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Conan, Ran und Kogoro Mori sind im Shinkansen, Japans Hochgeschwindigkeitszug, auf dem Weg nach Hause. Zufällig sind auch die Polizisten Takagi und Sato. Sie begleiten einen verhafteten Verbrecher. Der Mann wird allerdings, ohne dass es die Polizisten verhindern können, in der Toilette des Zuges ermordet. Dank Conans Aufmerksamkeit sind nur drei Fahrgäste verdächtig, doch Beweise fehlen.
Im zweiten Fall ist Kogoro Mori zu einem einsamen Herrenhaus unterwegs. Conan und Ran begleiten ihn. Dort sind die berühmtesten Detektive Japans versammelt. Ihnen wird die Aufgabe gestellt, einen Schatz zu finden, der dort vor vierzig Jahren versteckt wurde und der unermesslich wertvoll sein soll. Doch der Hausherr hat nicht vor, auch nur einen einzigen Gast lebendig wieder fortzulassen. Conan scheint hilflos mit ansehen zu müssen, wie einer nach dem anderen ermordet wird.
Im dritten Fall scheint Genta, der Freund Conans von den "Detective Boys" aus der Grundschule, irgendwelche Sorgen zu haben. Er isst nicht einmal sein Mittagessen auf, was bei ihm ernsthaft Anlass zur Besorgnis gibt. Die Freunde bedrängen ihn und erfahren, dass Genta sich bedroht fühlt. Irgendjemand scheint ihn umbringen zu wollen. Alle halten das für ausgemachten Blödsinn, aber auf dem Nachhauseweg von der Schule werden sie Zeuge, wie beinahe ein riesiger Leuchtbuchstabe einer Werbetafel auf Genta fällt. Conan bemerkt, dass die Befestigungsseile durchgeschnitten wurden. Genta hat die Wahrheit gesagt. Doch wer will einen Grundschüler ermorden?
Gosho Aoyama produziert seit einigen Jahren monatlich einen Manga-Comic mit seinem Helden Conan. In diesem, nunmehr dreißigstem Abenteuer des Detektivs, der durch ein Gift vom sechzehnjährigen Oberschüler zum siebenjährigen Grundschüler wurde, stehen drei schwierige Kriminalfälle für Conan und den miträtselnden Leser bereit.
Während Fall Eins eher weniger spannend und weit hergeholt wirkt, zeigt uns Aoyama im zweiten Fall wieder sein ganzes Können. Seine Zeichnungen variieren gekonnt und vermitteln Emotionen und Dramatik par excellence. Er vermag in wenigen Bildern und Texten die Charaktere einzuführen und ihre Beweggründe offen zu legen. Aoyama versammelt eine Gruppe gewiefter Ermittler, die unschwer an Größen der Kriminalliteratur erinnern und setzt sie einer großen Gefahr aus. Mit viel Cleverness und einer riesigen, perfekt inszenierten Überraschung für den Leser endet dieser Fall. Diese Hommage an große Ermittler ist eine blendende Idee und sehr gut gelungen.
Tief verfestigt Aoyama quasi "im Vorbeigehen" seine Grundwerte menschlichen Daseins. Unvermutet ernst vermittelt er diese Werte im Gewand dieses Mangas. Immer wieder konterkariert Aoyama den Hintergrund seiner Geschichten mit albernen Einlagen und slapstickartigen Szenen. Beispielhaft ist hier der dritte Fall, der albern und unlogisch beginnt, aber in der Auflösung intelligent mit der Erwartungshaltung des Lesers spielt und diese ad adsurdum führt.
Diese Mischung ist mit feinem Humor und leiser Ironie untermalt und findet seinen Ausdruck in den zahlreichen Varianten der Zeichenkunst Aoyamas.
So wechseln Bilder mit ruhigen Landschaften, Bilder voller Action und Dramatik und komplexe Skizzen der Tathergänge ab und setzen manga-typische Überzeichnungen von Augen, Gliedmaßen, Mimik und Gestik eher spärlich ein.
Immer wieder werden Gedanken der Protagonisten durch in den Hintergrund gezeichnete Bildteile vermittelt und Sequenzen, die Vergangenes in die Geschichte einblenden, werden grafisch durch Einsatz von Grauflächen und Schraffierung hervorgehoben.
Leider sind die Fälle Eins und Drei von geringerer Qualität. Zwar sind sie grafisch ebenfalls hervorragend gemacht und auch der Text weiß zu gefallen, aber die Grundlage der Ermittlung, also die Morde und ihre Motive, sind weniger gelungen.
Fazit: Dieser Manga wartet mit einem komplexen und überzeugenden zweiten Fall auf. In Perfektion werden sämtliche Details zu einem Manga-Kunstwerk komponiert. Dies lohnt den Kauf mit Sicherheit. Die Fälle Eins und Drei weisen Schwächen bei der Motiv-Frage auf und bieten allenfalls mittleres Niveau. Fall Vier wird nur angerissen und im nächsten Band fortgesetzt.