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 Milla Nova, Band 2: Die Patientin

Serie: Milla Nova, Band 2
Autoren: Christine Brand
Verlag: Blanvalet

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Vier Jahre nach den Ereignissen der Vorgängerbandes "Blind" besucht dessen Protagonist Nathaniel mit seinem kleinen Patensohn Silas die Mutter des Jungen, Carole Stein, im Spital. Sie war damals ins Koma gefallen, und Silas kennt seine Mutter nur schlafend.
Nun aber liegt eine fremde Frau in ihrem Bett, wie Silas dem blinden Nathaniel glaubhaft versichert. Carole ist fort. Gestorben sei sie, heißt es schließlich, nachdem Nathaniel hartnäckig versucht hat, Informationen zu ihrem Verbleib zu erhalten, doch niemand weiß, wie sie starb und wo sie begraben wurde.

Nathaniel alarmiert seine alte Freundin Milla Nova, ihres Zeichens Journalistin, und bald kommen erstaunliche Puzzlestücke ans Tageslicht: Offensichtlich gibt es außer Carole Stein noch mehr Komapatienten, die spurlos verschwunden sind.

Derweil befasst sich Millas Freund Sandro, Polizeichef der Abteilung Leib und Leben, mit diversen Leichenfunden, zwischen denen ein Zusammenhang zu bestehen scheint. Könnte Carole Stein eine Art Bindeglied sein? Milla Nova, Nathaniel und Sandro suchen jeder auf seine Weise nach Antworten auf verstörende Fragen.

Eine unauffindbare Komapatientin, die dann angeblich verstorben ist, deren Verbleib aber weiterhin ungeklärt bleibt – keine gute Werbung für eine Klinik! So werden dem hartnäckigen Nathaniel, der tapfer für seinen kleinen Patensohn nach dessen Mutter sucht, auch viele Steine in den Weg gelegt. Milla Nova, seine Journalistenfreundin, springt nicht direkt auf seine zunehmend drängenden Anfragen an. Blind, wie er ist, kann er freilich nicht den wichtigen Spuren folgen, die zu einem Pharma-Versuchsprogramm der sehr zweifelhaften Art führen. Oder doch? Nathaniel lässt sich nicht ohne Weiteres aufhalten.

Viele, viele Seiten lang scheint die Handlung nicht voranzukommen. Sandro schlägt sich mit seinen Leichen herum, Milla sucht spannende Themen und Interviewpartner, und Nathaniel stößt auf eine Mauer des Schweigens, als er Carole Steins Verschwinden hinterfragt. Allerdings nimmt der Krimi dann doch noch ordentlich Fahrt auf. Zwischendrin gerät Milla in amouröse Verwicklungen, was sie aber nicht daran hindert, nun hartnäckig der Sache Carole Stein auf den Grund zu gehen. Dass sie dabei Sandro Informationen vorenthält und als Freundin eines leitenden Polizeibeamten sogar Straftaten begeht, nimmt sie in Kauf.
Und hier setzt dann ein großer Kritikpunkt an: Muss diese bislang eigentlich ntelligent und einfallsreich auftretende Frau wirklich zweimal denselben und unbeschreiblich dummen Fehler machen und sich dadurch in Lebensgefahr bringen? Klar, dass dann auch kein Handy funktioniert und so weiter. Das geht im Sinne der Spannungssteigerung in Ordnung, eine dämliche Milla in Reaktion auf einen ebenso dämlich agierenden Nathaniel jedoch nicht. Wenigstens bleibt Sandro vernünftig.

Insgesamt erscheint die Handlung durchaus stimmig und glaubwürdig. Es kommt zur einen oder anderen überraschenden, doch realistischen Wendung. Die Charaktere sind zu einem guten Teil schon aus "Blind" vertraut, und die Story setzt sich konsequent fort. Nicht immer lassen sich Aktionen der Protagonisten mit gesundem Menschenverstand nachvollziehen, doch meist kommen sie schlüssig daher. Und am Ende hat sich Nathaniels Hartnäckigkeit gelohnt.
Leser, denen "Blind" gefallen hat, sollten sich "Die Patientin" gönnen. Wer den ersten Band nicht kennt, hat am zweiten definitiv mehr Spaß, wenn er oder sie zunächst den ersten liest.
Solider Krimi mit einigen ausgefallenen Ideen und Figuren.

Eine Leseprobe wird auf der Verlagsseite angeboten.

Regina Károlyi



Taschenbuch | Erschienen: 30. März 2020 | ISBN: 9783764507046 | Preis: 15,00 Euro | 476 Seiten | Sprache: Deutsch

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