Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Neben den Inka in den Anden und den Maya im südöstlichen Mesoamerika gehören die Azteken zu jenen indigenen Völkern Amerikas, die uns heute am meisten faszinieren. Ihre Hauptstadt Tenochtitlan beherbergte beim Eintreffen der spanischen Eroberer über zweihunderttausend Einwohner - eine auch in der Alten Welt zu dieser Zeit beeindruckende Zahl.
Nun gibt es eine Große Landessaustellung Baden-Württemberg im Linden-Museum Stuttgart (bis zum 03.05.2020), die weiterziehen wird ins Weltmuseum Wien (24.06.2020 - 06.01.2021) und ins Museum Volkenkunde, Leiden (21.02.2021 - 29.08.2021), zum Thema "Azteken". Der Katalog zur Ausstellung ist im Hirmer Verlag erschienen.
Darin und in der Ausstellung geht es um folgende Themenbereiche:
- Die Quellen
- Das politisch-ökonomische System
- Tenochtitlan
- Der sakrale Bezirk
Zu jedem dieser Komplexe finden sich diverse, mit Fotos der jeweiligen Exponate und weiteren Abbildungen illustrierte Essays. Im Zentrum des Buchs steht der eigentliche Katalog. Der Anhang beinhaltet das Literatur- und das Autorenverzeichnis sowie das Impressum.
In den letzten Jahrzehnten wurden nicht zuletzt aufgrund von Ausgrabungen und darauf folgenden sorgfältigen Analysen zahlreiche neue Erkenntnisse über das indigene Volk der Azteken beziehungsweise Mexica, wie sie sich die Menschen jener mesoamerikanischen Kultur selbst nannten, gewonnen. Diese liegen der Ausstellung zugrunde, die zurzeit in Stuttgart und anschließend in Wien und Leiden zu sehen ist – zusammen mit schon länger bekannten Artefakten, Quellen und überlieferten Details.
Wie bei jedem Begleitbuch zu einer Ausstellung bildet der eigentliche Katalog den Mittelpunkt, der in gewohnter Weise jedes Exponat mit mindestens einer hochwertigen Abbildung, einer aussagekräftigen Bezeichnung, den Maßen, dem Alter, dem Material, der Herkunft und dem gegenwärtigen Besitzer sowie einer Erläuterung präsentiert.
Auf die Grußworte, das Vorwort und die Einführungen folgen 25 Essays, die entsprechend dem Aufbau der Ausstellung gegliedert sind und vielfach auf die Exponate Bezug nehmen, die dort textnah und oftmals großformatig, nicht selten seitenfüllend, abgebildet sind. Das großzügige Format ermöglicht den Blick auf spannende und relevante Details.
Etliche weitere Illustrationen, darunter auch Schemazeichnungen etwa zum Aufbau von Gebäuden, ergänzen die anschaulichen Texte, die kein Vorwissen voraussetzen und nicht zuletzt auch für Interessierte gedacht sind, denen der Besuch der Ausstellung nicht möglich ist: Weit über einen schlichten Katalog hinausgehend erweist sich der Band als ein fesselndes, hochwertig ausgestattetes Sachbuch über die Azteken und den aktuellen Stand der Forschung zum Thema. Ein bemerkenswerter Essay widmet sich dem kulturellen Erbe der Azteken im heutigen Mexiko, das schwindet und doch eigentlich eine Bereicherung für das Land und darüber hinaus darstellt: Der Autor Raul Macuil Martínez hat ein so leidenschaftliches wie doch sachliches Plädoyer für die Unterstützung und den Erhalt dieser faszinierenden indigenen Kultur verfasst.
Somit eignet sich das Buch hervorragend zum Vor- und Nachbereiten des Besuchs der Ausstellung, ebenso jedoch als Lektüre für Menschen, die das Thema interessiert, ohne dass sie die Ausstellung besuchen können oder wollen.
Ein Blick ins Buch wird auf der Verlagsseite angeboten.