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Eigentlich sollte Fiona Griffiths büffeln - für die Prüfung zum Detective Sergeant. Dazu ist sie von ihren Vorgesetzten verdonnert worden, denn sie bringt jede Menge Begabung mit. Doch Fiona möchte viel lieber das tun, was sie am besten kann: Verbrechen aufklären.
Und da sie sich mal wieder als widerspenstig erweist, wird sie zunächst in die Asservatenkammer verbannt, wo sie Beweisstücke katalogisiert und eintütet. Damit sie bei Laune bleibt, darf sie auch ein bisschen in alten, kalten Fällen ermitteln. Und schon steckt sie mittendrin in Verbrechen, die alles andere als kalt wirken, sondern auf Ereignisse in der nahen Zukunft hindeuten.
Und so begibt sie sich auf die Jagd nach "Peter Pan", einem Einbrecher, der zunächst mehr oder weniger als Phantom erscheint, sich dann aber als herausragender Kletterer materialisiert. Fiona, mittlerweile nur noch in Teilzeit in der Asservatenkammer, schreckt vor nichts zurück, auch nicht davor, trotz ihrer himmelschreienden Nichtbegabung in Sachen Haushalt als Köchin auf einem Schiff anzuheuern – und es zu versenken.
Ein neuer Fall für Fiona Griffiths. Oder auch nicht neu, denn im Verlauf des Romans zeigt sich, dass er, der zunächst nach einem willkürlichen Strauß an Selbstmorden und scheinbar unmöglichen Einbrüchen aussieht, zu alten Bekannten führt.
Doch zunächst gibt es für Fiona Griffiths allerlei zu untersuchen. Da wären unter anderem ein Wachmann, der sich angetrunken von einer Klippe stürzt, ein erhängter Meeresbodenvermesser, Kunstdiebstahl, der scheinbar von einem fliegenden Peter Pan ausgeführt wurde. Fiona findet Hinweise, Sachverhalte und Hintergründe, die einen Zusammenhang zwischen diesen ominösen Fällen vermuten lassen, auch wenn es sich anfangs gar nicht um echte Fälle zu handeln scheint. Denn Selbstmorde kommen nun einmal vor, und das gilt auch für komplexen Versicherungsbetrug.
Fiona stößt auf eine Spur, die wiederum auf ein sehr viel größeres geplantes Verbrechen weist. Plötzlich geht es um sehr viel Geld und um jemanden, der skrupellos morden lässt. Daraufhin begibt sich Fiona offiziell in Urlaub, verwischt ihre Spuren und wird nun ausgerechnet Schiffsköchin, sehr zum Leidwesen der Besatzung. Diese wird aber nicht nur unter ihren (nicht vorhandenen) Kochkünsten leiden, sondern auch unter dem Teil der Crew, der von jenen angeheuert wurde, die Fiona verfolgt.
Bei Fiona Griffiths handelt es sich um eine ungewöhnliche Ermittlerin; sie hat das Cotard-Syndrom, eine psychischen Erkrankung, die unter anderem mit gelegentlicher Dissoziation einhergeht. Dennoch ist sie hochbegabt als Polizistin und arbeitet wie besessen. Harry Bingham fühlt sich gut in diese fragile, immer kurz vor der Explosion stehende Persönlichkeit ein und macht Fiona, seltsam, wie sie ist, zu einer echten Sympathieträgerin, deren Kampf gegen das Verbrechen und ihre eigenen Gespenster der Leser voller Anspannung verfolgt.
Richtig gründlich verstehen lässt sich dieser Band nur, wenn auch die Vorgänger bekannt sind. Denn es gibt immer wieder Anspielungen auf Fionas letzte Fälle; Verdachtsmomente gegen gewisse, von "früher" bekannte Personen verdichten sich, und es sieht ganz so aus, als arbeite der Autor auf einen gewaltigen Showdown in einer künftigen Folge hin.
Trotzdem wird ein Teilerfolg erzielt und der Fall nach weit über fünfhundert spannenden Seiten befriedigend abgeschlossen. Und der Leser wiederum schließt Fiona noch mehr ins Herz – seltsam, wie sie ist.
Eine Leseprobe wird auf der Verlagsseite angeboten.