet auf Kosten der Spannung statt.
Die Figuren haben zudem letztlich doch nicht jene Tiefe, die den Leser mitnimmt durch dick und dünn, und genau dies wäre hier vonnöten. Für den Standardleser finden sich zu viele militärische Details, die dem Rechercheaufwand zur Ehre gereichen, aber nicht zur Spannung beitragen. Ich will nicht über Seiten hinweg von einem sterbenden Söldner lernen, ob eine Kanone mit diesen oder jenen Handgriffen gezündet werden kann. Sie lässt sich einsetzen – oder nicht. Immerhin gibt es eine wirklich böse und doch sehr authentische Figur, die so manches Nackenhaar zum Aufstellen bringt, und der Leser muss Benjamin Pierce, Radcliffes außergewöhnlichen Freund, lieben.
So entstehen über den bedauerlicherweise nicht gut fassbaren Radcliffe und seinen impulsiven Sohn hinaus zwei klassische Pole, die der Geschichte eine Fassung geben wie einem Edelstein – um den es sich dann genau genommen nicht handelt, aber Halbedelsteine können sehr facettenreich und charmant funkeln. So dieser. Kein Zweifel, bei "Der Preis der Freiheit" handelt es sich um ein gelungenes Historienabenteuer. Nicht mehr und nicht weniger.
Eine Leseprobe wird auf der Verlagsseite angeboten.