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Im Jahr 1685 kamen die berühmten Komponisten Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel zur Welt. Zu dieser Zeit war ihr späterer Kollege Georg Philipp Telemann vier Jahre alt; er sollte die beiden Jüngeren um etliche Jahre überleben.
Alle drei prägten die Musik ihres Zeitalters und dieses wiederum sie. Mit seinem Buch "Als die Musik in Deutschland spielte" möchte Bruno Preisendörfer dem Leser eine Art Zeitreise in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts ermöglichen.
Auf mehrere einleitende und einführende Texte folgen elf Kapitel mit folgenden Titeln: "Die Welt, Europa und die deutschen Länder", "Die Fürsten machen Staat", "Städte und Leute", "Ausflüge aufs Land", "Fortschritte", "Musik, Macht, Religion", "Innere Frömmigkeit", "Äußere Erscheinung", "Familienleben", "Weltliche Freuden", "Irdisches Leid". Da es vor dem ersten Kapitel ein "Präludium" gibt, sind an passenden Stellen auch ein "Intermezzo" und ein "Finale" mit jeweils eigenen Themen untergebracht.
Im ausführlichen Anhang finden sich diverse Nachweise (Quellen-, Literatur-, Personen-, Bildrechte-), Sekundär- und sonstige Literatur, Websites, eine synchrone Biografie von Bach, Händel und Telemann, der Dank und das Personenregister.
Nicht zum ersten Mal nimmt der Autor den Leser mit auf eine solche "Zeitreise" in einen Abschnitt der deutschen Vergangenheit. Er hat auch je ein Buch zur Luther- und zur Goethezeit verfasst. Nun also widmet er sich dem Barock.
Zu betonen ist, dass Preisendörfer kein ausgesprochen musiklastiges Buch über diese Epoche präsentiert. Zwar bleibt das Dreigestirn Bach, Händel, Telemann stets präsent, doch der Leser erhält einen umfassenden Eindruck vom Beginn des 18. Jahrhunderts - beginnend mit der Weltlage und anschließender Annäherung an den nordöstlichen Teil des deutschen Kaiserreichs. Geistes- und naturwissenschaftliche Errungenschaften und Veränderungen fehlen so wenig wie jene aus der Kultur und dem sozialen Bereich, desgleichen geht der Autor auf Ernährung, das Verhältnis zwischen den Geschlechtern, die Religion, die Mode und viele andere Aspekte des Alltags und des Besonderen zu Bachs Zeit ein.
In der Summe ergibt sich so ein sehr buntes, facettenreiches Bild, das auch durch zahlreiche Abbildungen im Mittelteil bereichert wird. Preisendörfer bringt so viele Fakten und Zitate aus zeitgenössischen Texten ein, dass sein sicherlich auch zum Unterhalten konzipiertes Sachbuch hier und da doch recht kompakt und für den Laien nicht ganz flüssig lesbar gerät. Ein charmantes Quantum Humor hingegen setzt der Autor gern und wohldosiert wie ein Gewürz ein. So wird die Lektüre bei allem Gehalt nicht zu trocken. Dazu trägt auch die griffige Länge der einzelnen Kapitel bei. Auf so zugleich liebenswerte und sachliche Weise hat wohl kaum ein Leser die behandelte Epoche je vorgestellt bekommen. Neben der Fülle an Inhalten und deren attraktiver Präsentation überzeugt auch die klare Struktur des Buchs einschließlich des umfangreichen Anhangs, der viele nützliche Informationen in eingedampfter Version enthält. Die Musik wiederum spielt mal dezent im Hintergrund, mal darf sie raumfüllend auftreten. Dies gilt auch für die drei porträtierten Komponisten.
Ein Buch, randvoll mit interessanten und spannend aufbereiteten Fakten zur Barockzeit, das zu lesen sich nicht nur für Musikfreunde definitiv lohnt!
Eine Leseprobe wird auf der Verlagsseite angeboten.