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Olga, Oleg, Stella, Ashley, Gareth, Raquel und die Zwillinge Kevin und Andrew sind acht der unzähligen Artisten, die sich beim "Cirque du Soleil" verpflichtet haben. Acht Monate vor der Premiere des neuen Programms "Varekai" treffen sie in Montreal, dem Hauptquarier ein.
Ihnen bleibt wenig Zeit, sich mit der neuen Umgebung vertraut zu machen, denn eine gewaltige Aufgabe steht vor ihnen. In dieser kurzen Zeit müssen sie eine perfekte Darbietung erreichen. Am Anfang wissen die Artisten weder, was sie erlernen sollen, noch welche Elemente der Show für sie wichtig sein werden. Ihnen stehen lange Proben, gnadenlose Bewertungen und Enttäuschungen bevor, die ihre Persönlichkeit verändern werden. Sie haben sich verpflichtet, für drei Jahre dem Team anzugehören, das die berühmteste Zirkusshow der Welt produziert.
"Fire Within" ist eine dreizehnteilige Serie, die 2003 den Emmy in der Kategorie "Herausragende Dokumentationssendung" erhielt. Auf 286 Minuten bringen es die dreizehn Teile dieser Serie. Sie sind auf drei DVDs untergebracht und mit einem schicken Menü versehen.
Wer den "Cirque du Soleil" kennt, der wird sich sehr interessieren für die Hintergründe einer Produktion, die weltweit für Begeisterungsstürme sorgte. Die Bilder und Szenen sind englisch vertont, deutsche Untertitel sind anwählbar.
Beeindruckend ist der Apparat, der hinter einer solchen Zirkusproduktion steht. Zahllose Menschen arbeiten ansonsten verborgen und mit ungeheurem Einsatz daran. Doch auch die Artisten, die später im Rampenlicht stehen werden, in wundervolle Kostüme und eine atmosphärisch fantastische Inszenierung eingebaut, sind anfangs nur unbekannte Tänzer, Turner und teils gar Laien. Wie aus diesen völlig unterschiedlichen Vorbedingungen eine Truppe geformt wird, ist hervorragend dokumentiert. Ungewohnt deutlich vermittelt die Produktion das Bild eines heillosen Chaos, das hinter dem Rampenlicht herrscht. Die gnadenlose Aussortierung nicht anpassungsfähiger Artisten, die langwierigen Versuche einiger Menschen, ihren Platz in dieser "Zirkusmaschinerie" zu finden, ist spannend, emotional mitreißend und vor allem ehrlich gestaltet.
Richtig aufregend sind die letzten drei Folgen der Serie geraten. Wenn der Chef des "Cirque du Soleil" zwanzig Tage vor der Premiere Teile der Show, einige Nummern, den Hauptsänger und zahllose Details aus dem Programm wirft und der verbleibende Rest der Kreativen das Programm quasi aus dem Stegreif neu entwickeln muss, bekommt auch der Zuschauer feuchte Hände.
Besonders gelungen ist das Konzept, exemplarisch für den ganzen Zirkusbetrieb dem Schicksal von acht der Artisten hautnah zu folgen - inklusive Krebserkrankung der Mutter eines der Athleten und dem Rauswurf seines Partners - und mit ihnen mit zu fiebern.
Einziger Kritikpunkt ist, dass die eigentliche Show, die am Ziel der Bemühungen steht, und deren künstlerische Gestaltung nicht klar werden. Der Fokus der Betrachtung verbleibt im Kleinen und Exemplarischen, weitet sich nicht zur Übersicht und gibt nicht preis. Dies ist zwar aus dramaturgischen Gründen verständlich, frustriert aber etwas den Betrachter. Der Zuschauer kann sich auch nicht im Ansatz vorstellen, wie aus diesem Chaos eine tragfähige und vor allem faszinierende Show geworden sein kann. Die einzige Chance, die der Zuschauer hat, ist es, sich die DVD "Varekai" ebenfalls zu kaufen und sich das Ergebnis anzusehen.
Fazit: Diese Dokumentation ist für alle Zuschauer, die einmal einen Blick hinter die Kulissen einer Zirkusshow werfen wollen, ein absolutes Muss. Derart ehrlich und ungeschminkt ist wohl selten von einer so riesigen und erfolgreichen Show, wie sie der "Cirque du Soleil" auf die Beine stellt, berichtet worden. Wäre auch das Ergebnis thematisiert worden, die Produktion wäre perfekt. Aber auch so wird man mit den acht Artisten mitfiebern, die näher betrachtet werden.