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In Fredenbüll geht es drunter und drüber: Die geplante und teils schon begonnene Errichtung eines Windparks spaltet die Einwohnerschaft. Während einige sich davon Gewinne versprechen, sorgt sich eine ebenso stark aufgestellte Initiative um die vom Aussterben bedrohten Rotbauchunken und macht gegen die Windmühlen Front. Dazu gehören auch die Stammkundschaft des Stehimbisses "De Hidde Kist" und nicht zuletzt die heranwachsenden Töchter des Dorfpolizisten Thies Detlefsen, etwas zu dessen Verdruss.
Dann überschlagen sich die Ereignisse. In Fredenbüll taucht ein eigenartiger, asthmatischer Italo-Amerikaner auf, der für den Aufbau der Windräder verantwortliche Ingenieur wird samt seiner Moto Guzzi im erhärtenden Betonfundament einer entstehenden Windkraftanlage aufgefunden, zwei Schafe und ein Storch sterben durch Gewehrkugeln, die italo-amerikanische Familie, die in ein Ferienhaus gezogen ist, mischt die Dorfgemeinschaft auf. Und überhaupt.
Natürlich ist die überaus gefährdete Rotbauchunke nur ein Vorwand. Letzten Endes geht es den für den Protest gegen einen Windpark im Deichvorland von Fredenbüll Verantwortlichen nur ums Geld.
Um das geht es aber offensichtlich auch den Befürwortern. All das macht eine Entscheidungsfindung nicht ganz einfach, und am Ende hat Dorfpolizist Thies Detlefsen zusammen mit seiner Kollegin Nicole Stappenbek mindestens einen Mord, ein paar abgeschossene Tiere und eine Menge Rätsel an der Backe. Dass sich zwischenzeitlich eine Romanze zwischen zwei Hunden entspinnt, hilft ihm auch nicht wesentlich weiter.
Fredenbüll gewinnt hier definitiv einige Facetten hinzu, nicht zuletzt den Mafia-Kronzeugen Tony, der mit neuer Identität und Familie am Deich einen Neuanfang mit alten Methoden inszeniert - und nicht nur alle alteingesessenen Frauen schwach macht, sondern sich auch des Snipers entledigen muss, der seine ganze Familie ausgelöscht hat und ihm auf den Fersen ist. Das hindert ihn nicht daran, die Speisekarte von "De Hidde Kist" um einige italienische Facetten zu bereichern.
Wer kein Lokalkolorit mag, ein Problem mit hübsch aufgebauschten, plakativen Klischees hat und Überzeichnungen hasst, sollte Abstand von "Pannfisch für den Paten" nehmen. Und wer bei einem Krimi, der sich selbst nicht ganz ernst nimmt, gern mal lacht, sollte unbedingt zugreifen, gleich, ob er/sie die Reihe bereits kennt oder nicht. Mittelgebirgs- und Alpenbewohner können, wenn sie durchgeknallte Charaktere, ein nicht allzu diffiziles Handlungskonstrukt und ein bisschen Klamauk wie etwa einen Showdown im Legehennenbetrieb mögen, nicht weniger Spaß an diesem Küsten-Krimi haben als Nordseeanrainer. Gratis drauf gibt es noch die wichtigsten Rezepte aus der "Hidde Kist". Zwei Sterne für die Liebhaber des klassischen Krimis. Vier für die anderen.
Eine Leseprobe wird auf der Verlagsseite angeboten.