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 Max Heller, Band 4: Roter Rabe

Ein Fall für Max Heller


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Dresden, 8. bis 23. September 1951. Kommissar Heller steckt in einer komplizierten Mordermittlung fest. Sie beginnt mit dem Auffinden von zwei Leichen in einer Gefängniszelle. Wer waren die Toten? Es sollen nicht die einzigen Menschen bleiben, die im Laufe der Handlung zu Tode kommen.
Die Ermittlungen führen Heller zu einer Gruppe von Mitgliedern der Zeugen Jehovas. Die sich wenig kooperativ zeigen. Einige geraten in Verdacht, als weitere Menschen aus ihrem Umkreis umgebracht werden. Die Ermittlungen werden zudem erschwert durch den Druck, die sein Vorgesetzter dem Polizeikommissar macht. Aber auch durch seine Zweifel, ob er seinem jungen Kollegen trauen kann oder ob dieser nicht ein Spitzel ist. Dann verschwindet sein langjähriger Mitarbeiter und Freund für einige Tage spurlos. Und ein alter russischer Bekannter von Heller aus Kriegszeiten taucht plötzlich auf und erzählt ihm von einem Agenten, genannt der Rote Rabe. Dieser verfolge einen teuflischen, mörderischen Plan, der eine große Gefahr für die gesamte Bevölkerung, ja, den gesamten Staat, darstelle.
Auch privat hat Heller mit einigen Problemen zu kämpfen. Wer ist die Nichte seiner Wohnungsvermieterin, die, wie sein alter russischer Bekannter, plötzlich aus dem Nichts auftaucht und sich in der kleinen Wohnung einnistet? Und warum meldet sich seine Frau nicht, die unerwartet eine Reiseerlaubnis erhalten hat und zur Zeit der Ereignisse in Westdeutschland bei ihrem Sohn weilt? Wird sie zurückkommen?

Dieser Roman erzählt eine spannende Kriminalgeschichte, die zunächst etwas gemächlich beginnt, dann aber rasch an Fahrt gewinnt. Bis sie in der Art eines beschleunigenden Crescendos zu einem fulminanten Finale führt. Die Handlung begleitet die Leser in die Anfangsjahre des Kalten Krieges im Nachkriegsdeutschland in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Es gelingt dem Autor, die gesellschaftliche Atmosphäre von Angst und Misstrauen in der damaligen DDR anschaulich und sinnlich zu beschreiben. Ich habe mich bisher wenig mit diesem anderen Teil Deutschlands auseinandergesetzt. Die Stimmung des Romans ähnelt jedoch sehr jenen Werken, die von vielen Autoren während der Nazi-Diktatur geschrieben und veröffentlicht wurden. Dieses nicht wissen, wem man trauen darf. Selbst enge Freunde und Kollegen können plötzlich unter Verdacht geraten, nicht oder nicht mehr loyal zu einem zu stehen. Die Angst vor Staat, Spitzeln, Polizei und Geheimdiensten ist omnipräsent. So bildet dieser Roman auf spannende und unterhaltsame sowie kenntnisreiche Art auch ein Stück Zeitgeschichte. Als sehr hilfreich erweist sich in diesem Zusammenhang das Glossar mit den im Buch verwendeten Abkürzungen politischer und militärischer Organisationen jener Zeit.

Vielleicht mag der eine oder die andere durch die Lektüre inspiriert werden, sich mit dieser Epoche der deutschen Geschichte auseinanderzusetzen.

Eine Leseprobe wird auf der Verlagsseite angeboten.

Claudia Ricker



Softcover | Erschienen: 13. März 2020 | ISBN: 9783423219174 | Preis: 10,95 Euro | 384 Seiten | Sprache: deutsch

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