Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Wieder mal hat Franz Eberhofer, Polizist in Niederkaltenkirchen in der niederbayrischen Provinz, viel zu viel um die Ohren. Der Lotto-Otto, Sohn der Inhaberin des örtlichen Lotto-Ladens, berichtet ihm im Vertrauen davon, dass er hohe Spielschulden hat und seine nicht gerade aus moralisch hochstehenden Kreisen stammenden Gläubiger seine Mutter töten wollen, wenn er nicht schnellstmöglich bezahlt.
Dies allein stellt eigentlich schon eine Überforderung für den Eberhofer dar, doch kommt es auch zu einer Beziehungskrise mit seinem alten Kumpel und Ermittlungs-Kompagnon Rudi Birkenberger, der Bürgermeister und seine Familie sind nicht mit ihm zufrieden und seine Susi auch nicht immer. Dass ein Kreisel nach ihm, dem Eberhofer, benannt werden soll und sein zehnjähriges Dienstjubiläum in Kaltenkirchen ansteht, gut und schön, aber all das bedeutet auch Stress.
Dann bekommt der Lotto-Laden einen "Molli" ab, der die darin befindliche Besitzerin tötet. Franz hat somit wohl einen Mord an der Backe, der Lotto-Otto ist abgetaucht, und überhaupt läuft alles ziemlich chaotisch. Vor lauter Ermittlungs- und Beziehungsstress entgeht Franz außerdem der ein oder andere Guglhupf von der Oma, was er erst recht nicht lustig findet.
In diesem zehnten Band um Franz Eberhofer geht es zwar auch um einen Kriminalfall, genau genommen ein Tötungsdelikt, im Wesentlichen aber dreht sich die Handlung um die Beziehung zwischen Franz und seinen langjährigen Ermittlungshelfer Rudi Birkenberger, der, wie Fans der Serie wissen, im Grunde genommen die Impulse gibt, die zur Lösung der Fälle führen. So auch hier.
Bis nach Tschechien geht es mit dem Rudi, wenngleich dieser von einer jungen Frau becirct wird, die ihm erklärt, dass der Franz ein ausgemachter Egoist sei, der ihn nur ausnutze und mies behandle. Nun ja, da schmunzelt der Leser natürlich. Wo sie recht hat, hat sie recht. Das alte Gespann wackelt, aber von dem interessanten Fall mag der Rudi dann auch nicht lassen, zumal es eine Leiche gibt und den bedrohten Lotto-Otto, dem seine Gläubiger zwei Finger amputiert haben.
Eine nette Story, freilich mit eher wenig kriminalistischer Spannung und mehr Beziehungsgekrisel allzeit und allerorten, was die Spannungsbögen doch stark dezimiert und aus der insgesamt nicht sonderlich kongenialen Kriminalgeschichte noch mehr Luft rausnimmt. So richtig entwickeln sich die Charaktere auch nicht weiter, ein konsequentes "mia san mia" sozusagen. Schade, da eigentlich einiges Potenzial in der Idee steckt. Am Ende ist doch alles sehr vorhersehbar und halt eben nett unterhaltsam. Den Humor kennt der Leser der vorherigen Bände schon. Die Rezepte am Buchende allerdings nicht. Und die sind gut.
Für Fans der Reihe natürlich ein Muss, für den Neueinstieg weniger zu empfehlen.
Eine Leseprobe wird auf der Verlagsseite angeboten.