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 Waldwandern

Von der Sehnsucht nach Wildnis und Nächten unter freiem Himmel


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Raus in die Natur ist so hip wie lange nicht mehr. Wandern, Radwandern, Wildcampen, alles Trends von Stadtmenschen mit viel Stress, die Ruhe und Erlebnisse in der Natur suchen. Manche Menschen suchen dabei nur die Nähe zur Natur, andere wollen richtig eintauchen in ihr. Manuel Larbig gehört zu Letzteren.

Er hat Deutschland ein Mal quer durchwandert, von Saarbrücken bis nach Eberswalde nahe bei Berlin. Er hatte dabei nur einen Rucksack mit Nötigstem dabei und seinen Hund. Seine Erlebnisse hat er in einem 320-seitigen Tagebuch zusammengefasst und zusammen mit Tipps, wie jederman im Wald überlebt, veröffentlicht.

Waldwandern kann vieles bedeuten. Für den Autor dieses Buches hieß es, mehrere Monate nur mit seinem Hund möglichst abgeschieden und allein mit der Natur zu sein, auch weitestgehend ohne die technische Gimmicks der modernen Gesellschaft. So hat er nur eine Karte bei, ein paar Werkzeuge und Kleidung. Ein GPS-Gerät nur für den Notfall. Benutzt sollte es aber nicht werden. Selbst auf Schlafsack und Zelt verzichtete er und baute sich jede Nacht eine Laubhütte.

Allein durch das Konzept ragt das Buch schon etwas heraus aus der Menge an Natur- und Reiseberichten. Hier wird Naturnähe nicht nur simuliert, der Autor hat wirklich eine Herausforderung in der Natur gesucht und gemeistert, die so nicht oft angegangen und dann in Buchform beschrieben wird. Und das mitten im dicht besiedelten Deutschland.

Diese Wanderung wird vom Autoren, und das muss auch hervor gehoben werden, sehr sympathisch ohne jegliche Überheblichkeit beschrieben. Er erklärt nicht, dass nur so extreme Konzepte wie seine wirklich naturnah seien, sondern betont immer wieder, jeder muss selbst seinen Weg finden. Zelte und Schlafsäcke sind nichts Böses und überhaupt sollte sich jeder rantasten an die Natur. Wer intensiv waldwandern will, sollte vorher auch schon mal im Wald gezeltet haben. Wer es nicht alleine kann, sollte sich Begleitung suchen.

Auch werden so manche kleine Erlebnisse sehr nachvollziehbar geschildert. Zum Beispiel baut er ein Mal seine Laubhütte schlecht, weswegen sein Hund friert und er ihm einen Teil seiner Kleidung anziehen muss. So kommt durch Erfahrung gut rüber, was in einer Laubhütte schlafen bedeutet und worauf zu achten ist, wenn der Leser das selbst ausprobieren möchte.

Dazu kommen zwischen den einzelnen Tagebuch-Abschnitten auch immer wieder ausführliche Ratgeber-Teile zum Wandern und Leben in der Natur. Von der Planung über die Naturkunde bis hin zu Hilfsmitteln wird alles beschrieben, um so eine Wanderung vorzubereiten und durchzuführen.

Dieses Buch ist daher aus mehreren Gründen zu empfehlen. Es beschreibt eine spannende Wanderung, die zeigt, dass auch in Deutschland Abgeschiedenheit in der Natur möglich ist. Es gibt gute Ratschläge und Erfahrungen für interessierte Nachahmer und durch die sympathische und unbefangene Art des Autors liest sich das Buch auch einfach angenehm für Leser, die vielleicht selbst nie so weit gehen würden. Wirklich gelungen!

Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagswebsite.

Andreas Schmidt



Taschenbuch | Erschienen: 13. April 2020 | ISBN: 978-3328105541 | Preis: 15,00 Euro | 320 Seiten | Sprache: Deutsch

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